skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Analysen Fussball

Meister YB wird von der eigenen Legende gefordert

Andy

Nach der Startniederlage gegen Aufsteiger Sion ist von Titelverteidiger Young Boys eine Reaktion gefragt. Doch beim heutigen Gegner Servette steht mit Thomas Häberli eine YB-Legende an der Linie.

Web
Thomas Häberli kann heute mit einem Punktgewinn gegen YB mit Servette die Tabellenführung übernehmen. © KEYSTONE/Urs Flüeler

Von Druck zu sprechen, wäre vor dem zweiten Saisonspiel vermessen und unangebracht. Und doch wäre ein Sieg in Genf für die Young Boys und den neuen Trainer Patrick Rahmen enorm wichtig, um allenfalls aufkommende Unruhe im Keim zu ersticken. Denn die Statistik ist klar: Die Berner kassieren nur selten zwei Meisterschaftsniederlagen in Serie, seit April 2017 war dies lediglich einmal der Fall, und zwar in der vergangenen Saison, als die Berner am 25. Februar daheim gegen Servette 0:1 verloren und am 3. März im Letzigrund vom FC Zürich ebenfalls mit 1:0 bezwungen wurden. Es waren übrigens die letzten zwei Spiele für Raphael Wicky als YB-Trainer, danach erfolgte die Trennung.

Nun droht erneut die zweite Niederlage in Folge. Nach dem missglückten Saisonstart und der Heimniederlage gegen Aufsteiger Sion wäre das zwar bitter, aber für den neuen Trainer Patrick Rahmen sicher noch nicht gefährlich. Doch ein Fehlstart kann bekanntlich in eine Negativspirale führen, deshalb wäre für die Berner ein Sieg oder zumindest ein Unentschieden eminent wichtig. Die Heimniederlage stelle nicht alles infrage, erklärte Rahmen nach dem 1:2 gegen Sion. «Aber natürlich haben wir uns den Start anders vorgestellt. Die Niederlage ist absolut schlecht.» Ihm ist klar, dass sich sein Team in dieser Woche mit den schwierigen Auswärtsspielen heute gegen Cupsieger Servette und am Sonntag gegen St. Gallen steigern muss, um «mit dem Punkten zu beginnen», wie er sagt.

Die Patzer von David von Ballmoos

Besonders im Fokus steht dabei auch Goalie David von Ballmoos. Der 29-jährige Routinier wurde von Coach Patrick Rahmen als Nummer 1 bestätigt – und konnte gegen Sion nicht überzeugen. Das erste Gegentor war sicher haltbar, oder wie Von Ballmoos danach gegenüber dem Blick sagte: «Das ist ein Abpraller von mir, der sicher nicht nötig ist. Dann sind wir auf den zweiten Ball nicht da. Bumm, Goal!» Ob es ein Flatterball war, kommentierte der Keeper dann folgendermassen: «Er kam ein bisschen komisch. Aber ich will keine Ausreden suchen. Den Ball muss ich festhalten.» Und auch das Siegtor der Walliser, erzielt aus spitzem Winkel durch Ilyas Chouaref, schien zumindest nicht unhaltbar gewesen zu sein. Sollte sich David von Ballmoos in dieser Woche weitere Patzer leisten, könnte es bald Diskussionen um die Goalie-Position geben, zumal mit U21-Nati-Goalie Marvin Keller (22), der nach einem Leihgeschäft aus Winterthur zurückgekehrt ist, beim Meister ein sehr, sehr starker Backup bereitsteht.

Abschiedsspiel
9. Oktober 2009: Thomas Häberli und Züri-West-Frontmann Kuno Lauener posieren vor Häberlis Abschiedsspiel.

Verschärft werden könnte der YB-Fehlstart heute Abend in Genf ausgerechnet durch eine YB-Legende. Denn bei Cupsieger Servette steht neu Thomas Häberli an der Linie, dem der Einstand mit dem 2:1-Sieg in Luzern geglückt ist. Der 50-Jährige stürmte von 2000 bis 2009 für YB, absolvierte 238 Spiele für die Berner in der obersten Liga, erzielte dabei 66 Tore und 41 Assists. Nach seiner Spielerkarriere war der Luzerner während drei Jahren als Trainer im YB-Nachwuchs tätig, ehe ihn der Weg via FC Basel, FC Luzern und Estlands Nationalteam nach Genf führte. In Bern war er zu seiner Aktivzeit ein Held, erhielt im Oktober 2009 ein Abschiedsspiel. Zudem trat die Band «Züri West» damals unter dem Pseudonym «The Häberlis» vor 25'000 Zuschauern im Stade de Suisse auf. «Er ist der ultimativ geile Siech», sagte Züri-West-Frontmann Kuno Lauener.

Noch kein Meisterschaftssieg gegen YB

Fünfmal ist Häberli als Trainer bisher gegen die Young Boys angetreten. Viermal in der Meisterschaft mit dem FC Luzern, wo es beim 2:2 im September 2019 den bislang einzigen Punktgewinn gab. Und einmal im Cup, am 6. März 2019, als die Luzerner im Viertelfinal daheim die Young Boys mit Coach Gerardo Seoane gleich mit 4:0 aus dem Stadion ballerten. Mit seinem ersten Meisterschaftssieg gegen seinen Herzensklub oder einem Unentschieden könnte Häberli in Genf auch eine jahrzehntelange Durststrecke beenden, denn ein Punkt reicht, dass Servette erstmals seit 21 Jahren wieder Leader in der Beletage unseres Fussballs ist.

Doch so weit ist es noch nicht, zudem macht Titelverteidiger YB ein Blick zurück auf die letzte Saison Mut. Damals trafen Servette und YB vier Mal aufeinander – und nie gewann das Heimteam. Die Young Boys verloren daheim einmal mit 0:1 und spielten einmal 1:1 – und gewannen beide Spiele in Genf mit 1:0. Bestens in Erinnerung ist allen YB-Fans das letzte Direktduell vom 20. Mai, als sich die Berner in Genf mit dem 1:0-Sieg den 17. Meistertitel sicherten. Torschütze war damals übrigens der heute verletzt fehlende Verteidiger Mohamed Ali Camara.

Bewerte den Artikel
0 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2024. Erstellt von EWM.swiss