Hotel statt eigene vier Wände

Lenzerheide ist ein Überbegriff für die Ferienregion im Hochtal zwischen Chur und Tiefencastel. So fanden die alpinen Weltcup-Rennen genau genommen in Parpan statt, und die Biathlon-Arena steht am Dorfrand von Lantsch/Lenz. Dort also, wo die Gasparin-Schwestern Aita und Elisa wohnen sowie Amy Baserga und Joscha Burkhalter ein Zimmer haben. Das Quartett könnte zu Fuss in wenigen Minuten in die Arena gelangen. Aber alle wählen das Team-Hotel als Bleibe für die zwei WM-Wochen.

Auch Niklas Hartweg hätte bei den Eltern in Lenzerheide eine Bleibe. Dort ist während den Trainingslagern ebenfalls Lena Häcki-Gross einquartiert. Und in Alvaneu, ganz in der Nähe des WM-Ortes, hat sich Sebastian Stalder 2020 ein Haus gekauft, das er zusammen mit Vater, Onkel und Bruder umbaut. Aber die Lenzerheide-/Alvaneu-Fraktion wählte ebenfalls das Hotelzimmer statt die eigenen vier Wände.

"Zuhause wohnen würde mich ablenken", sagt Amy Baserga. "Auf einmal erhältst Du Besuch durch Kollegen oder von der Familie, und dann verlierst Du den Fokus."

Lena Häcki-Gross hebt als Pro-Hotel-Argument die Stimmung im Team hervor. "Und dass wir als Top-Nation eine Frau als Cheftrainerin haben, finde ich super."

Aita Gasparin hat sich schon vor Saisonbeginn für das Hotel entschieden. "Physio, Team-Besprechungen, Wettkampfanalysen: Wenn Du für alles von zuhause ins Hotel anreisen musst, kostet das viel Zeit. Und: Während der WM mag ich nicht kochen und abwaschen."

Niklas Hartweg wohnte während Weltcups im Dezember 2023 zuhause, weil er krank war und die Team-Kollegen nicht anstecken wollte. Jetzt ist es gerade umgekehrt. In der Umgebung von Swiss-Ski, deren Delegation Sicherheits-Vorkehrungen fast wie zu Corona-Zeiten trifft, sind die Aktiven besser vor Ansteckungen geschützt.

Sebastian Stalder nutzt die WM im übertragenen Sinn sogar als Test für die eigenen vier Wände. "Jetzt wohnen Familie und Freunde in Alvaneu. Jetzt kann das Haus mal zeigen, was es aushält!"