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Manuel Akanji: Ein Geschenk für jeden Trainer

Andy

Am Samstag kämpft die Schweiz in Berlin gegen Italien um den Einzug in den EM-Viertelfinal. Einer der Trümpfe ist Manuel Akanji, der zu den besten Verteidigern des Turniers und auch der Welt gehört.

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Manuel Akanji lässt Deutschlands Shootingstar Florian Wirtz nur das Nachsehen. © KEYSTONE/Peter Klaunzer

Manuel Akanji bewegt sich aktuell im ganz hellen Rampenlicht. Und wird mit Lob teilweise schon fast überschüttet. Deutschlands Naticoach Julian Nagelsmann etwa sagte nach dem 1:1 im letzten Gruppenspiel, die Schweiz sei sehr gallig, sehr aggressiv gewesen, «Akanji hat den Laden super zusammengehalten». Auch von Murat Yakin erhält der Innenverteidiger in diesen Tagen lobende Worte; der Natitrainer verwendet betreffend Akanji und Captain Xhaka Wörter wie «absolute Spitzenklasse» oder «Top-Top-Einstellung» und sagt: «Sie geben das Tempo vor, halten die Mannschaft zusammen.»

«Prove them wrong»

Manuel Akanji ist ganz oben angekommen, hat mit dem FC Basel, Borussia Dortmund und Manchester City satte elf Titel gewonnen hat. Und damit vielen Kritikern bewiesen, dass sie falsch lagen. Es ist das Motto, das er sich vor Jahren schon auf seinen linken Unterarm hatte tätowieren lassen: «Prove them wrong». Denn damals genoss er in der Fussballwelt nicht allzu grossen Kredit.

Die Saison 2014/15 war Akanjis erste als Stammspieler beim Challenge-Ligisten Winterthur, und schon nach dieser Spielzeit wechselte er zum damaligen Branchenleader FC Basel. 20 Jahre jung war er damals und wohl niemand hätte gedacht, welch enorme Fähigkeiten in ihm schlummern, stattdessen dachte man: Der Jungspund wäre besser noch ein Jahr in Winterthur geblieben, um Spielpraxis zu erhalten. FCB-Trainer Paulo Sousa war gar der Meinung, dass Akanji für die Super League nicht genüge. Was für ein Irrtum! Denn der Winterthurer trotzte allen Widrigkeiten, auch ein Kreuzbandriss in seiner ersten Saison konnte ihn nicht von seinem Weg abbringen. Im Gegenteil: Er kehrte zurück, wurde Stammspieler – und wechselte im Januar 2018 für stolze 21,5 Millionen Euro zur Borussia Dortmund in die Bundesliga. Auch dieser Transfer wurde teilweise mit Skepsis gesehen, aber Akanji wurde schnell Stammkraft.

Auf die Saison 2022/23 hin wagte der heute 28-Jährige die nächste Luftveränderung, zog zu Manchester City in die Premier League. Natürlich tauchten erneut Skeptiker auf, meinten, er riskiere im Hinblick auf die WM in Katar seinen Stammplatz in der Nati, da er in Pep Guardiolas Starensemble kaum Einsatzzeit bekommen würde. Doch einmal mehr bewies Akanji, dass sie falsch liegen und wurde wettbewerbsübergreifend zum Verteidiger mit der meisten Einsatzzeit im Team. «Prove them wrong» – Akanji hat es getan, wurde Triple-Sieger. Und auch in der abgelaufenen Saison war er bei den Citizens eine feste Grösse, erhielt am viertmeisten Einsatzzeit aller Spieler.

In allen Bereichen überzeugend

Stellungsspiel, Kopfballstärke, Spielauslösung – Akanji überzeugt in allen Bereichen. Auch im Kampf Mann gegen Mann, wie gegen Deutschland, als er gegen Joshua Kimmich eine Monstergrätsche auspackte. Und mit seiner Vielseitigkeit. Ob Innen-, Links- oder Rechtsverteidiger oder im defensiven Mittelfeld: Akanji steht überall seinen Mann, löst alle Aufgaben, die ihm von den Coaches gestellt werden.

In England wurde er schon als «intelligentester Spieler in der Geschichte des Fussballs» oder «Schnäppchen des Jahrhunderts» bezeichnet. Da ist es kein Wunder, dass auch ManCity-Coach Pep Guardiola von seiner Allzweck-Waffe schwärmt: «Er ist ein Geschenk für jeden Trainer und ein kompletter Verteidiger.» Die defensiven und offensiven Bewegungen Akanjis seien perfekt. Es gebe Spieler, denen man alles zehnmal erklären und mit ihnen üben müsse, bevor sie verstehen, was er von ihnen wolle. «Dieser Kerl braucht eine Trainingseinheit und begreift es sofort. Das beweist wieder einmal, wie entscheidend Intelligenz ist.»

Manuel Akanji ist in diesen Tagen an der EM einer der Hauptfaktoren, weshalb die Schweizer Fussballfans grosse Träume haben. Und dies nach einer Qualifikation, in der weder die Nati noch Akanji richtig überzeugt hatten. «So eine grosse Ausstrahlung habe ich bei ihm noch nie gesehen», sagt der Ex-Internationale Blerim Dzemaili, an der EM als TV-Experte fürs Tessiner Fernsehen RSI im Einsatz, nun über seinen früheren Teamkollegen. «Da ist einer nochmals ziemlich gereift.» Und genau diese Reife macht Hoffnung, dass das Schweizer Nationalteam am Samstagabend die Hürde Italien meistert.

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