skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Analysen Fussball

Krise zur Unzeit: Dem FC Lugano schwimmen die Felle davon

Patrick

Nein, so war das mit Sicherheit nicht geplant. Just zum Auftakt in die Achtelfinals der UEFA Conference League steckt der FC Lugano in der grössten sportlichen Krise dieser Spielzeit. Die Ursachen? Vielfältig. Vor dem heutigen Hinspiel bei NK Celje werfen wir einen Blick auf die Situation bei den Tessinern.

Keystone_Anthony Anex_so kan nes nicht weitergehen
So kann es nicht weitergehen: Georgios Koutsias und der FC Lugano braucht dringend wieder Siege © Keystone / Anthony Anex

Unruhe in der Führungsetage

Ende November gab der FC Lugano bekannt, dass der Deutsche Sebastian Pelzer per 1. Januar 2025 die Position des Chief Sports Officers übernehmen werde. Das Problem: Vorgänger Carlos Da Sila war immer noch da und hatte in dieser Funktion in den vergangenen zweieinhalb Jahren Anteil am Aufstieg der Luganesi zum Schweizer Spitzenklub. Fortan sollte sich der 41-Jährige aufgrund „gestiegener Anforderungen“ exklusiv um die Bedürfnisse der ersten Mannschaft kümmern, welche er offenbar nicht befriedigen konnte. Nach knapp eineinhalb Monaten in dieser Konstellation wurde Da Silva am 18. Februar mit sofortiger Wirkung entlassen. Seitdem haben die Tessiner sämtliche Partien verloren.

 

Der verpasste Transfer

Nach Zan Celars Abgang (zu QPR) fragten wir an dieser Stelle Anfang September: „Hat der FC Lugano möglicherweise gerade die Meisterschaft verspielt“? Mittlerweile kann diese Frage zwar immer noch nicht schlüssig beantwortet werden, dass den Bianconeri ein neuer Torjäger gut zu Gesicht stehen würde, ist jedoch unbestritten. Natürlich, da sind ein Renato Steffen (10 Tore) und ein Hadj Mahmoud (9 Tore), den Volltreffer im Sturm konnten die Tessiner bislang aber nicht präsentieren. Das scheint sich jetzt zu rächen, insbesondere, wenn Verletzungen und Sperren die Personaldecke dünner werden lassen. Nicht umsonst wird gemunkelt, dass Da Silva genau diese nicht geschlossene Lücke im Kader zum Verhängnis wurde.

 

Fehlender Killerinstinkt

Vor elf Tagen sah die Welt in Lugano noch anders aus. Die Bianconeri reisten als Leader nach Bern, vor Augen die Möglichkeit, Titelverteidiger YB im Direktduell vorentscheidend zurückzubinden. Trotzdem suchte die Mannschaft von Trainer Mattia Croci-Torti den Berner K.O. nicht mit letzter Konsequenz, und wurde dafür in der 85. Minute mit dem entscheidenden Gegentreffer bestraft. Drei Tage später wurde den Tessinern der Halbfinaleinzug im Schweizer Cup quasi auf dem Silbertablett präsentiert, doch der Vorjahresfinalist unterlag Promotionligist Biel-Bienne. In beiden Partien scheiterte Lugano in letzter Konsequenz auch am fehlendem Selbstvertrauen, der tiefen Überzeugung, im entscheidenden Moment die richtige Entscheidung zu treffen. Kein gutes Vorzeichen vor den finalen Wochen in dieser Spielzeit.

 

Keysonte_Samuel Golay_ab sofort gefordert_ Luganos Fürhungsspieler um RS
Renato Steffen und die weiteren Lugano-Führungsspieler sind gefordert (Keystone / Samuel Golay)

Mangelnde Disziplin

Die beiden Tiefschläge im Kanton Bern hatten für die Tessiner überdies weitere Konsequenzen. Weil sie sich in den Schlussminuten der Partien gegen YB (Croci-Torti) und Biel (Steffen) eine gelbe und eine rote Karte abholten, fehlten zwei der wichtigsten Figuren im Erfolgs-Puzzle des FC Lugano im jüngsten Heimspiel gegen den FC Zürich. Möglicherweise hätte auch die Präsenz der Beiden die klare Niederlage gegen den FCZ nicht verhindert, aber auf diese Eventualität hätten sich die Tessiner mit Bestimmtheit zu gerne eingelassen. Denn auch im Kosmos der Schweizer Super League gilt: Wenn die grössten Persönlichkeiten einer Mannschaft nicht auf ihrem besten Niveau agieren (können), performt jedes Team über kurz oder lang unter den Erwartungen.

 

Pech und Unvermögen

Natürlich. Mit etwas mehr Fortune hätte der FC Lugano die vergangenen drei Partien mit Sicherheit nicht alle verlieren müssen. Ein Pfostenschuss hier, ein Abseitspfiff da und die aktuelle Situation der Bianconeri wäre eine andere. Und selbstredend taten sich die Luganesi im Duell mit dem FCZ schwer damit, gleichzeitige Ausfälle von Spielern wie Renato Steffen, Anto Grgic, Antonios Papadopoulos oder Ignacios Aliseda zu verkraften. Zumal auch Trainer Croci-Torti gesperrt nur auf der Tribüne sass. Voraussetzungen, die auch anderen Teams Probleme bereitet hätten, nur nützt das im Sottoceneri aktuell niemandem etwas.

 

CL-Achtelfinale vs. Celje: Fluch oder Segen?

Unter diesen jüngsten Eindrücken treten die Tessiner heute Abend im Conference-League-Achtelfinale bei NK Celje an. Auf dem Papier als Favorit, steht der Gegner in der slowenischen Meisterschaft doch lediglich auf Rang 5 und hat auch in der Ligaphase der CL mit Rang 21 und sieben Punkten nur bedingt überzeugt. Im Playoff schaltete die Truppe von Trainer Albert Riera etwas überraschend APOEL Nikosia aus und darf sich nun mit den Bianconeri messen. Auf dem Papier (13,60 Mio. Marktwert vs. knapp 58 Mio.) als klarer Aussenseiter, trotz der aktuellen Misere beim Tabellenvierten der Super League. Dieser möchte mit einem Erfolg die Weichen bereits im Hinspiel in Richtung Viertelfinale stellen - und gleichzeitig die Trendwende herbeiführen. Noch haben die Luganesi nämlich die Möglichkeit, ihre Saison noch einmal zum Guten zu wenden.

Bewerte den Artikel
2 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2025. Erstellt von EWM.swiss