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Lausanne: Lust auf mehr – aber auch einige Gefahren

Andy

Nur gerade ein Sieg fehlte im Frühling dem Lausanne HC gegen die ZSC Lions zum ersten Meistertitel in der Klubgeschichte. Die Waadtländer zeigten eine ebenso starke wie überraschende Saison, die Lust auf mehr macht.

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Trainer Geoff Ward ist der Fels in der Lausanner Brandung. © KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

Aus dem Chaos-Klub in der Ära von Peter Svoboda, der sich im Schweizer Eishockey nirgendwo Freunde machte, den Klub in seinen Grundfesten erschütterte und im Herbst 2022 zuerst als Sportchef entmachtet wurde, ehe er später seine Aktien verkaufte, wurde viel schneller als erwartet wieder ein Klub, der nicht nur in der National League mitspielte, sondern gar Akzente setzte. Einen grossen Anteil daran hatten Sportchef John Fust und Coach Geoff Ward, an denen auch festgehalten wurde, als der LHC in der Saison 2022/23 die Playoffs verpasste – und diese Konstanz wurde nun belohnt.

Es ist durchaus möglich, dass Lausanne auch in der neuen Saison eine gewichtige Rolle spielt und ganz vorne mitmischt. Coach Geof Ward ist weiterhin in Amt und Würden und strahlt jene Ruhe aus, die der Klub nach dem «Zirkus Svoboda» braucht, um sich nachhaltig zu beruhigen und zu festigen. Denn dass im LHC, der durch den russisch-amerikanischen Financier Gregory Finger alimentiert wird, viel Potenzial steckt, ist offensichtlich.

Wo ist der Torminator?

Am Ende steht die Wahrheit aber auf dem Totomat, und da darf man gespannt sein. In der Offensive sind die Waadtländer breit aufgestellt, aber es fehlt der absolute Topskorer. In der vergangenen Regular Season war der Finne Antti Suomela, ein begnadeter Regisseur, ligaweit die Nummer 14 unter den Skorern, aber er ist kein Torminator. Am treffsichersten zeigte sich Damien Riat, der auch in dieser Saison gefordert sein wird. Gespannt sein darf man auch auf die neuen Söldner: die finnischen Stürmer Janne Kuokkanen (2022/23 bei Gottéron diskret) und Ahti Oksanen und die Verteidiger Gavin Bayreuther (USA) und David Sklenicka (Tschechien). Entscheidend wird sein, ob es gelingt, die grosse Lücke zu schliessen, die durch den Ausfall von Lawrence Pilut, dem zuletzt villeicht besten Verteidger der National League, entstanden ist, der nach einem Achillessehnenriss erst im neuen Jahr zurückkehren wird. Eine Verletzung von defensiven Leistungsträgern wie Andrea Glauser, Fabian Heldner oder Lukas Frick könnte fatale Auswirkungen haben.

Ein grosses Fragezeichen besteht auf der Torhüter-Position. Connor Hughes, letzte Saison mit 94,01 Prozent gehaltenen Schüssen in der Regular Season und 93,28 in den Playoffs ein Fels in der Brandung, hat seine Zelte überraschend abgebrochen und versucht sein Glück in Nordamerika in der Organisation der Montreal Canadiens. Damit bilden die Talente Kevin Pasche (21), der letzte Saison neben Hughes überzeugen konnte, Antoine Keller (19) und Thibault Fatton (22) das junge Keeper-Trio. Der ehemalige Stanley Cup-Sieger und heutige Goalie-Trainer Cristobal Huet ist gefordert, um einen aus diesem Trio zu einer Nummer 1 in der National League zu formen. Oder ist zu wenig Erfahrung vorhanden und wird am Ende noch reagiert und ein ausländischer Keeper verpflichtet? Auszuschliessen ist dies definitiv nicht, falls der Saisonstart in die Hosen gehen sollte.

Prognose

Es ist schwierig abzuschätzen, wohin die Reise führt. Das Potenzial ist da, um den Höhenflug weiterzuführen. Gleichzeitig ist ein Absturz nicht auszuschliessen. Ein Schwächeln der Goalies, die Absenz von Pilut, das Fehlen eines Knipsers, allfällige weitere Verletzungen oder Formschwächen von Leistungsträgern – es bestehen mehrere mögliche Gefahren. Dazu kommt die Unsicherheit, wie die Doppelbelastung mit der Champions Hockey League verdaut werden kann. Dank der Coolness und Kompetenz von Coach Geoff Ward werden die Lausanner aber diese Klippen umschiffen und sich direkt für die Playoffs qualifizieren. Und dann ist, um eine Plattitüde zu bemühen, alles möglich.

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