Max Verstappen werden Wechselgelüste nachgesagt
Max Verstappen ist nach dem GP von Bahrain schlecht gelaunt, sein Red-Bull-Wagen ist zu langsam. Es wird laut der Nachrichtenagentur dpa über einen Wechsel zu einem anderen Formel-1-Team spekuliert.
Platz 6 am Sonntag in Sakhir mit einer halben Minute Rückstand auf den Sieger hinterliess Spuren. Kopfschüttelnd sass Verstappen in seinem lahmenden Boliden, ehe er zur grossen Abrechnung ansetzte. "Im Grund lief alles falsch. Der Start, die Boxenstopps, das Tempo, einfach alles", motzte der Formel-1-Weltmeister nach seinem verkorksten Arbeitstag in Bahrain und sprach am Ende sogar von einer "Katastrophe".
"Wir müssen durchhalten und versuchen, die Situation zu verbessern. Im Moment stecken wir ein bisschen fest", sagte Verstappen. Neben den technischen und aerodynamischen Schwächen seines Autos kam in Sakhir auch noch eine Panne mit dem Ampelsystem des Teams beim Boxenstopp hinzu, sodass Verstappen unnötig lange beim Reifenwechsel verharrte.
"Dieses Rennen hat einige unserer Schwierigkeiten offengelegt, die wir schnellstens abstellen müssen. Wir verstehen, wo die Probleme sind, die Lösungen dauern etwas länger", liess Teamchef Christian Horner wissen. Nach personellen Umbauten durch den Weggang von Newey und Teammanager Jonathan Wheatley ist Red Bull weit entfernt von der Perfektion und erdrückenden Dominanz auf dem Höhepunkt der Verstappen-Titeljahre.
Einzig dank seiner fahrerischen Klasse hält Verstappen aktuell im Kampf um den Titel einigermassen mit. Dank dem unerwarteten Sieg in Japan vor gut einer Woche hat der Niederländer mit 69 Punkten vor der Weiterreise zum Grand Prix in Saudi-Arabien am kommenden Sonntag nur acht Zähler weniger auf dem Konto als der Spitzenreiter Lando Norris und fünf weniger als dessen McLaren-Teamkollege Oscar Piastri.
Auf der Strecke abgehängt und in der WM auf Platz drei zurückgefallen - prompt nährte die üble Laune des Titelverteidigers wieder die Spekulationen um einen Abschied von Red Bull.
"Die Sorge ist gross. Es müssen in naher Zukunft Verbesserungen kommen, dass er wieder ein Auto hat, mit dem er gewinnen kann", sagte Red-Bull-Berater Helmut Marko dem TV-Sender Sky. An Tagen wie diesen in Sakhir werden die Team-Bosse immer wieder unsanft an die angebliche Ausstiegsklausel erinnert, die Verstappen einen Wechsel ermöglichen soll, wenn ihm der Rennstall kein titelfähiges Auto bieten kann.
Als mögliche Ziele für den Vierfach-Champion gelten Mercedes - trotz aller Dementis von Teamchef Toto Wolff in Bahrain - und Aston Martin mit Design-Superhirn Adrian Newey. Die Frage ist, wie hoch Verstappens Frust-Toleranz ist, ehe er sich ernsthaft mit anderen Arbeitgebern beschäftigt. "Das ist schon hart", gestand der Niederländer auf die momentane Situation angesprochen.
Der Australier Piastri zeigte mit seinem zweiten Saisonsieg in Bahrain, dass er bei McLaren womöglich sogar der erste Anwärter auf die WM-Krone ist. Abgezockt und fehlerfrei düpierte er die gesamte Konkurrenz. Verstappen muss wohl darauf hoffen, dass sich die beiden McLaren-Fahrer in einem stallinternen Duell derart aufreiben, dass er doch noch zum lachenden Dritten wird.
Dafür aber muss Red Bull schnell mehr Tempo im Auto finden. Beim übernächsten Rennen in Imola soll ein Update-Paket die ärgsten Sorgen lindern.