Luganos Suche nach der Form vom Herbst
Lugano kämpft gegen Celje um den Verbleib in der Conference League. Trotz der Baisse der letzten Wochen glaubt Trainer Mattia Croci-Torti an seine Mannschaft.
Als sich die Spieler des FC Lugano am Mittwochabend für das Abschlusstraining in der Thuner Arena vorbereiten, wählt der Mannschafts-DJ "Afro Trap Pt. 3" des französischen Rappers MHD. Der Song handelt von Paris Saint-Germain und der Champions League, entsprechend ist nicht überraschend, dass "C’est la Champions League" wohl der Satz ist, den der Künstler am häufigsten in sein Mikrofon diktiert.
Auch wenn das Thuner Stadion an diesem Abend nicht mit den Sternen der Königsklasse ausgekleidet ist, sondern in dezentem schwarz-grün der drittklassigen Conference League gehalten ist, lässt die Liedwahl der Luganesi erahnen, welche Bedeutung ihre nächste Partie auf europäischem Parkett für sie hat.
Nach dem 0:1 vor Wochenfrist im Achtelfinal-Hinspiel gegen Celje ist die Mannschaft von Mattia Croci-Torti am Donnerstag (18.45 Uhr) im Rückspiel gegen den slowenischen Meister gefordert, soll ihre Reise auf europäischen Fussballplätzen nicht in dieser Woche zu Ende gehen. In den Viertelfinals würde entweder ein Aufeinandertreffen mit Fiorentina oder Panathinaikos Athen warten, wobei die Griechen nach dem 3:2 im Hinspiel leicht im Vorteil sind.
Doch die Tessiner werden den Kunstrasen im Berner Oberländer Exil nicht mit dem Selbstvertrauen betreten, das sie noch im Herbst ausgezeichnet und in der Ligaphase auf Rang 6 und somit direkt in die Achtelfinals getragen hat. Fünf Niederlagen in Serie mussten die Bianconeri zuletzt hinnehmen und dadurch nicht nur die Tabellenführung in der Super League abgeben, sondern nach der 0:2-Niederlage gegen Biel aus der Promotion League auch die Ambitionen auf den neuerlichen Einzug in den Cupfinal begraben.
Und eben: Durch das 0:1 vor einer Woche in Slowenien ist auch das dritte Saisonziel, im Europacup möglichst lange dabei zu bleiben, in Gefahr geraten. "Es ist sicher keine einfache Phase für uns im Moment", sagt Croci-Torti. "Das gehört dazu. Es ist logisch, dass wir nicht immer so erfolgreich spielen konnten wie im Herbst. Aber wir wollen wieder dahin kommen."
Der Mister der Tessiner lässt in seinen Worten eine gesunde Portion Optimismus mitschwingen, wenn er sagt, dass genau dieses Spiel dabei helfen könne, dass die Mannschaft wieder in die Spur findet. Denn für Croci-Torti, der mit den gesperrten Mattia Bottani und Antonios Papadopoulos sowohl in der Offensive als auch in der Defensive auf Stammpersonal verzichten muss, ist klar, dass nur eine starke Teamleistung zum Erfolg führen kann. "Wir müssen alle gemeinsam kämpfen, dann können wir weiterkommen", sagt Croci-Torti.
Und vielleicht werden auch Petrus und die Fussballgötter an diesem Abend noch ihren Teil für ein Tessiner Comeback leisten.
Denn als die Offiziellen der UEFA von einer ersten Platzinspektion zurückkommen, verkündet der eine, dass die Partie ohne Unterstützung des Videoschiedsrichters stattfinden müsste, sollten auch am Donnerstag noch derart viel Nebel und Regenwolken über der Thuner Arena hängen. Da die Sicht für den VAR nicht genug gut wäre, um den Hauptschiedsrichter zu unterstützen.
Insofern, sollten kritische Situationen entstehen, sind die Luganesi vielleicht gar nicht so unglücklich, spielen sie nicht in ihrer heimischen Sonnenstube.