Lewis Hamilton hat nach seinem Wechsel zu Ferrari immer noch das Zeug dazu, seinen achten Formel-1-Weltmeistertitel zu gewinnen, meint Sky-F1-Experte Martin Brundle.
Hamilton hat seine erste Arbeitswoche bei Ferrari sehr genossen, nachdem er am Mittwoch auf der Teststrecke von Ferrari in Fiorano in Italien vor 1.500 Zuschauern am Steuer des F1-Wagens für 2023 sass.
Der 40-Jährige wurde dabei von seiner Familie unterstützt und legte 30 Runden (88,5 km) zurück, um sich an den neuen Renningenieur Riccardo Adami und die Systeme des Ferrari-Wagens zu gewöhnen. Zuvor ist Hamilton nur mit Mercedes-Power in der Formel 1 gefahren war.
"Er ist [das Geld] zweifellos schon jetzt wert", sagte Brundle. "Zwei der grössten Namen in der 75-jährigen Geschichte der Formel 1, manche würden sagen, die grössten Namen - Ferrari und Hamilton." Lewis Hamilton kleidete sich ganz in Scharlachrot, der Farbe des springenden Pferdes, eine absolut aussergewöhnliche Geschichte.
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Hamilton erstmals mit Ferrari-Motoren
"Ferrari ist erst Hamiltons drittes Team in der Formel 1, und er wird dort an den Start gehen und zeigen wollen, dass er trotz seines gerade erst erreichten 40. Lebensjahres noch nicht zum alten Eisen gehört, wie einige Leute letztes Jahr behauptet haben, Er wird zeigen wollen, dass er wieder einmal die richtige Entscheidung getroffen hat. Er wird voller Energie an den Start gehen."
Doch Hamilton wurde in seiner letzten Saison für Mercedes von seinem Teamkollegen George Russell übertroffen, insbesondere im Qualifying, wo Russell das Head-to-Head-Duell mit 19:5 gewann. In den ersten neun Rennen schaffte er es zum ersten Mal in seiner Karriere nicht auf das Podium, es gab Zweifel an seinem Speed.
Hamilton verlor 2021 umstrittener Weise den Weltmeistertitel an Max Verstappen und liegt mit Michael Schumacher bei sieben Fahrer-Weltmeisterschaften gleichauf, was Brundle für einen Rekord hält, den der britische Fahrer noch brechen kann. "Es gibt einige grosse Herausforderungen: Sein Teamkollege Charles Leclerc ist seit sieben Jahren dabei und weiss genau, wo die Knöpfe sind, wer was macht und wie man Dinge zum Laufen bringt", sagte Brundle.
Brundle traut Hamilton den Titel zu
"Lewis wird sich dem stellen müssen, und die Tatsache, dass Leclerc unglaublich schnell ist. Aber ich habe keinen Zweifel daran, dass Lewis Rennen und sogar den Titel mit Ferrari gewinnen kann, wenn Ferrari ein siegfähiges Auto oder ein Auto hat, das die Meisterschaft gewinnt."
Hamilton beendete seine 56 Rennen andauernde Sieglosserie mit einem Triumph beim Grossen Preis von Grossbritannien im Juli und fügte später in diesem Monat in Belgien einen weiteren Sieg hinzu, der seinen Rekord auf 105 erhöhte. In der restlichen Saison war er zwar wenig erfolgreich, zeigte aber mit starken Aufholjagden in Las Vegas und Abu Dhabi, das er in Bestform ist.
"Stellen wir uns Silverstone im letzten Jahr vor. Als er die Chance hatte, den britischen GP zu gewinnen, hat er ihn gewonnen", sagte Brundle. "Er hat in Spa gewonnen, aber das war ein bisschen Glück, weil George [Russell] disqualifiziert wurde. Lewis war während des gesamten Trainings in Las Vegas aussergewöhnlich und hat es dann im Qualifying vermasselt, was er früher nicht oft gemacht hat, und war dann im Rennen wieder aussergewöhnlich."
Hamilton mit viel Enthusiasmus
"Ich denke, die Geschwindigkeit ist da. Ob ich glaube, dass das Beste von Lewis Hamilton vor oder hinter ihm liegt? Ich denke, es liegt hinter ihm. Ich denke, dass er mit dem Alter an Biss verloren hat, wie man das eben tut. Manchmal gerät er in Zweikämpfe, aus denen er früher unbeschadet hervorging, aber jetzt nicht mehr, oder er macht seine Fehler im Qualifying. Aber ich denke, dass 96-97 Prozent von Lewis Hamilton in einem Siegerauto immer noch gut genug sind."
Brundle: "Er hat all die Erfahrung und seine Energie und sein Enthusiasmus werden durch die ganze Erfahrung neu belebt werden. Er wird nicht überfordert sein, einen Ferrari zu fahren, wie es so viele Fahrer waren. Und vergessen wir nicht, dass er, obwohl er kein Ferrari-Fahrer ist, von den italienischen Fans, den sogenannten Tifosi, verehrt wird. Sie haben ihn sogar angefeuert, als er noch in einem Mercedes gewann."