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Hat die Schweiz sich in Dänemark selber geschlagen? Zwei Meinungen!

Andy-Pat

0:2 gegen Dänemark zum Auftakt in die Nations League. In einem Spiel, das beinahe im Chaos endete. Doch wer trägt die Schuld – der schwache Schiri, ein unsportlicher Gegner oder halt doch die Nati, die den Kopf verlor? Haben sich die Schweizer selber geschlagen? Unsere Redaktoren Andy Maschek und Patrick Y. Fischer sind sich nicht einig.

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Die Nerven liegen bei den von Granit Xhaka angeführten Schweizern blank... © EPA/Mads Claus Rasmussen

Andy Maschek sagt: Nein

Selbstverständlich, es wird von jedem hochbezahlten Fussballprofi erwartet, dass er seine Nerven im Griff hat. Mit Ungerechtigkeiten umgehen und den Frust wegstecken kann und nicht mit hitzigen Reaktionen aus dem Affekt heraus seinem Team und sich selber schadet. So, wie es am Donnerstag bei Captain Granit Xhaka gegen Dänemark der Fall war.

Doch ich komme nicht darum herum, Xhaka in Schutz zu nehmen. Da waren der Schiedsrichter Daniel Siebert und der VAR, die auf der ganzen Linie versagten. Zuerst schätzte der Referee die – zugegebenermassen äusserst schwache, ja hilflose – Verteidigungsaktion von Nico Elvedi gegen Kasper Dolberg als Foul ein, entschied auf Penalty und Gelb, wurde dann vom VAR aufgefordert, die Szene nochmals wegen einer potenziellen roten Karte anzuschauen, nahm den Penalty zurück und schickte den Schweizer unter die Dusche. Dies alles in einer Situation, in der auch ohne die Schweizer Brille zu tragen auf Stürmerfoul hätte entschieden werden müssen. Schwach!

Dann zeigten die in der Vergangenheit eigentlich sympathischen Dänen eine hässliche Fratze und gaben sich absolut respektlos. Als Breel Embolo auf dem Boden lag, spielten sie den Ball nicht ins Aus, sondern griffen an, nachdem sie von Captain Pierre Emile Højbjerg dazu aufgefordert worden waren, und erzielten den Führungstreffer. Das Fairplay wurde von den Dänen, die in anderen Situationen so leicht fielen wie Herbstlaub, statt sich als nordische Eichen zu zeigen, mit den Füssen getreten.

Dass Captain Xhaka danach die Nerven verlor und zweimal innert kürzester Zeit Gelb sah, war ein Fehler von ihm, klar. Und für diesen entschuldigte er sich später auch. Doch Sportler sind auch Menschen, sind während des Spiels geladen – und da kann es durchaus mal passieren, dass in der Hitze des Gefechts die Emotionen stärker sind als die Nerven, wenn zu Fehlentscheiden auch noch Respektlosigkeiten dazukommen. Entscheidend ist, diesen schwarzen Abend nun so schnell wie möglich abzuhaken.

Patrick Y. Fischer sagt: Ja

Zwei Platzverweise in einem Spiel, in dem es im Grunde genommen um sehr wenig ging. In einer Partie auch, in der sich nicht zwei langjährige Rivalen gegenüberstanden, die sich seit jeher keinen Zentimeter Rasen schenken, sondern in einem fast schon freundschaftlichen Duell zwischen Dänemark und der Schweiz. Das alleine sagt schon viel aus über das, was sich in der zweiten Halbzeit im Kopenhagener Prinzenpark ereignete.

Gewiss, die Art und Weise wie die Schweiz nach knapp 50 Spielminuten und der höchst umstrittenen roten Karte gegen Nico Elvedi die Spielkontrolle verlor, war speziell und höchst fragwürdig. Und auch dem dänischen Führungstreffer in der 82. Minute hängt der Makel an, dass er gegen temporär nur noch acht aktiv partizipierende Schweizer Feldspieler fiel, nachdem sich Breel Embolo bei einem Rencontre im Mittelfeld leicht an der Hand verletzt hatte. Aus Schweizer Sicht hätte man sich in diesem Augenblick gewünscht, dass die Dänen den Ball ins Seitenaus spielen oder Schiedsrichter Daniel Siebert das Spiel unterbrechen würde – zwingend notwendig war aber weder die eine noch die andere ausgebliebene Aktion.

Wenig zwingend oder überzeugend war aber leider auch das Abwehrverhalten von Verteidiger Elvedi unmittelbar vor seinem Platzverweis. Wie er den Vorteil seiner eigentlich besseren Position im Zweikampf mit Kasper Dolberg aus der Hand gab, war unnötig und kein Ruhmesblatt für den 27-jährigen Gladbach-Legionär. Ein «Unforced Error», der dem nachfolgenden VAR-Fiasko erst Tür und Tor öffnete und am Ursprung der Schweizer Niederlage stand. Und dass sich Captain Granit Xhaka in der Schlussphase noch zwei gelbe Karten in Zusammenhang mit ein und derselben Aktion holte, war irgendwie typisch für einen Abend, an dem die Schweiz in der zweiten Halbzeit nicht nur den Faden, sondern auch den Kopf verlor. Mangelnder dänischer Sportsgeist hin, VAR-Debakel her.
 

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