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Meillards grossartige verspätete Saison-Premiere

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Er hatte erstaunliche Ruhe ausgestrahlt in den Tagen vor seiner Saison-Premiere in Lappland, in der nicht ganz einfachen Zeit nach dem verletzungsbedingten Verzicht auf den Einsatz im Riesenslalom in Sölden vor nunmehr drei Wochen. Er liess sich keinen Druck aufzwingen, er wollte Vernunft walten lassen.

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Entsprechend nahm er sich Zeit für den Entscheid über den Start in Levi. Am Freitag war sich Meillard im Klaren. Die Trainings auch in den Torstangen hatten ihn überzeugt, dass die Teilnahme möglich ist, dass die Bandscheiben-Beschwerden in erhofftem Umfang abgeklungen sind.

Nach dem ersten Durchgang auf einem stark drehenden Kurs hatte Meillard erst recht die Gewissheit, dass er mit seiner Einschätzung richtig lag. Nur zwei Hundertstel hatte er auf den führenden Noël eingebüsst. Ein Auftakt nach Mass, womöglich besser als auch vom Romand selber erwartet. Die Form, die ihn in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison zu einem Höhenflug ansetzen liess, war auf Anhieb wieder da.

Die zweite Fahrt gelang Meillard zwar nicht mehr ganz so gut. Sie war aber gut genug, um mit etwas Verzögerung und trotz schwieriger Umstände doch noch wunschgemäss in den Winter zu starten, für den er sich nicht nur im Weltcup, sondern auch an den Weltmeisterschaften im Februar so viel vorgenommen hat. Das Ergebnis hat entspannende Wirkung. Rang 3 hat ihm auf die im Raum gestandenen offenen Fragen die erhoffte Antwort geliefert.

Im Sog von Meillard trumpfte aus der Schweizer Slalom-Gruppe einer auf, der nicht zu den Kandidaten auf ein Spitzenergebnis gehört hatte. Tanguy Nef überraschte zwei Tage vor seinem 28. Geburtstag und nach zwei enttäuschend verlaufenen Wintern mit Rang 5, der seinem Bestwert im Weltcup gleichkommt. Zweimal hatte er bisher Platz 6 erreicht. Letztmals gehörte er vor fast drei Jahren zu den besten zehn. Beim Klassiker in Schladming reichte es ihm zu Rang 10.

Mehr erhofft vom Slalom-Auftakt hatten sich Ramon Zenhäusern und Daniel Yule. Die beiden Walliser fanden sich im Schlussklassement auf den Plätzen 20 beziehungsweise 22 wieder.

Erleichterung in ähnlichem Umfang wie bei Meillard machte sich am Sonntag bei Noël breit. Der Franzose aus den Vogesen setzte das um, was er sich vorgenommen, ja gewünscht hatte. Er wollte mit einem starken Auftritt Selbstvertrauen tanken, das ihm zuletzt das eine oder andere Mal gefehlt hatte. In der vergangenen Saison belegte er wohl je zweimal Platz 2 und 3, zum ersten Mal nach fünf Wintern blieb er aber ohne Sieg.

Der Sieg am Sonntag, so hofft Noël, soll der Auslöser für unbeschwertes Fahren sein, für eine Saison, in dem ihm alles ein bisschen leichter fällt als bis anhin, frei von Gedanken, die sich um mögliches Scheitern drehen. Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten soll sich in seinem Kopf festsetzen.

Eine erste Hürde überwand Noël mit seinem Sieg, dem elften im Weltcup, auf jeden Fall. Seit langem gelang es ihm wieder, ein Rennen nach Halbzeit-Führung zu gewinnen. Sechsmal hintereinander hatte er zuvor im zweiten Lauf die Spitzenposition nicht verteidigen können.

Mit dem Sieg machte es Noël auch besser als vor fünf Jahren beim zuvor letzten Männer-Weltcup-Slalom in Levi. Auch damals war er im ersten Durchgang Schnellster gewesen, auch damals wurde es nichts mit Platz 1 im Schlussklassement. Mit neun Hundertsteln Vorsprung hatte Kristoffersen schliesslich die Nase vorn.

Diesmal wiederholte sich das Szenario nicht. Kristoffersen rollte zwar im zweiten Lauf nach Zwischenrang 11 das Feld von hinten auf. Doch Noël hielt dagegen - und wie. Exakt acht Zehntel betrug sein Vorsprung am Ende auf den Norweger. Noël machte an diesem Tag alles richtig. Er bewahrte vorab die Ruhe, Druck perlte an ihm ab. Es schien, als hätte er sich mit Meillard ausgetauscht.

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