Kunstschütze Rieder – Zakaria auf der Achterbahn

Deutschland

Auf diese Saison hin wechselte Fabian Rieder leihweise von Rennes zum VfB Stuttgart – und am Samstag setzte er beim 3:3 gegen Mainz ein fettes Ausrufezeichen. Der Schweizer Internationale kam nach der Pause für Chris Führich ins Spiel und zeigte gerade in der Schlussphase, was in ihm steckt. In der 88. Minute sorgte er mit einem traumhaften Freistoss für die 3:2-Führung des Vizemeisters, der einen 2:0-Vorsprung verschenkt hatte. Rieder zirkelte den Ball an den Pfosten – dann prallte er an den Rücken von Goalie Robin Zentner und fand den Weg ins Tor. 3:2! Kurz darauf schnappt sich Rieder nach einem Freistosspfiff wieder den Ball, packt erneut einen Kunstschuss aus – und scheitert am Lattenkreuz. Die endgültige Entscheidung für den VfB, bei dem Leonidas Stergiou verletzt fehlte, blieb so aus, stattdessen gelang Mainz im Gegenzug der erneute Ausgleich. Silvan Widmer, in der 73. Minute ins Spiel gekommen war, liess sich dabei den Assist notieren.

Ein ganz ungewohntes Gefühl mussten Meister Leverkusen und Granit Xhaka erleben. Gegen RB Leipzig lief alles nach Plan, Bayer führte 2:0, dominierte das Spiel. In der siebten Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte war der Pillen-Klub aber unaufmerksam, kassierte durch Kampl den Anschlusstreffer – und nach der Pause sorgte Openda mit zwei Treffern für die totale Wende. Damit riss die Leverkusener Serie nach 35 Bundesliga-Spielen ohne Niederlage. Letztmals hatte Bayer am 27. Mai 2023 in der Liga das Feld als Verlierer verlassen.

Der damalige Bezwinger Bochum kommt aktuell nicht auf Touren, verlor ohne den auf der Ersatzbank schmorenden Noah Loosli gegen Gladbach mit 0:2. Bei der Borussia blieb Goalie Jonas Omlin in seinem 24. Bundesligaspiel zum sechsten Mal ohne Gegentreffer, Verteidiger Nico Elvedi zeigte eine solide Leistung. Bereits zum zweiten Mal in dieser Saison und zum 36. Mal in 135 Bundesligaspielen liess sich Gregor Kobel, die neue Nummer 1 in der Schweizer Nati, nicht bezwingen. Allerdings reichte es den Dortmundern gegen Werder Bremen nur zu einem 0:0 – zu wenig für die Ansprüche der Borussia, die zu harmlos auftrat.

Nach der 2:3-Niederlage zum Saisonauftakt gegen die Bayern feierte Wolfsburg gegen Aufsteiger Kiel einen 2:0-Sieg. Verteidiger Cédric Zesiger spielte bei den Wölfen durch, wurde verwarnt und war damit nicht allein – der Schiedsrichter schmiss mit Karten förmlich um sich, verteilte elfmal Gelb und einmal Rot. Ruben Vargas wurde bei Augsburg nach der Pause eingewechselt, konnte aber die 0:4-Niederlage gegen den neuen Leader Heidenheim, bei dem Bayern-Leihgabe Paul Wanner mit 18 Jahren und 253 Tagen zum jüngsten Elfmeter-Torschützen der Bundesliga-Geschichte wurde, nicht verhindern.

Heidenheim führt damit die Tabelle vor den Münchnern an, die gegen Freiburg zu einem 2:0-Sieg kamen. Bei den Freiburgern wurde der 18-jährige Verteidiger Bruno Ogbus nach 81 Minuten eingewechselt, der gleichaltrige Mittelfeldspieler Johan Manzambi fehlte im Aufgebot. Auf seine Bundesliga-Feuertaufe warten muss auch Aurèle Amenda. Der 21-jährige Verteidiger sass beim 3:1 von Eintracht Frankfurt gegen Hoffenheim 90 Minuten auf der Bank.

