Lena Häcki-Gross sorgt für Biathlon-Träume
In den nächsten Tagen ist die Lenzerheide im Fokus der Biathlon-Welt. Gelingt Lena Häcki-Gross bei der Schweizer Premiere gar ein Heimsieg?
Biathlon – es ist eine Sportart, die in der Gunst der Öffentlichkeit in den letzten Jahren immer höher gestiegen ist. Zumindest in der Schweiz, denn in anderen Ländern wie beispielsweise Deutschland ist Biathlon seit einer gefühlten Ewigkeit populär und werden die Wettkämpfe auf höchstem Niveau als Volksfeste zelebriert, wie beispielsweise die World Team Challenge auf Schalke zeigt, wo jeweils über 50'000 Fans in der Veltins-Arena mitfiebern. Zudem bietet Biathlon durch die Kombination von Langlauf und Schiessen viel Action und ist äusserst telegen. Das beste Verkaufsargument ist aber – wie eigentlich immer und überall – der sportliche Erfolg. Und da trumpfte Lena Häcki-Gross in den letzten Wochen im Hinblick auf die Schweizer Weltcup-Premiere in der Lenzerheide gerade zum richtigen Zeitpunkt auf.
Acht Weltcuprennen bestritt die 28-jährige Engelbergerin in diesem Winter bislang – und klassierte sich immer in den Top Ten. Der Höhepunkt war das letzte Wochenende im österreichischen Hochfilzen, als sie im Spring auf Rang 4 lief und sich dann in der Verfolgung auf den zweiten Platz vorarbeitete. Damit stand sie nach 2019, als sie im französischen Annecy Rang 3 in der Verfolgung erreicht hatte, zum zweiten Mal in ihrer Karriere auf dem Einzelpodest.
Gutes Immunsystem
Es sind die perfekten Voraussetzungen für die nächsten Tage in der Lenzerheide, wo die Frauen heute Nachmittag im Sprint, am Samstag in der Verfolgung und am Sonntag im Massenstart um sportliche Meriten und Weltcuppunkte kämpfen; die Männer tragen ihre Wettkämpfe am Freitag (Sprint), Samstag (Verfolgung) und Sonntag (Massenstart) aus. Für Häcki-Gross, die seit ihrer Hochzeit im Sommer 2022 in Deutschland lebt, spricht zudem, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen Athletinnen und Athleten, die aktuell von einer Grippe geplagt werden, nach wie gesund ist. Sie habe zum Glück ein gutes Immunsystem, erklärte die Obwaldnerin beim Medientermin vor den Wettkämpfen in der Lenzerheide, wo im Februar 2025 die WM stattfinden wird, lachend.
Ihre gute Laune ist verständlich, schliesslich surft sie aktuell auf der Erfolgswelle. Der Grund für diesen Höhenflug? «Ich habe sehr viel Ruhe am Schiessstand gewonnen, verlor früher eher die Nerven in Drucksituationen», sagt Häcki-Gross und fügt an, dass das Sommertraining ausserordentlich gut verlaufen und diese Sicherheit am Schiessstand auf viel Training zurückzuführen sei und in Hochfilzen die Taktik und das Timing des Angriffs perfekt gepasst hätten: «Das gibt sehr viel Selbstvertrauen.»
Positiver Druck
Bei den Heimrennen ist Häcki-Gross natürlich die grosse Hoffnungsträgerin, mit ihren starken Leistungen ist die Erwartungshaltung gestiegen, was sie aber als positiven Druck wahrnimmt, wie sie sagt: «Es ist eine gute Übung für uns, weil 2025 ja auch die Heim-WM ist. Ich will zeigen, dass ich es auch in solchen Momenten draufhabe.» Sie freue sich mega auf die Stimmung und werde diese Heimwettkämpfe geniessen, so gut es gehe. Und wer weiss, vielleicht wird Lena Häcki-Gross durch diese Lockerheit und Sicherheit ja auch zur zweiten Schweizer Biathlon-Weltcupsiegerin. Dieses Kunststück ist bislang einzig Selina Gasparin gelungen, die im Dezember 2013 innert acht Tagen die Sprint-Wettkämpfe in Hochfilzen und Le Grand-Bornand gewinnen konnte. Letzterer ist heute auf den Tag genau zehn Jahre her – beendet Lena Häcki-Gross diese lange Durststrecke und sichert sich den Siegercheck über 15'000 Euro? Sie sagt: «Ich weiss, dass ich zu Podiumsergebnissen in der Lage bin.»