skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Meinungen Fussball

Ist Gregor Kobel bereit für die Bayern? Zwei Meinungen!

Andy-Pat

Am Samstag trifft Borussia Dortmund mit Goalie Gregor Kobel auf den FC Bayern München. Für Kobel ist dieses Duell die Gelegenheit, seine Ansprüche als bester Schweizer Torhüter zu untermauern. Ist er bereit für die Bayern? Unsere Redaktoren Patrick Y. Fischer und Andy Maschek sind unterschiedlicher Meinung.

Gregor Kobel_IMAGO_Laci Perenyi
Gregor Kobel ist in prächtiger Form. Hilft er am Samstag Dortmund, in der Tabelle die Bayern zu überflügeln? © IMAGO / Laci Perenyi

Patrick Y. Fischer sagt: Ja

Fast genau fünf Jahre ist es her, seit Borussia Dortmund den grossen Rivalen aus dem Süden in der Bundesliga zuletzt besiegen konnte. Seitdem folgten nicht weniger als acht Niederlagen in neun Spielen, inklusive satten 29 Gegentoren. Kurz gesagt: Es fehlte oft einiges, um die Bayern wirklich zu ärgern. Höchste Zeit also, dass sich die Dinge aus Sicht der Dortmunder ändern. Angefangen bei Gregor Kobel, der als Torhüter eine Schlüsselposition in diesem Duell einnimmt und sich seiner Rolle absolut bewusst ist. «Du brauchst einen Torhüter, der dir Spiele gewinnt», sagte der Zürcher schon kurze Zeit nach seinem Amtsantritt vor zwei Jahren wie selbstverständlich.

Nun denn, in den ersten beiden Spielzeiten beim BVB hat auch Kobel erfahren müssen, wie schwierig es ist, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. In besonders unguter Erinnerung dürfte dem 25-Jährigen dabei das letzte Direktduell im Frühjahr 2023 geblieben sein, als der Schweizer Nationalspieler die BVB-Niederlage mit zwei dicken Patzern mehr als nur einleitete. An Fehlern dieser Art und auf dieser Bühne kann ein Torhüter zerbrechen – oder aber er kann an dieser Erfahrung wachsen und die notwendigen Schlüsse daraus ziehen, um noch besser zu werden. Genau das hat Gregor Kobel getan.

Nach dem er bereits in der vergangen Saison der Spieler (!) mit dem höchsten «kicker»-Notendurchschnitt der gesamten Bundesliga gewesen war, überzeugt er auch in der aktuellen Spielzeit mit konstant guten bis sehr guten Leistungen und spektakulären Paraden. Sein Spiel mit dem Fuss, welches ihm in der Vergangenheit auch schon zum Verhängnis wurde (Stichwort Gastspiele in München und bei Union Berlin), hat er weiter verfeinert, und er ist zu einem verlässlichen Anspielpartner für seine Mitspieler geworden. Dazu kommen Ausstrahlung und Ruhe im Eins gegen Eins, starke Reflexe, Selbstvertrauen sowie eine ausgezeichnete Strafraumbeherrschung. Gregor Kobel bringt alles mit, um gegen Harry Kane und den Rest der Bayern-Offensive auch auf allerhöchstem Niveau für den Unterschied zu sorgen. Am Samstag kann er den Beweis antreten.

 

Andy Maschek sagt: Nein

Ganz klar, Gregor Kobel ist ein sehr guter Torhüter. Seit mehr als zwei Jahren steht er im Kasten von Dortmund, zeigte nach seinem Wechsel von Stuttgart zur Borussia sofort starke Leistungen und wurde unangefochten die Nummer 1. Er konnte so überzeugen, dass schon bald darüber spekuliert wurde, dass er dereinst beim FC Bayern München Manuel Neuer ablösen und eine neue Ära prägen könnte. Dem schoben die Dortmunder aber vor rund einem Monat zumindest vorerst den Riegel vor, indem sie den Vertrag mit dem 25-jährigen Zürcher vorzeitig bis 2028 verlängerten. Ein weiteres Zeichen für seine Stärke ist der Fakt, dass er in der in der internen Hierarchie schnell nach oben geklettert und Vizecaptain der starken Borussia ist.

Kobel ist in Dortmund ein Schlüsselspieler. Und er liegt aktuell in zwei wichtigen Statistiken ligaweit in der Spitzengruppe: Dreimal hat er diese Saison seinen Kasten sauber gehalten – nur Leipzigs Janis Blaswich (5) und Stuttgarts Alexander Nübel (4) ist das öfter gelungen. In der «kicker»-Hitparade der Paraden weist Kobel eine Paradenquote von 72,2 Prozent auf, von den Goalies mit mindestens acht Einsätzen waren nur Leverkusens Lukas Hradecky (77,1), Janis Blaswich (75,9) und Frankfurts Kevin Trapp (75,8) noch besser. Auf bundesliga.com wird Kobel gar als «Grosschancen-Monster» bezeichnet, weil er 45 Prozent der gegnerischen Grosschancen (5 von 11) entschärfen konnte; es ist der Bestwert in der Liga. Und die SportBild schätzt den Schweizer aktuell vor Hradecky und Nübel als besten Keeper der Liga ein.

So weit, so gut, aber Gregor Kobel muss noch beweisen, dass er auch ein Mann für die ganz grossen Spiele ist. Dass er in den wichtigsten Partien über sich hinauswachsen und die besten Stürmer der Welt verzweifeln lassen kann. Sich – wie es Yann Sommer mehrfach gelungen ist – auch von Topstars wie Kylian Mbappé oder Lionel Messi – nicht bezwingen zu lassen. Und so Titel gewinnen, was Kobel bis auf eine U18-Meisterschaft mit GC noch nicht gelungen ist. Gegen die Bayern mit den Weltklasse-Offensivspielern wie Harry Kane, Leroy Sané oder Jamal Musial wird Kobel im Rampenlicht stehen und sein Können beweisen müssen, zumal die Münchner nach der Pokal-Blamage gegen Saarbrücken viel gutzumachen haben. 

Und Kobels Erinnerung an die Bayern sind ja nicht gerade gut. Anfang April dieses Jahres leitete er mit einem ganz üblen Patzer die 2:4-Niederlage gegen die Bayern ein, die am Ende mitentscheidend für das bittere Verpassen des Meistertitels war. Zudem kassierte er in bislang sechs Spielen gegen die Münchner – mit Dortmund, Stuttgart und Augsburg – sechs Niederlagen und 20 Gegentore. Deshalb ist Kobel (noch) kein Mann für die ganz grossen Spiele wie gegen die Bayern.

Bewerte den Artikel
6 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2025. Erstellt von EWM.swiss