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Kann jemand YB auf dem Weg zum 18. Meistertitel stoppen? Zwei Meinungen

Zwei Spiele, null Punkte. Mit diesem Fehlstart haben die Young Boys zum Saisonstart die Hoffnungen der Konkurrenz geweckt. Doch gibt es jemanden, der den Bernern im Meisterrennen trotzen kann? Unsere Redaktoren Andy Maschek und Patrick Y. Fischer sind sich nicht einig.

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YB-Trainer Patrick Rahmen ist nach dem Fehlstart gefordert. © KEYSTONE/Peter Schneider

Andy Maschek sagt: Ja

Eine Niederlage gegen Aufsteiger Sion, eine Niederlage gegen Cupsieger Servette. Titelverteidiger YB hat den Saisonstart total verpatzt. Ernsthafte Sorgen muss man sich deswegen um die Berner eigentlich nicht machen, sie haben die Mittel, um diesen Fehlstart nicht korrigieren zu können. Doch der Weg zum nächsten Meistertitel wird definitiv kein Selbstläufer.

Da ist einerseits die Konkurrenz. Cupsieger Servette hat bereits gezeigt, dass man mit ihm rechnen muss. Die Genfer spielen guten Fussball, haben eine starke Mannschaft und auch die finanziellen Möglichkeiten, um betreffend Qualität nachzubessern, falls dies nötig sein sollte. Dasselbe gilt für den FC Lugano. Der Vizemeister aus dem Tessin ist dank der Unterstützung des amerikanischen Milliardärs Joe Mansueto eine Nummer in unserem Fussball geworden und wird weiter angreifen. Und da ist auch noch der FC Zürich, der dank Transfers gerade in der Offensive frischen Schwung erhalten hat.

Es sind drei Herausforderer, die den Young Boys gefährlich werden. Jeder von ihnen hat das Potenzial, um die Berner zu ärgern und am Gewinn des nächsten Meistertitels zu hindern. Und dies auch wegen YB selber.

Dass Patrick Rahmen mit zwei Niederlagen so schlecht gestartet ist wie kein anderer neuer YB-Trainer seit Einführung der Super League im Jahr 2003, ist schmerzhaft, aber noch nicht wirklich alarmierend. Der Basler ist nun aber gefordert, damit die PS von YB schnell auf den Rasen kommen. Bevor der Rückstand von aktuell sechs Punkten auf die Tabellenspitze noch viel grösser wird. Denn wer einmal in der Negativspirale steckt, findet nicht so leicht wieder aus ihr heraus. Erschwerend kommt hinzu, dass YB die Leichtigkeit des Siegens abhanden gekommen ist und auch die Qualität im Team nicht mehr dieselbe ist wie noch vor wenigen Jahren.

Die aktuellen Ausfälle der Innenverteidiger Camara und Benito können nicht kompensiert werden. Auch im Mittelfeld und in der Offensive fehlt jeweils mindestens ein Spieler, der mit seiner Klasse den Unterschied ausmachen kann und für Stabilität sorgt. In den letzten Jahren wurde viel Qualität ins Ausland verkauft, Spieler wie Rieder, Sow, Mbabu, Zesiger oder auch Kanga, Assalé, Garcia, Nsame und Amenda spülten Millionen in die Kasse. Doch diese lukrativen Transfers schwächten die Berner, weil sie qualitativ nicht ersetzt werden konnten. Es wurde zu viel Quantität statt Qualität verpflichtet.

Lugano und Servette haben schon in der letzten Saison gezeigt, dass sie den Young Boys gefährlich werden können, ehe ihnen die Puste ausging. Darauf zu vertrauen, dass dies erneut so sein wird, wäre fahrlässig. Stattdessen muss YB nun auf dem Transfermarkt aktiv werden und versuchen, die fehlenden Puzzleteile zu verpflichten, um am Ende doch den Titel zu verteidigen und nocht von Lugano oder Servette düpiert zu werden. 

Patrick Y. Fischer sagt: Nein

Zwei Niederlagen zum Auftakt, durchzogene Testspiele und ein neuer Trainer, der erst noch beweisen muss, dass er Meister kann. YB scheint in dieser Saison angreifbar – doch packt auch jemand die Chance? Ich glaube nicht daran.

Und zwar aus einem einfachen Grund. Wie stets in der jüngeren Vergangenheit verfügen die Berner über den mit Abstand besten Kader der Credit Suisse Super League. Ob im Tor (Von Ballmoos / Keller), in der Verteidigung (spät. nach der Rückkehr von Camara, Janko, Benito) oder im Prunkstück Offensive (u.a. Elia, Itten, Monteiro, Ugrinic, Imeri) - es gibt schlicht und einfach keine Position auf dem Rasen, auf der die Konkurrenz besser besetzt ist. Okay, mit Ausnahme von Servette-Spielmacher Timothé Cognat, aber sind wir ehrlich: Wie ernsthaft können die Ambitionen von Teams wie Servette oder Lugano sein, wenn sie es nicht schaffen, schwergewichtige Abgänge wie jene der Stürmer Bedia (im Winter zu Union Berlin) und Celar (letzte Woche zu QPR) zu vermeiden oder sie zumindest adäquat zu ersetzen?

Kommt hinzu, dass sowohl den Genfern wie  auch den Luganesi spätestens in ein paar Wochen wieder blüht, was ihnen bereits im vergangenen Jahr das Leben schwer machte: Die Doppelbelastung mit Einsätzen in den nationalen Wettbewerben sowie auf europäischer Ebene. So wertvoll Erfolge in Europa für beide Klubs grundsätzlich sein können, haben sie auch ihren Preis, der früher oder später in der heimischen Liga bezahlt wird. Zu dünn sind im Vergleich zum Team der Berner die Kader der beiden meistgenannten Herausforderer, zu gross der entsprechende physische oder auch mentale Effort.

Und sonst – was ist mit dem FCZ, St. Gallen, Basel oder einem anderen Herausforderer wie z.B. Lausanne-Sport? Natürlich ist den Zürchern vor nicht allzu langer Zeit (Saison 2021/22) schon einmal ein Run zum Meistertitel gelungen, in einer Saison, in der von A-Z alles passte. Aber das dürfte sich kaum ein zweites Mal innerhalb von nur drei Jahren wiederholen. Und das ein anderer Klub die Konstanz aufbringt, um YB während 38 Runden Paroli zu bieten, ist nahezu ausgeschlossen. Zu ausgeglichen ist dazu die Liga, in der es mit Ausnahme der Berner an nahezu jedem Spieltag jeden erwischen kann. Insofern können sich die Young Boys und Rahmen im Verlauf der Saison sogar noch weitere Ausrutscher leisten, um am Ende dennoch den siebten Meistertitel in den vergangenen acht Jahren einzufahren. Daran ändern auch zwei Niederlagen zum Start nichts.

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