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Hat Bayern die Meisterschaft bereits im Sack? Zwei Meinungen!

Andy-Pat

Mit acht Punkten Vorsprung reist Bayern München am Samstag zum Topspiel nach Leverkusen. Keine Frage, Bayer muss gewinnen, will man die Titelverteidigung nicht schon abschreiben – oder ist es dafür bereits zu spät? Unsere Redaktoren Andy Maschek und Patrick Y. Fischer sind unterschiedlicher Meinung.

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Wer hat am Samstag die Nase vorne: Bayerns Jamal Musiala oder Bayers Florian Wirtz? © IMAGO / Eibner

Andy Maschek sagt: Ja

Der FC Bayern München hat unter Trainer Vincent Kompany einen Schritt nach vorne gemacht. Natürlich, der Rekordmeister spielt nicht konstant auf höchstem Niveau, offenbart immer wieder Schwächen. Doch wir sehen auch nicht mehr das Bayer Leverkusen der letzten Saison, das mit schon fast beängstigender Regelmässigkeit in der Schlussphase oder der Nachspielzeit noch Siege gefeiert und Punkte gerettet hat. Es sind nicht mehr die Mentalitätsmonster von damals – diese meisterliche Tugend scheint abhanden gekommen zu sein.

Ein Blick auf die aktuelle Tabelle und jene nach 21 Spielen vor einem Jahr ist vielsagend. Die Bayern haben nun 54 Punkte auf ihrem Konto, vier Zähler mehr als 2024 zum selben Zeitpunkt. Bayer stand vor Jahresfrist mit 55 Punkten da – und liegt momentan bei 46. Ganz klar, die Selbstverständlichkeit des Siegens fehlt einerseits beim Pillenklub, andererseist sind die Bayern auf dem Weg zurück zur Stärke. Haben mit Harry Kane den besten Torschützen der Liga im Kader, sind offensiv und defensiv in der Bundesliga das Mass aller Dinge. Das widerspiegelt sich auch in der Statistik. Im Vergleich zum selben Zeitpunkt vor einem Jahr hat Bayer nun sechs Tore weniger erzielt und satte 13 Treffer mehr kassiert, steht bei einem Torverhältnis von 49:27, während sich die Bayern in beiden Bereichen verbessert haben (65 statt 59 Tore erzielt und 19 statt 22 erhalten).

«Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Meisterschaften», besagt eine Weisheit oder Plattitüde – und unterstreicht, dass die Bayern als Favoriten in die Endphase der Bundesligasaison gehen, in der sie in der Person von Uli Hoeness auch einmal mehr für Unruhe sorgen, indem der Zampano einmal mehr das Münchner Interesse an Bayers Starkicker Florian Wirtz thematisierte.

Bei Bayer scheint man dieses Störfeuer zwar gelassen zu nehmen, doch klar ist auch, dass Coach Xabi Alonso und sein Team am Samstag unter viel grösserem Druck stehen als die Bayern. Bayer ist im Direktduell zum Siegen verdammt, damit wenigstens noch ein kleiner Hoffnungsschimmer auf die Titelverteidigung bestehen bleibt. Die Bayern dagegen wissen, dass sie selbst bei einer Niederlage noch fünf Punkte Vorsprung und den Vorteil eines massiv besseren Torverhältnisses haben. Das sorgt für grosses Selbstvertrauen und verleiht eine gehörige Portion Gelassenheit, so dass die Bayern den nächsten, vorentscheidenden Schritt in Richtung Meistertitel machen.

Patrick Y. Fischer sagt: Nein

Zugegeben: Mit einem ähnlich grossen Vorsprung wie letzten Mai (17 Punkte) wird Bayer Leverkusen die Deutsche Meisterschaft in diesem Jahr nicht mehr gewinnen. Aber aufgeben? Bayer Leverkusen? Jetzt, anhand von «nur» acht Punkten Rückstand auf die Münchner? Das kann eigentlich und wird so nicht sein. Aus guten Gründen.

Denn da wäre einmal der FC Bayern Ausgabe 2024/25. Eine Mannschaft mit zwei Gesichtern. Dem «Guten», gesehen in rund 80 Prozent aller Fälle und mit Vorliebe gegen Gegner, die mit dem bajuwarischen Giganten weder spielerisch, taktisch und schon gar nicht mental mithalten können. Sowie dem «Verwundbaren», dessen hässliche Fratze sich in dieser Spielzeit regelmässig dann zeigte, wenn der Gegner gutem bis gehobenem internationalem Niveau entsprach. So wie es Aston Villa, Barcelona oder auch Eintracht Frankfurt taten. Und wie es Bayer Leverkusen seit eineinhalb Jahren tut.

Klar, acht Punkte Rückstand aus Sicht der Werkself sind ein Brett. Aber sind wir wirklich überzeugt, dass Bayern die nach dem Gipfel noch anstehenden Duelle mit Frankfurt, Stuttgart, Dortmund und Leipzig schadlos übersteht? Knapp drei Wochen nach dem jüngsten «Flop von Rotterdam»? Gemessen an den bisherigen Münchner Leistungsschwankungen wären Punktverluste in zwei dieser vier Partien ebenso keine Überraschung wie die Tatsache, dass Bayer jederzeit dazu in der Lage ist, eine Serie zu starten. Wie lange diese bei einer euphorisierten Leverkusener Mannschaft anhalten kann, haben wir letzte Saison gesehen.

Womit wir beim amtierenden Deutschen Meister angelangt wären. Speziell die Punktverluste gegen RB Leipzig  und Kiel (sieben an der Zahl nach dreimaliger 2:0-Führung) werden die Rheinländer wohl noch lange ärgern, sollte es am Ende mit der erfolgreichen Titelverteidigung nicht klappen. Noch aber hat die Mannschaft von Xabi Alonso die Gelegenheit, die Schale zum zweiten Mal in Folge in die BayArena zu holen. Voraussetzung dafür ist am Samstag nichts anderes als ein Sieg. Ein alternativloses, aber auch machbares Unterfangen, angesichts der Tatsache, dass es die Münchner sind, die im Direktduell seit fünf Partien auf einen Erfolg warten (bei drei Niederlagen). Deshalb bin ich klar der Meinung: Die Meisterschaft haben diese Bayern mit Sicherheit noch nicht im Sack.

 

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