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Meister Servette oder Biel? Zwei Meinungen!

Heute Abend beginnt im Schweizer Eishockey der Playoff-Final zwischen dem Genève-Servette HC und dem EHC Biel-Bienne (auf Sky Sport mit MySports). Die Sky-Redaktoren Patrick Y. Fischer und Andy Maschek erklären, wer in ihren Augen weshalb den Meistertitel gewinnt.

Final
Die Bieler Jere Sallinen und Goalie Harri Säteri wehren sich gegen Servettes Marco Miranda. © IMAGO / Pius Koller

Deshalb gewinnt Servette den Final (Patrick Y. Fischer)

Seit mittlerweile 118 Jahren wird im Genève-Servette HC Eishockey gespielt. Zum Schweizer Meistertitel hat es dem traditionsreichen Klub aus der Calvin-Stadt bis jetzt noch nie gereicht. Doch vor dem Finale gegen den EHC Biel bin ich mir sicher: Dieses Mal wird es der GSHC packen.


Einen Olympiasieger und Weltmeister im Tor. Das bessere Powerplay und ganz allgemein den treffsicheren und effizienteren Angriff, unterstützt von einer Defensive, die derjenigen des Kontrahenten – wenn überhaupt – nur minim nachsteht. Vor dem Finale der Playoffs der Saison 2022/23 gibt es so einiges, das für den EHC Biel und gegen den Genève-Servette HC spricht. Und dennoch bin ich überzeugt, dass die Genfer irgendwann in den nächsten beiden Wochen den ersten Meistertitel ihrer Klubgeschichte feiern werden. Weil sie es verdienen. 


Kein Team stand in den letzten 15 Jahren gefühlt häufiger im Playoff-Endspiel, ohne dabei einen Meistertitel zu erringen. Zuletzt qualifizierten sich die Grenats 2021 eher überraschend für das Finale gegen den EV Zug – nur um zum dritten Mal nach 2008 und 2010 kurz vor dem grossen Ziel zu scheitern. Nun klopft die in grossen Teilen unveränderte Genfer Mannschaft um ihre Leader Noah Rod und Tanner Richard erneut an die Finaltüre, verstärkt vom NHL- und KHL-erprobten finnischen Trio Valtteri Filppula, Sami Vatanen und Teemu Martikainen und mit dem wiedererstarkten Rückkehrer Robert Mayer im Tor. 

Die Genfer sind bereit, noch besser als vor zwei Jahren und verfügen über die notwendige offensive Qualität und Wucht, um auch den im Halbfinale so überzeugenden EHC Biel in die Knie zu zwingen. Genauso, wie sie dies bereits in der ansonsten nicht überzubewertenden Qualifikation zuletzt dreimal in Folge getan haben. Der Genève-Servette HC wird Schweizer Meister, weil er über die beste und zwingendste Mannschaft der Saison 2022/23 verfügt.

 

Deshalb wird der EHC Biel-Bienne Meister (Andy Maschek)

Der EHC Biel befindet sich auf einer Reise, einer Mission, die nun gegen Servette zu Ende gebracht wird. Erstmals seit Einführung der Playoffs in der Saison 1985/86 stehen die Seeländer im Final und da werden sie den vierten Meistertitel in der Klubgeschichte – nach 1978, 1981 und 1983 – gewinnen. Gründe dafür gibt es einige.


Da ist Goalie Harri Säteri, Olympiasieger und Weltmeister mit Finnland, der viel Ruhe ausstrahlt und mit seinen Reflexen glänzt. In der Verteidigung sorgen Beat Forster (40), Robin Grossmann (35) und Noah Schneeberger (34) mit ihrer Routine für Ruhe und Stabilität, die Söldner Viktor Lööv (Schweden) und Alexandr Iakovenko (Russland) sind in Top-Form, dazu kommen Nationalverteidiger Yannick Rathgeb und das grosse Talent Noah Delémont: Die Bieler haben im Halbfinal den ZSC Lions in vier Spielen nur sechs Tore zugestanden und werden auch gegen die brillante Servette-Offensive bestehen. Und auch im Sturm müssen sich die Seeländer mit den Finnen Toni Rajala und Jere Sallinen, dem brandgefährlichen H2O-Sturm mit Fabio Hofer, Gaëtan Haas und Jesper Olofsson oder anderen Angreifern wie Damien Brunner, Luca Cunti, Tino Kessler, Mike Künzle oder Luca Hischier nicht verstecken.


Nicht zu unterschätzen ist die meisterliche Erfahrung, die im Bieler Kader steckt, von Forster (sechs Titel) über Grossmann, Cunti, Künzle und Hischier (je zwei) bis zu Schneeberger, Haas und Froidevaux (je ein Meistertitel). Und auch an der Bande weiss man, wie man den Titel holt: Trainer Antti Törmänen führte 2013 den SC Bern zum Meistertitel, Sportchef Martin Steinegger gewann als Spieler die Trophäe mit dem SCB gleich zweimal.


So weit, so gut. In all diesen Bereichen bewegen sich die Bieler und die Genfer auf Augenhöhe, so dass am Ende eine emotionale Komponente entscheidend sein wird. Die erneute Krebserkrankung von Antti Törmänen hat den ganzen EHC Biel-Bienne noch näher zusammenkommen lassen, noch stärker vereint und bei allen Beteiligten für den unbedingten Willen gesorgt, diese Mission erfolgreich zu Ende zu bringen. Was auch gelingen wird.
 

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