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Jagd auf das Rentier mit sieben Schweizern

Andy

Am Sonntag erfolgt in Levi der Weltcup-Startschuss für die Slalom-Cracks. Mit dabei sind sieben Schweizer, darunter der Walliser Daniel Yule, der für den bislang einzigen Podestplatz in der finnischen Ski-Destination gesorgt hat.

Yule
Daniel Yule gewann im vergangenen Winter in Chamonix vor seinem Teamkollegen Loïc Meillard. © KEYSTONE/AP Photo/Marco Trovati

Es war der 24. November 2019, als der Männer-Weltcupzirkus seinen elften und bis heute letzten Slalom in Levi durchführte. Sieger war damals der Norweger Henrik Kristoffersen vor dem Franzosen Clément Noël und Daniel Yule, der um 0,18 Sekunden am Sieg vorbeischrammte. Es sind drei Namen, die auch in diesem Winter in den Ranglisten weit vorne zu erwarten sind.

Sieben Weltcupslaloms hat Daniel Yule in seiner Karriere bislang gewonnen. 17 Mal stand er auf dem Podest, wie erwähnt auch 2019 in Levi, womit er den bis heute einzigen Schweizer Top-3-Platz in Finnland sicherte. Nun steigt der 31-Jährige in seine zwölfte Weltcupsaison und sagte in diesen Tagen gegenüber «La Liberté»: «Als ich in den Weltcup kam, wusste ich nicht so sehr zu schätzen, was für eine Chance ich hatte, hier zu sein. Aber mit den Jahren, die vergehen, merkt man, dass es ein riesiges Glück ist, das zu tun, was man gerne tut. Im Sommer im Trainingslager in Ushuaia zum Beispiel hatte ich Spass wie ein junger Mensch.»

Yule hat Appetit

Den vergangenen Winter beendete Yule in der Slalomwertung auf Rang 7, ein Sieg in Chamonix und ein dritter Platz in Kitzbühel waren seine Podestplätze. Nun sind die Ambitionen gewiss nicht geringer geworden, wie er sagt: «Der Appetit kommt mit dem Essen, und ich gehe nicht mit dem Gedanken an den Start, nicht mein Bestes zu geben. Ich weiss auch, dass manche Leute eine ganze Karriere lang nicht gewinnen. Wenn mir also in diesem Winter ein Sieg garantiert wird, unterschreibe ich natürlich sofort. Aber ich träume von mehr, ich arbeite für mehr, ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben.»

Die erste Herausforderung wartet nun in Levi auf Yule. Dort, wo er 2019 Dritter wurde und der Sieger ein Rentier erhält. «Ich liebe diesen Ort, und es ist ein Superrennen, um die Saison zu beginnen. Die Piste ist mit ihren Bodenbewegungen am oberen Ende und nach der langen Wand sehr schön. Oft findet man hier auch echte Winterbedingungen», sagt er. Für einen Saisonstart sei es hier auch etwas ruhiger. Da der Ort eher abgelegen ist, gebe es weniger Medien und Menschen im Zielbereich. «Es ist nicht unbedingt die verrückte Atmosphäre, die man in Adelboden oder Kitzbühel haben kann, aber die Atmosphäre ist speziell, ich würde sogar sagen, intim mit den Zuschauern, die auch im Dorf sind. Ich freue mich wirklich auf dieses Rennen.»

Fragezeichen Meillard

Neben Yule hat Swiss-Ski sechs weitere Athleten für den Slalom in Levi nominiert. Darunter Loïc Meillard, der im letzten Winter als Vierter im Disziplinenweltcup der beste Schweizer war, in Aspen seinen ersten Weltcupslalom gewann und in Chamonix Zweiter wurde. Nachdem Meillard, der in Levi einen sechsten Platz (2017) als Bestresultat hat, wegen eines Bandscheinebvorfalls kurzfristig auf den Riesenslalom in Sölden verzichten musste, befindet er sich auf dem Weg zur Besserung, wird aber wohl kurzfristig über einen Start entscheiden. So sagte er zuletzt: «Wenn es nicht geht, dass ich mit 100 Prozent fahren kann, warte ich lieber eine Woche länger und bin danach wieder voll fit am Start.»

Marc Rochat überzeugte im letzten Winter mit einer wahren Leistungsexplosion, beendete die Slalomsaison auf dem neunten Gesamtplatz und peilt nun seinen ersten Podestplatz auf höchster Stufe an, nachdem er diesen in Schladming um die Winzigkeit von sechs Hundertstelsekunden verpasst hatte. In Levi schaffte er es bei vier Starts aber nur einmal ins Ziel, fuhr vor sieben Jahren auf Rang 19. Auf dem Weg zurück befindet sich Luca Aerni, der im vergangenen Winter bei jedem Rennen, bei dem er auch ins Ziel kam, punktete und in der Saisonvorbereitung offenbar mit starken Leistungen überzeugte. Und er hat gute Erinnerungen an Levi, landete 2017 gemeinsam mit Daniel Yule auf Rang 4.

Zen
Ramon Zenhäusern will nach einem schwierigen Winter den Anschluss an die Weltspitze wieder schaffen.

Zenhäusern, ein zu lieber «Siech»

Der Weltcupwinter 2023/24 war dagegen für Ramon Zenhäusern und Tanguy Nef zum Vergessen. Zenhäusern, oft von Rückenschmerzen geplagt, schaffte es bei neun Slalomstarts nur fünf Mal ins Ziel, hatte am Ende Rang 14 in Adelboden als Bestresultat und wurde ins A-Kader zurückgestuft. Er verzichtete im Sommer aufs Trainingslager in Südamerika, bereitete sich stattdessen in Saas-Fee vor. Gegenüber dem Blick sagte er kürzlich, dass er in Zukunft noch konsequenter seinen eigenen Weg gehen will: «Weil ich ein zu lieber Siech war und es immer allen recht machen wollte, habe ich mich zu stark von anderen Leuten beeinflussen lassen, ich habe zu wenig auf mich selber gehört. Jetzt höre ich viel mehr auf das, was mir mein Körper sagt.» In Levi fuhr der Walliser 2018 und 2019 auf Rang 4 – ein Resultat, das er nun mit Handkuss nehmen würde. Einen Weg aus der Krise sucht auch der Genfer Tanguy Nef, der im letzten Winter im Slalom-Weltcup nur Rang 29 belegte und in Levi bei seinen beiden Starts 2018 und 2019 auf die Plätze 22 und 11 fuhr.

Komplettiert wird das Schweizer Team durch Reto Mächler (23), der in FIS-Rennen schon mehrmals den Sprung aufs Podest schaffte und im Sommer in Neuseeland ein Rennen gewann, an dem auch Weltcup-erprobte Fahrer wie die Belgier Sam Maes und Armand Marchant, der Italiener Simon Maurberger oder der Norweger Sebastian Foss-Soolevag, Weltmeister 2021 und Olympiadritter 2022 sowie Gewinner von zwei Weltcupslaloms, am Start waren.

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