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GSHC vs. ZSC Lions: Das ungewöhnliche CHL-Halbfinale

Patrick

Zwei Schweizer Klubs mit temporären Hauptübungsleitern im Champions-League-Halbfinale? Im Fussball undenkbar, wird dieses Szenario heute Abend in der Champions Hockey League Realität. Genève-Servette HC vs. ZSC Lions - eine für einmal in der Tat aussergewöhnliche Affiche

Keystone_Martial Trezzini_Schweizer CHL-Duell_ZSC Lions und Servette Genf duellieren sich heute und kommende Woche um den Finaleinzug
Schweizer CHL-Duell: Die ZSC Lions (in weiss) und der Genève Servette HC duellieren sich heute und kommenden Dienstag um den Finaleinzug © Keystone / Martial Trezzini

Die doppelte Krise

Zumindest auf dem Papier liest sich das „Big Picture“ ordentlich. Rang 4 mit 65 Punkten aus 34 Spielen und damit nach Verlustpunkten nur hauchdünn hinter Leader Lausanne HC (36/72). Blickt man jedoch etwas genauer hin, wird schnell klar, dass die ZSC Lions zur Zeit gerade die schwierigste Phase der aktuellen Meisterschaft durchmachen. Auslöser der Krise war dabei ausgerechnet der unvorhergesehene und nicht sportlich begründete Trainerwechsel von Mark Crawford (63) zu Marco Bayer (52). Und nein: Der ehemalige Coach der GCK Lions ist nicht alleine Schuld an der Tatsache, dass der vormalige Tabellenführer (neun Verlustpunkte Vorsprung zu Weihnachten) zuletzt regelmässig als Verlierer vom Eis ging - und halt doch irgendwie. Fakt ist: Unter Bayer erzielen die Lions pro Spiel satte 1,45 Tore weniger als noch unter Crawford.

Noch kritischer ist die Situation aktuell in Genf. Am 28. Dezember wurde Jan Cadieux (44) beim CHL-Titelverteidger entlassen – bislang ohne den erhofften Effekt. Denn auch unter den interimistischen Nachfolgern Yorik Traille (44) / Rikard Franzen (56) finden die Grenats nicht zu mehr Konstanz. Acht Punkte aus sieben Spielen und mittlerweile über drei Gegentore pro Spiel sind die aktuelle Zwischenbilanz des französisch-schwedischen Trainerduos, dass sich damit noch schwächer als Vorgänger Cadieux durch die Meisterschaft müht. Immer wieder erleiden die Genfer dabei Rückschläge, zuletzt in der Form eines disziplinarischen Aussetzers von Topskorer Sakari Manninen, und riskieren so sogar das Verpassen der (Pre-)Playoffs - mit einem der teuersten Kader der Liga. Eine ungewohnte Situation für die zuletzt mit Titeln gesegneten Genfer und eine, die möglicherweise noch einmal zu einer Veränderung im Betreuerstab führen könnte. Es sei denn, Traille/Franzen und der GSHC kriegen rasch die Kurve.

 

Der Appetit kommt mit dem Essen

Satte zehn Jahre lang stand kein Schweizer Klubs auch nur schon im Endspiel der 2014 neu gegründeten Champions Hockey League. Dann brach Servette im vergangenen Jahr den Bann und setzte mit der Schweizer Titel-Premiere gleich noch einen drauf. Und auch in der aktuellen Kampagne lassen sich die Grenats von den Problemen im heimischen Championat bislang nicht aus dem Tritt bringen. Zwar verlief die CHL-Regular-Season mit zehn Punkten aus sechs Spielen wenig dominant, spätestens mit dem Wechsel in die K.o.-Phase änderte sich das aber gründlich. Erst wurde im Achtelfinal Vorjahresfinalist Skelleftea mit zwei Siegen und 10:1 Toren aus dem Turnier geschossen, dann eliminierte man auch die Pinguine aus Bremerhaven ohne Niederlage (6:2 Tore). Die souveränen und auf einer starken Offensive (bereits 16 Tore) basierenden Playoff-Auftritte stehen im krassen Gegensatz zum Alltag in der National League, in dem die Genfer bislang in jeder statistischen Beziehung (unter)durchschnittlich unterwegs sind. Doch in der CHL winkt dem Schweizer Meister 2023 in den kommenden Wochen die Chance, als erst zweiter Klub nach Färjestads BK (2016 und 2017 sowie 2019 und 2020) den Titel zu verteidigen.

 

Das Warten auf die 2. Premiere

Derlei CHL-Glamour kennen die ZSC Lions bislang nur vom Hörensagen – zumindest was die Zeit seit dem Neustart des Wettbewerbs im Jahr 2014 anbelangt. Fünfeinhalb Jahre zuvor hatten die Zürcher die Vorgängerausgabe für sich entschieden, blieben in der aktuellen Champions Hockey League bislang jedoch ohne Erfolge. Das ist einigermassen überraschend, gehört der „Z“ doch seit Jahren zu den finanzstärksten Klubs im europäischen Spitzeneishockey. In dieser Saison könnte die Rechnung für den amtierenden Schweizer Meister aber nun endlich wieder einmal aufgehen. Nach 14 Punkten aus sechs Spielen stiegen die Zürcher als Nr. 2 in die Playoff-Phase, und setzten sich in dieser bislang in sämtlichen vier Duellen mit den Straubing Tigers (Gesamtscore 11:3) und den Eisbären Berlin (Gesamtscore 11:9) durch. Mit 20 Toren verfügen die Lions über die mit Abstand treffsicherste Offensive im Wettbewerb und sind dank den beiden CHL-Topscorern Sven Andrighetto (7 Tore / 10 Assists) und Denis Malgin (6 Tore / 9 Assists) sowie dem Duo Fröden / Lammikko jederzeit in der Lage, auch scheinbar schwierige Situationen in Rekordzeit zu ihren Gunsten zu verändern. Bleibt eigentlich nur eine Frage: Finden die Zürcher unter Marco Bayer in der CHL zurück in die Spur – oder verspielen sie unter dem langjährigen NL-Verteidiger bereits ihre erste Chance auf einen Titel?

 

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