Mujinga Kambundji schnell wie eh und je
Die 60-m-Europameisterin Mujinga Kambundji glänzt am ersten Tag der Schweizer Hallen-Meisterschaften in St. Gallen mit 7,03 Sekunden und der weltweit zweitbesten Zeit des Jahres.
Die Jungen machen mächtig Dampf, doch Mujinga Kambundji bleibt die unangefochtene Sprint-Königin. Zum neunten Mal raste die 32-jährige Bernerin zum nationalen Titel über 60 m. In 7,03 Sekunden stellte die Ex-Weltmeisterin nicht nur eine europäische Saisonbestzeit auf, sondern blieb lediglich eine Hundertstelsekunde über der Weltjahresbestzeit der Amerikanerin Jacious Sears (7,02).
Im Sog von Mujinga Kambundji erfüllte die zweitplatzierte Emma van Camp (Lausanne-Sports) in der Schweizer U23-Rekordzeit von 7,18 die Limite für die Hallen-EM in Apeldoorn. Diese zuvor schon unterboten hatte Titelverteidigerin Géraldine Frey, die das Podest mit der Bestätigung der Limite (7,20) komplettierte.
Bei den Männern setzte sich William Reais in einem hochstehenden Duell mit Klubkollege Ricky Petrucciani durch. In 6,62 Sekunden fehlten dem Bündner lediglich vier Hundertstel zum Schweizer Rekord von Pascal Mancini. Wichtiger als die neue persönliche Bestzeit war dem letztjährigen EM-Dritten und Schweizer Meister über 100 und 200 m hingegen, dass er mit dem ersten 60-m-Gold eine Lücke im Palmarès schliessen konnte. 400-m-Spezialist Petrucciani hatte den Titel schon einmal über die kürzeste Sprintdistanz geholt: 2022 in 6,68. Nun war der Tessiner sogar noch zwei Hundertstel schneller.
Simon Ehammer ging am Samstag gleich drei Mal an den Start. Im Weitsprung, seiner Paradedisziplin, liess sich der Appenzeller mit 8,10 m zum fünften Mal zum Schweizer Meister küren.
Dabei hatte der Abend denkbar schlecht für den Hallen-Weltmeister im Siebenkampf begonnen. So brach sein Fiberglasstab beim Einspringen für das Stabhochspringen Das hielt den Lokalmatadoren allerdings nicht davon ab, noch die 5-m-Marke zu überqueren. Im Wissen um seine aktuelle Schnelligkeit (6,76 im 60-m-Vorlauf) will Ehammer am Sonntag über 60-m-Hürden-Europameister Jason Joseph herausfordern.
Gleiches gilt für Ehammers weibliches Pendant Annik Kälin. Nach dem fünften Weitsprung-Gold unter dem Hallendach mit 6,68 m und einer persönlichen Bestzeit im 60-m-Halbfinal (7,27) gehört die Vorjahressiegerin – hinter Ditaji Kambundji – auch über 60 m Hürden zu den Medaillenkandidatinnen.