Heimsiege für die Favoriten, aber überzeugen kann nur einer
Qualifikationssieger Lausanne und Meister ZSC Lions werden zum Auftakt der Playoff-Viertelfinals mit Heimsiegen ihrer Favoritenrolle gerecht. Wirklich zufrieden sein können aber nur die Zürcher.
Die ZSC Lions setzen zum Playoff-Start ein starkes Zeichen. Beim 5:1-Heimsieg gegen Kloten zeigten sich die Stadtzürcher spielerisch wie auch kämpferisch von ihrer besten Seite.
Nach elf spielfreien Tagen benötigten die Lions kaum Anlaufzeit. "Wir haben in den ersten 20 Minuten etwas gebraucht, um den Tritt wiederzufinden. Man hat gemerkt, dass Kloten im Rhythmus war und wir zuletzt hart trainiert haben", resümierte ZSC-Trainer Marco Bayer, der mit dem Auftritt seiner Mannschaft und dem Resultat sehr zufrieden war. "Ab dem zweiten Drittel haben wir unser Tempo-Hockey zeigen können."
Nicht nur in punkto Intensität, auch in Sachen Effizienz wusste der ZSC im Startspiel zu überzeugen. Von den ersten 13 Torschüssen fanden vier den Weg ins Klotener Goal. Vor allem der Zürcher Paradesturm mit Malgin, Andrighetto und Balcers, der an vier Toren beteiligt war, stellte die Klotener immer wieder vor Probleme. "Wir brauchen diese Entschlossenheit in den Abschlüssen", so Bayer, der allerdings davon ausgeht, "dass Kloten am Samstag eine Schippe drauflegen wird".
Der Aussenseiter wirkte nach den kräfteraubenden Play-in-Auftritten am Donnerstag nicht auf der Höhe seiner Aufgabe. Spätestens nach dem 3:1 von Vinzenz Rohrer in der 24. Minute war der Klotener Widerstand gebrochen. "Ein Knackpunkt", wie Captain Steve Kellenberger sagt. "Danach haben wir nicht mehr unser Spiel gemacht. Sie sind viel zu einfach durch die Mittelzone gekommen. So kann man gegen Zürich nicht spielen."
Für den EHC Kloten spricht, dass er in Spiel 2 mit dem Heimpublikum im Rücken aufspielen kann. Die Bilanz seit dem Aufstieg mit fünf Siegen aus sechs Derby-Heimspielen kann die Zürcher Unterländer jedenfalls zuversichtlich stimmen und womöglich neue Energie freisetzen. Kellenberger dazu: "Wir haben noch etwas Saft im Tank und können Zürich sicher noch etwas fordern."
Mehr Mühe bekundete in der anderen Viertelfinalserie Qualifikationssieger Lausanne, der sich gegen lange Zeit harmlose SCL Tigers dank eines Tors von Dominik Kahun (50.) 4:3 durchsetzte. Für den Deutschen war es im fünften Spiel seit seinem Wechsel von Bern nach Lausanne der erste Treffer. Im Interview mit MySports wollte Kahun seinem persönlichen Erfolgserlebnis keine allzu grosse Bedeutung beimessen. "In den Playoffs zählt nur, ob man gewinnt oder verliert - egal, wer die Tore macht."
Sie hätten das Spiel sehr gut im Griff gehabt, so Kahun, doch "der Zeitpunkt des ersten Langnauer Treffers war sehr bitter für uns". Das 1:2 aus Sicht der Tigers fiel 38 Sekunden vor der zweiten Pause, erzielt von Pascal Berger. Der Stürmer der vierten Langnauer Sturmlinie, der im Schlussdrittel zum 3:3 in Unterzahl noch ein zweites Mal traf, bedauerte, dass sein Team erst so spät erwacht ist.
"Wir sind zu nervös gestartet und haben ihnen zu einfache Goals ermöglicht. Wenn wir von der ersten Minute an so spielen wie gegen den Schluss, bin ich überzeugt, dass etwas drin liegt und wir die Serie noch kehren können", zeigte sich der 35-jährige Routinier, der seine letzten Playoffs bestreitet, zuversichtlich.