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Granit Xhaka: Einer der grössten Schweizer Fussballer aller Zeiten

Andy

Bayer Leverkusen beweist Geduld, bezwingt im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League West Ham United mit 2:0. Granit Xhaka zeigt als Spiritus Rector einmal mehr eine starke Leistung. Ist er gar der grösste Schweizer Fussballer aller Zeiten?

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Granit Xhaka ist aktuell nicht zu stoppen. © KEYSTONE / AP Photo/Martin Meissner

Das Spiel gegen West Ham, den Siebten der Premier League, war eine Geduldsprobe. Nach 83 Minuten erlöste Jonas Hofmann den Werksklub mit dem 1:0, in der Nachspielzeit traf dann auch Victor Boniface, nachdem Granit Xhaka sein Team vehement angetrieben hatte. Damit blieb Leverkusen auch im 42. Wettbewerbsspiel der Saison ungeschlagen – es ist ein Bestwert in Europa.

«Vor allem das zweite Tor wird uns auf jeden Fall helfen für das Rückspiel», sagte Nati-Captain Xhaka nach dem Spiel, hob aber auch den Warnfinger vor dem zweiten Duell in einer Woche in London: «Klar, 2:0 ist ein super Ergebnis, aber nicht perfekt. Deswegen müssen wir da auch weiter konzentriert bleiben.» Er spreche aus Erfahrung, habe in der Premier League sieben Jahre lang gegen die «Hammers» gespielt. «Ich weiss, wie schwer es ist, da zu spielen. Die werden gepusht von den eigenen Fans, aber wir haben die Qualität, in London auch was mitzunehmen.»

Für Xhaka & Co. ist damit das Triple nach wie vor möglich. In der Meisterschaft kann Bayer schon am Samstag erstmals überhaupt Meister werden, wenn Bayern München (gegen Köln) und Stuttgart (gegen Frankfurt) patzen. Spätestens am Sonntag kann der Werksklub aber mit einem Heimsieg gegen Werder Bremen die Schale aber definitiv nach Leverkusen holen. Am 25. Mai ist das Team von Xabi Alonso dann im Pokal-Final gegen den abstiegsbedrohten Zweitligisten Kaiserslautern der grosse Favorit. Und in der Europa League würde Bayer, wenn die Hürde West Ham im Viertelfinal gemeistert wird, gegen die AC Milan oder die AS Roma (Hinspiel 0:1) um den Finaleinzug kämpfen.

Es sind verheissungsvolle Perspektiven für Nati-Captain Granit Xhaka. Mit seinen Erfolgen und Leistungen hat sich der U17-Weltmeister von 2009 längst einen Eintrag in den Geschichtsbüchern gesichert. Oder ist der 31-jährige Rekord-Internationale (123 Länderspiele) gar der GOAT («Greatest Of All Time») im Schweizer Fussball?

Eine eindeutige Antwort auf diese Frage ist nicht möglich. Denn die Erfolge der einzelnen Spieler zu vergleichen, ist schwierig. Ebenso das Messen von Akteuren aus unterschiedlichen Zeiten und Epochen. Unbestritten ist aber, dass Nati-Captain in der Liste der besten Schweizer Fussballer einerseits durch den Fakt, dass er mit Bayer überraschend und überzeugend zumindest zum Meistertitel, wenn nicht gar zum Triple stürmt, im Ranking der besten Schweizer aller Zeiten ganz oben dazu gehört. Neben anderen prominenten Namen, wie eine – natürlich subjektive und längst nicht vollständige – Übersicht zeigt.

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Stéphane Chapuisat im Duell mit den Juventus-Cracks Sergio Porrini und Angelo di Livio.

Stéphane Chapuisat

Der heute 54-Jährige hat es auf 103 Länderspiele (21 Tore) gebracht und vor allem auch in Deutschland tiefe Spuren hinterlassen. Mit 106 Bundesliga-Toren war er während längerer Zeit der beste ausländische Torschütze der Liga; aktueller Rekordhalter ist übrigens Robert Lewandowski mit 312 Treffern, während Chappi immer noch Rang 7 belegt. Der wertvollste Titel in seinem Palmarès ist definitiv der Gewinn der Champions League 1997 mit dem 3:1-Finalsieg gegen Juventus Turin mit Topstars wie Zinédine Zidane, Didier Deschamps, Alessandro Del Piero oder auch Christian Vieri. Mit der Nati bestritt er die WM-Endrunde 1994 (es war die erste Endrunde für die Schweiz nach 28 Jahren!) sowie die EM-Endrunden 1996 und 2004. 

