Luganos Slowenien-Abstecher in einem heiklen Moment
Lugano tritt am Donnerstag beim slowenischen Meister Celje zum Achtelfinal-Hinspiel in der Conference League an. Die Tessiner sind favorisiert, müssen aber einen Weg aus ihrem Formtief finden.
Die jüngsten Probleme drohen Luganos Titelambitionen gerade zu zerschlagen. Drei Niederlagen in Folge setzte es zuletzt ab, alle ohne eigenen Torerfolg. Das 0:1 gegen die Young Boys und das 0:3 gegen den FC Zürich kosteten die Führung der Super League, das 0:2 beim Promotion-League-Klub Biel bedeutete das Aus in den Viertelfinals des Schweizer Cups. Nun stehen zwei Duelle in der Conference League gegen den slowenischen Meister Celje an.
Zumindest in Teilen ist der Schlingerkurs der letzten Tage hausgemacht. Denn am Ursprung der Niederlagenserie steht die so überraschende wie undurchsichtige sofortige Trennung von Sportchef Carlos da Silva. Dass dieser Schritt Unruhe ins Team bringt, wurde von den Entscheidungsträgern unterschätzt.
Hinzu kommt, dass die Dreifachbelastung viele Verletzungen mit sich brachte und das vermeintlich breite Kader gewichtige Ausfälle in den letzten Spielen nicht mehr auffangen konnte. "Es stimmt, dass es uns in diesen Wochen an Eckpfeilern fehlt. Ein Anto Grgic, der unserer Mannschaft mit seiner Spielübersicht so guttut. Oder ein Renato Steffen, der gerade in Partien wie gegen den FCZ überdurchschnittliche Leistungen zeigt", räumte Luganos Assistenztrainer Carlo Ortelli gegenüber "Blick" ein, nachdem er am Sonntag in Zürich den gesperrten Chef Mattia Croci-Torti vertreten hatte. Es sei "ein heikler, sehr heikler Moment", so Ortelli.
Zumindest Steffen steht dem Team am Donnerstag in Slowenien wieder zur Verfügung. Auch der zuletzt wegen Wadenproblemen ausgefallene Grgic und der angeschlagene Mattia Zanotti machten die Reise mit dem Team im Gegensatz zu Uran Bislimi, Ignacio Aliseda, Shkelqim Vladi und Hicham Mahou mit. Letzterer verletzte sich am Sonntag im Warm-up am Oberschenkel und fällt sechs Wochen aus.
Noch ist es nicht zu spät, das Ruder noch einmal herumzureissen. Dank der ligaweit fehlenden Konstanz kann Lugano nach wie vor Meister werden, und auch in der Conference League ist noch alles möglich. Damit das so bleibt, muss sich Lugano aber fangen. Der letzte Auswärtssieg, das 3:2 in Winterthur, datiert von Ende Januar. Nach dem Gastspiel in Slowenien führt der Weg in der Meisterschaft am Sonntag nach Sitten.
Zuversichtlich stimmt, dass Lugano in der Conference League bislang überzeugte. Mit vier Siegen, einem Unentschieden und nur einer Niederlage qualifizierten sich die Tessiner als Sechster in der 36er-Liga direkt für die Achtelfinals - 15 Plätze vor Celje, das mit sieben Punkten auf das Torverhältnis angewiesen war und sich in den Sechzehntelfinals knapp gegen APOEL Nikosia durchsetzte.
Nicht nur darum scheint Luganos nächster Gegner überwindbar. Auch Celje schwächelt. In der heimischen Meisterschaft liegt die Mannschaft des spanischen Trainers Albert Riera als überlegener Meister der Vorsaison 16 Punkte hinter Leader Olimpija Ljubljana bloss im 5. Zwischenrang. Erst Ende Februar, nach dem 2:0 in Nikosia, gelang der erste Ligasieg seit dem Jahreswechsel.