Inder Gukesh gewinnt Schach-WM nach Patzer von Ding
Der 18-jährige Dommaraju Gukesh ist der jüngste Schach-Weltmeister der Geschichte. Der Inder gewinnt das WM-Duell in Singapur gegen Titelverteidiger Ding Liren dank eines Sieges in der 14. Partie.
Gukesh profitierte im 14. und letzten Spiel von einem riesigen Patzer des 32-jährigen Titelhalters aus China. Ding Liren befand sich zuvor mit den weissen Steinen im Vorteil. Ohne grösseres Risiko schien Ding im 14. Spiel auf Sieg spielen zu können. Der grobe Schnitzer im 55. Zug ermöglichte indes Dommaraju Gukesh, zuerst Türme und dann Läufer abzutauschen, so dass dem Inder ein nicht mehr zu stoppender Mehrbauer blieb.
Dings Fehler wurde in Singapur als einer der allergrössten Patzer in der 138-jährigen Geschichte von Schach-Weltmeisterschaften eingestuft. Nur drei Züge nach dem Fehler gab Ding Liren chancenlos auf. Gukesh gewann die Serie über 14 Partien mit 7,5:6,5 Punkten.
Der neue Weltmeister - der erst 18. in der Geschichte - erklärte an der Pressekonferenz, dass er den 55. Zug seines Kontrahenten nicht sofort als Fehler wahrnahm. "Ich benötigte ein paar Sekunden, um festzustellen, dass sich Dings Läufer in einer Falle befand. Nachdem ich die Position aber richtig gedeutet hatte, war das wohl der schönste Moment in meinem Leben."
Gukesh ist der zweite indische Weltmeister nach Viswanathan Anand (2007 bis 2013). Er erhält für seinen Erfolg in Singapur 1,35 Mio. Dollar des Gesamtpreisgelds von 2,5 Millionen. Liren hatte im April 2023 als erster Chinese den Titel gegen den Russen Jan Nepomnjaschtschi gewonnen.
Der Norweger Magnus Carlsen, der als bester Schachspieler der Gegenwart (und aller Zeiten) gilt, verzichtete 2023 auf die Titelverteidigung. Auch an der jetzt beendeten WM spielte Carlsen nicht mit.