England

Nachdem Kevin Mbabu von Fulham nach Dänemark zu Midtjylland weitergezogen ist, stehen nur noch zwei Schweizer in der Premier League unter Vertrag. Manuel Akanji, der mit Manchester City beim 3:1 gegen West Ham im dritten Saisonspiel den dritten Sieg feierte und zum dritten Mal durchspielte. Und Fabian Schär, der beim 2:1-Sieg von Newcastle gegen Tottenham gesperrt fehlte.

Italien

Titelverteidiger Inter Mailand liegt nach drei Runden ungeschlagen an der Tabellenspitze – und dies auch dank Yann Sommer. Der zurückgetretene Nati-Goalie liess sich beim 4:0 gegen Atalanta Bergamo nicht bezwingen und kam in seinem 37. Serie A-Spiel zu seinem 21. Shutout. Eine beeindruckende Statistik! Überhaupt nicht auf Touren kommen dagegen die Champions League-Teilnehmer AC Milan und der FC Bologna. Die Mailänder, bei denen der in der Nati ausgebootete Noah Okafor von Anfang an spielen durfte und nach 71 Minuten ausgewechselt wurde, eroberten gegen Lazio beim 2:2 einen Punkt, warten aber ebenso auf den ersten Sieg wie Bologna. Die Mannschaft von Remo Freuler (spielte durch), Michel Aebischer (in der 54. Minute eingewechselt) und Dan Ndoye (fehlte verletzt) spielte gegen Empoli (Nicolas Haas kam in der 67. Minute ins Spiel) 1:1 und hat nach drei Spielen wie die AC Milan erst zwei Punkte auf dem Konto. Ex-FCZ-Junior Simon Sohm führte Aufsteiger Parma gegen Napoli als Captain an, konnte aber das 1:2 und damit die erste Saisonniederlage nicht verhindern.

Frankreich

Nachdem Jordan Lotomba Nizza verlassen und zu Feyenoord gewechselt hat, im Gegenzug aber Edimilson Fernandes vom Mainz zu Brest weitergezogen ist, verdienen weiterhin neun Schweizer ihren Lebensunterhalt in Frankreichs höchster Liga. Fernandes stand beim 4:0-Sieg seines neuen Arbeitgebers ebenso wenig im Kader wie Nachwuchsspieler Ruben Londja (18) beim 3:1 von Le Havre gegen Auxerre und Ulisses Garcia beim 3:1-Sieg von Marseille gegen Toulouse (90 Minuten mit Captain Vincent Sierro). Montpellier wartet weiterhin auf den ersten Saisonsieg, verlor mit Becir Omeragic, aber ohne Gabriel Barès (nur Ersatz) gegen Nantes mit 1:3. Eine Achterbahnfahrt erlebte Monaco-Captain Denis Zakaria. Sechs Minuten vor Schluss brachte er die Kicker aus dem Fürstentum gegen Lens nach einer Ecke mit einem Kopfball in Führung. Ein paar Minuten später wurde er im eigenen Strafraum an der Hand getroffen – Goalie Philipp Köhn konnte den fälligen Penalty nicht parieren. Nach dem 1:1 und den ersten Punkverlusten liegen die Monegassen, bei denen Coach Adi Hütter nach 65 Minuten Breel Embolo einwechselte, zwei Zähler hinter Titelverteidiger Paris Saint-Germain.  

Spanien

Einen schwierigen Spieltag erlebten die Schweizer in der höchsten spanischen Liga. Ricardo Rodriguez schmorte bei der 0:2-Niederlage von Betis Sevilla gegen Real Madrid 0:2 auf der Ersatzbank, wobei Superstar Kylian Mbappé beide Real-Tore erzielte. Djibril Sow wurde bei der 0:2-Heimniederlage des FC Sevilla gegen Girona erst nach 82 Minuten eingewechselt. Und Eray Cömert erlebte gegen Barcelona ein Spiel, das er wohl am liebsten sofort wieder vergessen würde. Leader FC Barcelona ballerte den Aufsteiger Valladolid gleich mit 7:0 aus dem Stadion. Innenverteidiger Cömert spielte durch, hätte aber wohl nichts gegen einen vorzeitigen Feierabend einzuwenden gehabt…