Kobel: Nach dem Patzer wieder Glanzparaden?
Mit seinem bösen Fehler stand Gregor Kobel am vergangenen Samstag am Anfang der Niederlage von Borussia Dortmund im Spitzenkampf gegen Bayern München. Nun muss er zeigen, wie er dies wegsteckt.
Die Bilder gingen um die Welt, wie Kobel statt des Balles zu treffen ein Luftloch schlug und den Bayern in der 13. Minute die frühe Führung ermöglichte. Es war jener Moment, der den Münchnern den Weg zum 4:2-Sieg und zur Rückeroberung der Tabellenführung ebnete. Es war gleichzeitig ein herber Schlag für den 25-jährigen Keeper – und ist eine Herausforderung für die Zukunft. Denn wie Kobel diesen Fehler verdaut, wie er mit diesem Rückschlag umgeht, wird sich bereits diese Woche zeigen, wenn zwei weitere Schlagerspiele auf dem Programm stehen: Heute Abend der Cup-Viertelfinal in Leipzig, am Samstag das nächste Bundesligaspitzenspiel, diesmal daheim gegen das drittplatzierte Union Berlin mit Trainer Urs Fischer (beide Spiele live auf Sky Sport).
Für Patrick Foletti, den Goalietrainer der Schweizer Nati, ist klar, dass der Fauxpas bei Kobel keine nachhaltigen Spuren hinterlässt. Im «Tages-Anzeiger» sagt er: «Was ich sehr gut fand, war sein Umgang mit der Situation. Und gut war auch die Reaktion der Mannschaft. Das passiert nicht immer, dass die Mitspieler Mitleid mit einem Goalie haben und ihn aufmuntern. Es kann auch sein, dass sie abschätzig abwinken. Als wollten sie sagen: Wegen dir haben wir jetzt ein solches Tor erhalten. Das war am Samstag alles nicht der Fall. Und Gregor? Trotz der Last dieses Fehlers hatte ich das Gefühl, dass er danach wieder schnell im Spiel war.» Wenn man wie Kobel die Grösse habe, gleich vorne hinzustehen und zu sagen «Sorry, Jungs, ich habe einen Bock geschossen und bin am Ende verantwortlich, dass wir keine Punkte geholt haben», spreche das für den Charakter und die Klasse. «Und das ist sicher auch hilfreich, um einen Fehler so schnell wie möglich zu verarbeiten. Es bringt gar nichts, den Strauss zu spielen, den Kopf in den Sand zu stecken und mit niemandem zu reden. Ich glaube, dieser Fehler wird Gregor, so blöd das jetzt tönt, noch stärker machen», so Foletti.
Bemerkenswert und im Endeffekt auch hilfreich war, wie der Fehler Kobels beim BVB aufgenommen und kommentiert wurde, von Kritik war da nirgendwo eine Spur. So erklärte etwa Captain Marco Reus nach dem Spiel: «Was soll man da sagen? Er hat uns in dieser Saison schon so viele Spiele gewonnen und so viele tolle Paraden gezeigt.», sagte beispielsweise Captain Marco Reus nach dem Spiel. Mittelfeldspieler Emre Can meinte, Kobel habe die Borussia diese Saison schon so oft gerettet, da könne man gar nicht wütend sein. Und Coach Edin Terzic sah seinen Torwart gar als den Grund, weshalb die Dortmunder überhaupt als Tabellenführer nach München gereist waren. «Ihm tut es leid, aber mir ist wichtig, dass wir es richtig einordnen. Wir können uns sehr häufig auf ihn verlassen», so Terzic.
Fehler passieren jedem, aber gerade Champions stehen sofort wieder auf. Gregor Kobel hat nun die Gelegenheit, gegen Leipzig und Union zu zeigen, dass er ein Champion ist.