Harter Konkurrenzkampf um Olympia-Tickets im Skitourenrennen
Robin Bussard nimmt an der am Sonntag beginnenden Heim-WM in Morgins eine Medaille ins Visier. Das grosse Ziel des Freiburger Skitouren-Athleten ist es, 2026 bei der Olympia-Premiere dabei zu sein.
Im Walliser Wintersportort wird das Publikum zweifellos bei der Mixed-Staffel (Montag) und vor allem beim Sprint (Donnerstag) mitfiebern. Dies sind die beiden Wettkämpfe, die an den nächsten Winterspielen zum Programm gehören und in Bormio am Fusse des Stelvio ausgetragen werden. Robin Bussard zeichnet sich in diesen beiden Disziplinen aus und erlebt die erfolgreichste Saison seiner jungen Karriere im Weltcup.
Sein erster Erfolg im letzten Winter im Sprint in Villars-sur-Ollon, wo er bereits an den Olympischen Jugendspielen 2020 mit seinem Zwillingsbruder Thomas geglänzt hatte, brachte ihn einen Schritt weiter. Die beiden 22-Jährigen haben sich - wie viele andere Athleten - dafür entschieden, sich in dieser Saison auf die olympischen Disziplinen zu konzentrieren.
"Wir haben den Vorteil, dass wir ziemlich vielseitig sind. Wir fahren genauso gerne eineinhalbstündige Einzelrennen wie 20-minütige Vertikalrennen und zwei- bis dreiminütige Sprints. Aber mit den Winterspielen mussten wir uns spezialisieren, um alle Chancen auf unserer Seite zu haben", erklärt Robin Bussard bei einem Treffen bei sich zuhause im freiburgischen Albeuve.
Die Arbeit, die er vor einem Jahr begonnen hat, trägt Früchte: In dieser Saison stand er viermal auf dem Weltcup-Podest, mit zwei 2. Plätzen im Sprint und zwei 3. Plätzen in der Mixed-Staffel, zusammen mit der Neuenburgerin Marianne Fatton.
"Die Konstanz ist im Hinblick auf die Selektion für die Olympischen Spiele wirklich entscheidend. Im Moment läuft es ganz gut, und wenn ich eine gute WM hinlegen kann, wird es noch besser. Aber vor allem muss ich bei den folgenden Weltcup-Rennen eine gute Leistung zeigen", blickt der Freiburger voraus.
Das kleine Olympia-Teilnehmerfeld - nur je 18 Frauen und Männer werden teilnehmen, unter ihnen je zwei Schweizerinnen und Schweizer - macht die Qualifikation in der Tat sehr kompliziert. "Es ist fast schwieriger, sich für die Spiele zu qualifizieren, als später eine Top-fünf-Platzierung zu erreichen", gibt Robin Bussard zu bedenken und verweist auf die "grosse Schweizer Dichte" in der Disziplin. "Wir gehören zu den besten Nationen und sind vielleicht sechs oder sieben, die für die Qualifikation infrage kommen. Die Konkurrenz ist wirklich gross."
Der U23-Europameister im Sprint ist auf dem besten Weg, sein Ticket zu bekommen, da er in dieser Saison hinter dem Bündner Arno Lietha - "ein reiner Sprinter" - und dem Spanier Oriol Cardona Coll auf dem 3. Platz der Rangliste in dieser Disziplin liegt. Die Entscheidung darüber, wer die Tickets erhalten wird, wird jedoch erst im letzten Moment, im Januar 2026, fallen.
Der Entscheid, nur den Sprint und die Mixed-Staffel als olympische Disziplinen aufzunehmen, sorgte in der Szene für reichlich Gesprächsstoff. Einige Akteure waren der Meinung, dass diese Disziplinen nicht wirklich das Wesen des Sports einfangen würden.
Der 29-jährige Freiburger Rémi Bonnet, zweifacher Weltmeister im Vertikal (2021, 2023) und im Einzel (2023), bedauerte in mehreren Medien die Richtung, in die sich der Sport entwickelt hat, um telegener zu werden. "Heute wird der Nachwuchs nur noch im Sprint und in der Staffel ausgebildet. Das ist nicht mehr der Sport, den wir gekannt haben. Zu sehen, wie junge Leute ihre Tage damit verbringen, am Pistenrand das An- und Abziehen der Felle und andere Abläufe dieser Art zu perfektionieren, anstatt wunderschöne Routen in den Bergen zu erkunden, ist schade", sagte Bonnet in einem Interview mit der Zeitung "La Liberté" Anfang Februar.
"Es ist klar, dass diese olympischen Disziplinen nun sehr gross werden und die Veranstalter die anderen etwas vernachlässigen. Man muss das richtige Gleichgewicht finden, denn die DNA unseres Sports sind immer noch die Rennen in den Bergen und nicht der Sprint", sagt Robin Bussard.
Das komprimierte Format und die Grösse der Strecke machen den Sprint für die Zuschauer vor Ort und am TV natürlich interessanter zu verfolgen: "Es ist eine Disziplin mit viel 'Show', ähnlich wie Skicross. Ihre Attraktivität hat sie zur ersten Wahl für die Olympischen Spiele gemacht", sagt Bussard.
Er stellt klar, dass er nach Olympia 2026 zu den anderen Wettkämpfen zurückkehren will: "Eines Tages will ich auch den Gesamtweltcup gewinnen. Dazu muss man in allen Disziplinen gut sein." Der ehrgeizige und vielseitige Skifahrer wird schon kommende Woche an den Weltmeisterschaften in Morgins die Gelegenheit haben, die ganze Bandbreite seines Könnens zu zeigen, da er auch im Einzelrennen an den Start gehen wird.