Der 18. Bundesliga-Spieltag unter der Lupe
Dortmunds Kollaps (0:2 in Frankfurt) und Leipzigs Unentschieden (3:3 in Bochum) kommen den anderen Champions-League-Anwärtern zugute, insbesondere Stuttgart, das Freiburg mit einem glänzenden 4:0-Sieg überrollte. An der Spitze halten Bayern, Leverkusen und Frankfurt ihr hohes Tempo. Ein Überblick über die Bundesliga vor der Rückkehr des europäischen Wettbewerbs in dieser Woche.
Das Highlight der Woche: Goretzka ist wieder unverzichtbar
Er sollte letzten Sommer verkauft werden, bestand aber darauf zu bleiben. Mit 29 Jahren war der ehemalige Mittelfeldspieler von Bochum und Schalke nur noch die fünfte Wahl im defensiven Mittelfeld hinter Kimmich, Pavlović, Palhinha und Laimer. Doch Leon Goretzka arbeitete hart, beschwerte sich nie und äusserte sich nicht negativ in den Medien. Beim 3:2-Sieg gegen Wolfsburg wurde er zum Mann des Spiels – mit zwei präzisen Toren (sein dritter Doppelpack in der Bundesliga), 102 Ballkontakten, einer Passquote von 95 % und 11,1 gelaufenen Kilometern.
„Vorbildlich“, lobte Sportdirektor Max Eberl, der sich über die positiven Effekte des internen Konkurrenzkampfes freut – ein Wettbewerb, der sich im Sommer mit der Ankunft von Tom Bischof noch weiter verschärfen könnte.
Das Team der Woche: Stuttgart ist zurück im Rennen
Und wer taucht da wieder in den Top 4 auf? Der Vizemeister! Drei Spiele, drei Siege – 2025 hätte für den VfB Stuttgart nicht besser beginnen können. Unter den Augen des ehemaligen Bundestrainers Joachim Löw dominierten die Schwaben ihren baden-württembergischen Nachbarn Freiburg mit 4:0. Und das, obwohl drei deutsche Nationalspieler (Undav, Mittelstädt und Führich) zunächst nur auf der Bank sassen.
Sogar Ermedin Demirović, der zuvor 482 Minuten torlos geblieben war, fand wieder den Weg ins Netz. Neben ihm bestätigte Nick Woltemade mit einem weiteren Treffer seine starke Form, während Angelo Stiller mit zwei Assists eine überragende Leistung im Mittelfeld ablieferte. Selbst Innenverteidiger Anthony Rouault nutzte die Gelegenheit, um sein erstes Bundesliga-Tor zu erzielen.
Der Spieler der Woche: Boadu – ein Leihgeschäft, das sich auszahlt
Nach nur 22 Minuten lag Bochum auf eigenem Platz mit 0:3 gegen RB Leipzig zurück – ein Debakel schien sich anzubahnen. Doch dann trat Myron Boadu auf den Plan: Der 24-jährige Niederländer, von der AS Monaco ausgeliehen, erzielte innerhalb von 13 Minuten einen Hattrick (48., 57., 61.). Es war erst der zweite Dreierpack in der Bochumer Bundesliga-Geschichte nach Frank Schulz!
„Ich wollte allen zeigen, dass ich zurück bin“, erklärte Boadu nach dem Spiel. Eine gelungene Ansage – und eine bittere Enttäuschung für RB Leipzig, das sich zum wiederholten Male einem kollektiven Blackout hingab. Zum ersten Mal in ihrer Bundesliga-Geschichte verspielten die Roten Bullen eine Drei-Tore-Führung zur Halbzeit und liessen Punkte liegen. Mit nun 10 Zählern schöpft Bochum neuen Mut im Abstiegskampf.
Die Zahl der Woche: Wirtz – und wieder zwei Tore
Der Nachbar vom Rhein scheint Florian Wirtz besonders zu liegen: Wie schon im Hinspiel (3:2) traf der Leverkusener Spielmacher auch im Rückspiel gegen Gladbach doppelt (3:1)! Gegen keinen anderen Bundesliga-Klub hat er mehr Tore erzielt.
Der deutsche Meister eilt von Sieg zu Sieg – die Werkself steht bei 11 Erfolgen in Folge, darunter 8 in der Bundesliga. Ein wesentlicher Faktor: das Genie von Florian Wirtz. Sein erstes Tor, eine Kombination aus Tunnel und präzisem Abschluss, war ein wahres Kunstwerk. Zudem übernimmt er Verantwortung und verwandelt sicher vom Elfmeterpunkt. Mit 9 Toren und 8 Assists ist Wirtz in dieser Saison nur noch hinter Harry Kane und Omar Marmoush in der kombinierten Scorerwertung.
Der Flop der Woche: Dortmunds Zerfall
Trainer und Verantwortliche wirken ratlos. Zum ersten Mal in seiner Amtszeit bei Dortmund versuchte Nuri Şahin gegen Frankfurt eine Dreierkette – ohne Erfolg. Die bittere Konsequenz: eine weitere 0:2-Niederlage.
Der BVB ist in die untere Tabellenhälfte abgerutscht und hat auswärts nur 5 von 27 möglichen Punkten geholt – ein katastrophales Zeugnis eines Teams, dem es an Charakter fehlt. Erstmals in ihrer Bundesliga-Geschichte hat Dortmund die ersten drei Ligaspiele eines Kalenderjahres verloren. Zudem ist es die erste Niederlagenserie von drei Spielen in Folge seit sieben Jahren.
Das Ergebnis: Nuri Şahin hat nur noch ein Spiel, um seinen Job zu retten – das Champions-League-Duell gegen Bologna. Ein Sieg ist Pflicht, um zumindest eine kleine Chance auf eine Fortsetzung seines Projekts zu wahren, das sieben Monate nach dem enthusiastischen Beginn bereits vor dem Aus steht.