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HC Lugano: Endlich der Return on Investment?

Andy

Anspruch und Wirklichkeit klafften beim HC Lugano in den letzten Jahren meilenweit auseinander. Nun bringen vielleicht ein Philosophiewechsel und der erst 30 Jahre alte Headcoach Luca Gianinazzi die ersehnte Wende.

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Jungtrainer Luca Gianinazzi (30) soll den HC Lugano zurück an die Spitze führen. © IMAGO / Just Pictures

Über fehlendes Geld musste man sich beim HC Lugano in den vielen Jahren, in denen der Klub durch die Familie Mantegazza alimentiert wurde, nie beklagen. Es wurden klingende Namen verpflichtet, auf Spieler- und Trainerseite. Doch konstant blieb einzig: der ausbleibende Erfolg. Den letzten Meistertitel feierten die Tifosi in der Saison 2005/06, als im Playoff-Viertelfinal Coach Larry Huras nach einem 0:2-Rückstand gegen Ambrì gefeuert und durch Harold Kreis ersetzt worden war. Seither gab es noch zwei Finalqualifikationen (2016 und 2018) – und seit 2018 keine einzige gewonnene Viertelfinalserie mehr.

Der Return on Investment blieb gänzlich aus, dies auch unter Chris McSorley, der 2021 geholt wurde, um den Turnaround zu schaffen. Doch auch mit dem grossen Namen an der Bande waren Erfolge nur Wunschdenken: In seiner ersten Saison eliminierte McSorley mit Lugano in den Pre-Playoffs zwar seine langjährige «Liebe» Servette mit 2:0 Siegen, scheiterte dann aber im Viertelfinal mit 0:4 am EV Zug. Und letzte Saison wurde er bereits nach acht Spielen (und nur drei Siegen) gefeuert. Es war der Zeitpunkt, an dem ein Philosophie- und Strategiewechsel erfolgte. Es wurde für einmal kein mehr oder weniger grosser Name in die Sonnenstube geholt, sondern auf das Prinzip «Jugend forscht» gesetzt – und mit dem damals 29-jährigen Luca Gianinazzi ein junger Trainer aus dem eigenen Nachwuchs nach oben befördert; er hatte sich zuvor während mehrerer Jahre im Nachwuchs der Tessiner einen guten Namen gemacht.

Gianinazzi soll nun der starke Mann für die Zukunft sein. Immer wieder wird betont, dass er in Amt und Würden bleibe, was auch immer passiere. Es ist das Ziel, mit ihm ein neues «Grande Lugano» zu schaffen und jene Identität, jene lokale Verbundenheit in den Klub zu bringen, wie es bereits Luca Cereda seit Jahren beim Erzrivalen Ambrì-Piotta erfolgreich macht. Klar ist aber, dass angesichts der finanziellen Potenz eine andere Erwartungshaltung herrscht als in der Leventina, wo eine Qualifikation für die Playoff-Viertelfinals schon ein grosser Erfolg wäre.

Nach Rang 10 in der letzten Regular Season, dem Gewinn der Pre-Playoffs gegen Gottéron und dem Viertelfinal-Out gegen den späteren Meister Servette liegt die Messlatte nun höher. Zurecht. Denn gerade auf den Ausländerpositionen sind die Tessiner hochkarätig besetzt. Markus Granlund, der Bruder von NHL-Star Mikael Granlund, hat schon letzte Saison seine immensen Qualitäten gezeigt. Auch bei Mark Arcobello und Daniel Carr weiss man, was sie können – wenn sie sich denn in Topform befinden. Und Goalie Mikko Koskinen hat nicht umsonst eine Vergangenheit in der NHL und KHL und konnte da diverse persönliche Auszeichnungen sammeln. Vielversprechend sind zudem die neu verpflichteten Imports. Der Finne Arttu Ruotsalainen hat letzte Saison in Kloten so stark gespielt, dass er für Lugano eine Bereicherung sein wird. Der kanadische Stürmer Michael Joly war zuletzt Topskorer der finnischen Liiga (25 Tore und 39 Assists in 60 Regular Season-Spielen für HPK) und der Kanadier Joey LaLeggia mit 18 Treffern für Timra und HV71 der torgefährlichste Verteidiger der schwedischen SHL. Dazu kommt eine Mischung aus gestandenen und talentierten Schweizer Spielern, so dass einer erfolgreichen Saison eigentlich nichts im Weg stehen sollte.

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Der Kanadier Michael Joly war letzte Saison Topskorer in Finnland – trifft er auch in der Schweiz?

Die Saisonprognose

Starke Ausländer. Mit Niklas Schlegel eine valable Schweizer Alternative auf der Goalie-Position. Schweizer Spieler mit Qualität (wie Mirco und Marco Müller, Santeri Alatalo, Calvin Thürkauf), dazu aufstrebende Talente, die aus dem kanadischen Juniorenhockey den Weg zurück in die Schweiz gefunden haben und für frischen Wind sorgen werden (Lorenzo Canonica, Matthew Verboon und Cole Cormier): Das Fundament ist für eine gut Saison gelegt. Und doch wird der Weg in die Playoffs kein Selbstläufer, denn dafür ist die Ausgeglichenheit in der National League zu gross. In vielen Spielen sind die Details entscheidend – und diese haben in der Summe eine grosse Auswirkung auf die Tabelle. Der HC Lugano kann ganz vorne mitspielen und gar als einer der vier Bestplatzierten der Regular Season in die Playoffs einziehen. Ebenso gut ist es aber möglich, dass auch diese Saison nicht von A bis Z nach Wunsch verläuft, nicht immer alle Spieler ihr Potenzial ausschöpfen oder an ihre Leistungsgrenze herangehen und so zu viele Punkte liegengelassen werden. Wir entscheiden uns für die zweite Variante und Rang 8 nach der Qualifikation. Was aber noch lange nicht heisst, dass die Bianconeri in den Playoffs nicht positiv überraschen und ein Ausrufezeichen setzen können.

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