Hoffen auf die 22. Schweizer WM-Medaille
Am Samstag beginnt in Moose Jaw in Kanada die Curling-WM der Männer. Ein paar Fakten dazu.
Pablo Lachat-Couchepin, Sven Michel, Skip Yannick Schwaller und Benoît Schwarz-van Berkel, die seit der Saison 2022/23 ein Team bilden, vertreten die Schweiz zum dritten Mal an Weltmeisterschaften. Bei der gemeinsamen WM-Premiere im Jahr 2023 holte das Quartett hinter Schottland und Kanada die Bronzemedaille. An der letztjährigen Heim-WM in Schaffhausen setzte es mit dem 7. Platz eine Enttäuschung ab. Bislang gab es für die Schweiz 21 WM-Medaillen bei den Männern - drei goldene, sechs silberne und zwölf bronzene. Der letzte Schweizer WM-Titel liegt 33 Jahre zurück.
Trotz der intensiven Aufarbeitung der letztjährigen WM-Enttäuschung verpassten die Schweizer im vergangenen November in Lohja die dritte EM-Medaille in Serie nach Silber 2022 und Bronze 2023. Der Halbfinal gegen Schottland ging 8:10 nach Zusatzend verloren, worauf das Genfer Team auch im Spiel um Bronze gegen Norwegen (4:7) unterlag. In den vier Grand-Slam-Turnieren der Saison, für welche jeweils die 16 besten Equipen der Weltrangliste eingeladen werden, schafften die Schweizer einmal den Einzug in die Halbfinals, zweimal scheiterten sie in den Viertelfinals und einmal war nach den Gruppenspielen Schluss. In der Weltrangliste belegen sie den 4. Rang.
Das Schweizer Team hat den den Coaching-Staff mit dem Kanadier Glen Howard ergänzt Der 62-Jährige verfügt über eine enorme Erfahrung, ist nicht weniger als viermal Weltmeister im Curling geworden, zuletzt 2012. Ob die Zusammenarbeit auch nach der WM fortgesetzt wird, ist offen, es besteht eine Option auf Verlängerung. Er wolle dem Team helfen, ihr volles Potenzial abzurufen, so Howard.
Als Topfavorit gilt Schottland. Das Team um Skip Bruce Mouat gewann drei der vier Grand-Slam-Turniere in dieser Saison und holte EM-Silber. Immer zu rechnen ist auch mit Titelverteidiger Schweden, trotz zuletzt dürftigen Resultaten. Der schwedische Skip Niklas Edin ist der beste Curler der Geschichte. Der 39-Jährige wurde 2022 Olympiasieger und ist je siebenfacher Welt- und Europameister. Er triumphierte an fünf der letzten sechs Weltmeisterschaften. Rekordweltmeister ist Kanada, das in den bisherigen 65 WM-Turnieren 36 Mal Gold gewonnen hat. Der letzte Titelgewinn liegt allerdings schon acht Jahre zurück. Der Durststrecke versucht das Team um Skiff Brad Jacobs ein Ende zu setzen.
In der Vorrunde spielen die 13 Equipen je einmal gegeneinander. Die Schweizer treffen der Reihe nach auf Norwegen, Österreich, USA, Japan, China, Schweden, Schottland, Deutschland, Italien, Kanada, Tschechien und Südkorea. Die ersten zwei Teams nach der Round Robin stehen direkt in den Halbfinals, die Nationen auf den Rängen 3 bis 6 ermitteln die beiden anderen Halbfinalisten (3 gegen 6 und 4 gegen 5).
An der WM geht es auch um Startplätze für die Olympischen Winterspiele im kommenden Februar in Mailand und Cortina d'Ampezzo. Sieben Nationen können sich einen solchen sichern, Gastgeber Italien ist gesetzt. In die Wertung fliesst auch das Resultat der letztjährigen WM ein. Da die Schweizer dort bloss den 7. Rang belegt haben, ist das Olympia-Ticket für sie alles andere als ein Selbstläufer. Die verbleibenden zwei Plätze werden im Dezember 2025 an einem separaten Qualifikationsturnier vergeben.
Zwar findet zum 27. Mal eine Curling-WM der Männer in Kanada statt, das in der Provinz Saskatchewan liegende Moose Jaw ist jedoch zum ersten Mal der Austragungsort. Eine Frauen-WM wurde dort schon durchgeführt, nämlich 1983. Damals sicherte sich die Schweiz mit Cristina Wirz (heute Lestander), Barbara Meier (heute Sieber-Thommen), Barbara Meyer (heute Gurini) und Skip Erika Müller die Goldmedaille. Ein gutes Omen für Schwaller und Co.?