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Kann Leverkusen den Lauf der Bayern stoppen? Zwei Meinungen

Andy-Pat

Spitzenspiel in der Bundesliga. Bayern München empfängt am Samstag Titelverteidiger Bayer Leverkusen und halb Deutschland fragt sich: Kann die Werkself dem Bayern-Lauf trotzen? Unsere Redaktoren Patrick Y. Fischer und Andy Maschek sind unterschiedlicher Meinung.

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Vincent Kompany und Xabi Alonso treffen als Trainer erstmals aufeinander. © IMAGO / Sven Simon

Patrick Y. Fischer sagt: Ja

Sechs Spiele, sechs Siege, 29:5 Tore. Wohl noch selten (genauer gesagt nie) ist dem FC Bayern München der Start in eine neue Saison so gelungen, wie in dieser Spielzeit. Zuletzt erzielte der Rekordmeister innert einer Woche nicht weniger als 20 Treffer und trotzdem ist all das am Samstagabend Makulatur. Denn dann kommt Bayer Leverkusen in die Allianz Arena. Jenes Bayer, das den Münchnern im vergangenen Jahr dermassen deutlich den Meister zeigte. Und auch jetzt die neue Münchner Herrlichkeit einem ersten Stresstest unterziehen wird.

Denn stressig könnte es am Samstagabend durchaus werden, zumindest für die im bisherigen Saisonverlauf immer mal wieder umformierte Münchner Abwehrreihe um die beiden Fixstarter Kim und Upamecano. Von der spricht aktuell aufgrund der tollen Offensive kaum jemand, aber es ist diese, in der Regel um Alphonso Davies und/oder Raphaël Guerrero erweiterte Abwehrreihe, die auch in dieser Saison und trotz aller Überlegenheit bereits wieder fünf Tore zuliess – gegen überschaubare Gegner wie Wolfsburg, Dynamo Zagreb oder Hohlstein Kiel. Bayerns Angriff mag mit Kane, Musiala oder Olise erstklassig besetzt sein, Bayers Antwort mit Boniface, Wirtz und einer Plethora talentierter Angreifer muss sich aber keinesfalls verstecken. 13 Bundesliga-Tore und ein 4:0 bei Feyenoord Rotterdam in der Champions League sind klare Anzeichen dafür, dass Leverkusen auch in dieser Spielzeit jederzeit und bis zur letzten Minute wieder für Tore gut ist.

Apropos CL: Der Auftritt beim niederländischen Vize-Meister war im Übrigen die Art von Spiel, welche die Werkself am Samstag benötigen wird, um in München nach dem 2:2 im Vorjahr abermals zu bestehen. Mit Ausnahme dieser Partie waren Granit Xhaka & Co. bislang nämlich weit davon entfernt, mit meisterlicher Sicherheit zu verteidigen, wobei nicht ganz klar ist, ob die Ursachen dafür eher mentaler oder spieltaktischer Natur sind. Ein wichtiger Unterschied: Im Gegensatz zu den Partien gegen Gladbach, Hoffenheim, Wolfsburg oder auch Leipzig dürfte sich der amtierende Meister davor hüten, sich im Falle einer möglichen Führung frühzeitig in falscher Sicherheit zu wiegen. Stattdessen zähle ich auf eine Werkself, deren Fokus und Bereitschaft auf dem höchsten Level sein werden, falls nötig auch mit einer etwas defensiveren Ausrichtung im Mittelfeld (mit Andrich anstelle von Garcia an der Seite Xhakas). Denn für Bayer und Trainer Xabi Alonso ist die Gelegenheit, sich mit den Bayern in Frühform zu messen auch eine Chance. Die Chance nämlich um zu zeigen, dass mit dem Meister 2023/24 auch in der aktuellen Serie wieder sehr zu rechnen sein wird.

Andy Maschek sagt: Nein

18 Punkte Rückstand hatte der FC Bayern München am Ende der letzten Saison auf Meister Bayer Leverkusen. 18 Punkte! Und dazu ein viel schlechteres Torverhältnis. Nein, dieser verpasste Titel war für den Rekordmeister kein Betriebsunfall. Er war eine saftige Watschn für die so erfolgsverwöhnten Münchner. Das im Sommer folgende Trainer-Theater mit den Absagen von Leverkusens Meistercoach Xabi Alonso und vielen anderen und der Verpflichtung von Vincent Kompany, der vielerorts nur als Notnagel angesehen wurde, sorgte dafür, dass viele den Bayern auch für diese Saison nicht viel zutrauten und Bayer aus der Pole-Position startete.

Es war eine Demütigung und Anstachelung zugleich. Denn plötzlich lassen die Münchner wieder ihre Muskeln spielen, brausen über ihre Gegner hinweg, sind in der Bundesliga als einziges Team noch ohne Punktverlust und verkörpern wieder ihre «Mia san mia»-Mentalität. Die Zweifel an Coach Kompany sind bereits verschwunden (aber ja, der Wind kann in München schnell drehen). Stattdessen wird der Belgier gefeiert. Und so freuen sich alle auf das Spitzenspiel, das auch das Duell zweier Trainer ist, die als Spieler unter Pep Guardiola gearbeitet haben und von ihm viel übernommen haben.

Die Bayern haben in dieser Saison bislang mit einer offensiven Herrlichkeit geglänzt und defensiv einige Schwächen gezeigt. Doch das ist bei Bayer nicht anders. Neun Gegentore in den ersten vier Bundesligaspielen – es ist eine alarmierende Statistik. Einzig Aufsteiger Holstein Kiel (13), Hoffenheim (11) und Augsburg (10) haben mehr kassiert. Da sehen die drei Gegentore der Bayern mit der vermeintlich schwachen Innenverteidigung mit Upamecano und Kim schon sackstark aus. Auch die Leistungen des Bayer-Abwehrturms Jonathan Tah sind seit dem geplatzten Transfer nach München alles andere als meisterlich. Und Granit Xhaka und seine Kollegen feierten gegen Gladbach und Wolfsburg Last-Minute-Siege mit Toren in der Nachspielzeit. Dieser Glaube bis zur letzten Sekunde ist eine Stärke, einverstanden, aber irgendwann reicht auch das nicht mehr.

Vor allem dann, wenn der Gegner einen Lauf hat, so wie es aktuell bei den Bayern der Fall ist. Joshua Kimmich überzeugt wieder im Mittelfeld, er hat sein Tief überwunden. Aleksandar Pavlovic zeigt sein Talent und steht João Palinha vor der Sonne. Jamal Musiala kann jedes Spiel im Alleingang entscheiden, Serge Gnabry hat sich nach einer Seuchensaison eindrücklich zurückgemeldet, Harry Kane trifft und trifft und trifft und der neu verpflichtete Michael Olise erweist sich als Granate, war ein magistraler Transfer. Zudem hat sich Leroy Sane nach seiner Verletzung zurückgemeldet.

Diese offensive Walze wird auch den Pillen-Klub überrollen und ein weiteres Ausrufezeichen setzen. Und so muss sich Xabi Alonso am Samstagabend nach seinem ersten Trainerduell mit Vincent Kompany mit einem Blick auf die Statistik als Spieler trösten. Sieben Mal trafen sie aufeinander, fünf Mal gewann der Spanier.

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