Xherdan Shaqiri

Geht es allein nach den Titeln, ist der heute 32-Jährige der Schweizer GOAT: Er triumphierte zweimal in der Champions League (mit Bayern und Liverpool), gewann mit diesen beiden Klubs auch diverse nationale Titel sowie die Klub-WM. Nur: Bei diesen Erfolgen war er als Ergänzungsspieler dabei. Der in den USA engagierte Offensivspieler kann mit seiner Genialität und seinem Spielwitz noch heute auch auf der internationalen Bühne für die Differenz sorgen und bestreitet im Sommer in Deutschland wohl seine dritte EM-Endrunde und hat schon an vier Weltmeisterschaften teilgenommen. Bemerkenswert: Der 121-fache Internationale (30 Tore) hat an allen Endrunden seit 2014 immer mindestens ein Tor erzielt!

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Manuel Akanji mit der Champions League-Trophäe.

Manuel Akanji

Letzte Saison eilte der Defensivspieler aus Winterthur mit Manchester City von Erfolg zu Erfolg, gewann unter Pep Guardiola das Triple aus Champions League, Meisterschaft und Cup (dazu kamen danach noch der Uefa-Super-Cup und die Klub-WM) und war unumstrittener Stammspieler – und dies in seiner ersten Saison im Starensemble von ManCity, nachdem er zuvor in Dortmund gespielt hatte (und 2021 Cupsieger geworden war). In dieser Saison tanzt der 28-Jährige mit den Citizens erneut auf drei Hochzeiten, ist der Gewinn der Meisterschaft, der Champions League und des FA Cup nach wie vor möglich. Auch in der Nati ist er eine fixe Grösse, steht bei 58 Länderspielen und hat mit der Schweiz bei seinen drei Grossanlässen immer die K.o.-Phase erreicht.

Ciriaco Sforza

Der heute 54-jährige Aargauer triumphierte mit dem FC Bayern München sowohl in der Champions League, als auch im Uefa Cup, dazu kam 1997 eine Finalniederlage mit Inter Mailand gegen Schalke 04. Das grösste Husarenstück gelang dem 79-fachen Internationalen und ehemaligen Nati-Captain allerdings in der Saison 1997/98, als er den 1. FC Kaiserslautern zum Gewinn der deutschen Meisterschaft führte – als Aufsteiger notabene! Als Neuling zum Titel zu stürmen, ist bis heute in Deutschland keinem Team mehr gelungen.

Yann Sommer

Meister und Cupsieger mit dem FC Basel, eine Klub-Legende bei Borussia Mönchengladbach, Meister mit dem FC Bayern München und demnächst auch Inter Mailand, mit 88 Länderspielen der Rekordhalter unter den Schweizer Torhütern: Keine Frage, Yann Sommer ist der erfolgreichste Schweizer Goalie aller Zeiten. In der Nati ist der heute 35-Jährige seit 2015 die Stammkraft und erreichte an all seinen Endrunden die Achtelfinals. Legendär ist, wie er 2021 gegen Frankreich den Penalty von Kylian Mbappé parierte und die Schweiz so in die Viertelfinals hexte. Das schreit an der EM im kommenden Sommer nach Wiederholung…

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Köbi Kuhn wurde als Spieler und Trainer eine Legende.

Weitere Helden aus vergangenen Zeiten

Wie erwähnt, ist diese Übersicht bei weitem nicht vollständig. Es gibt zahlreiche weitere Helden aus der jüngeren oder älteren Vergangenheit, die tiefe Spuren in der Schweizer Fussballgeschichte hinterlassen haben. Alex Frei (44) etwa, mit 42 Treffern nach wie vor der Rekord-Torschütze der Schweiz. Oder der 1970 im Alter von 68 Jahren verstorbene Max «Xam» Abegglen, der gemeinsam mit Kubilay Türkyilmaz (57) in den Rekordlisten mit 34 Toren hinter Frei als Nummer 2 geführt wird. Heinz Hermann (66), der mit 118 Länderspielen lange Rekord-Internationaler war, aber nie an einer Endrunde teilnahm und auch nie im Ausland spielte. Der 2019 verstorbene Köbi Kuhn natürlich, der als Spieler 1962 und 1966 die WM-Endrunden bestritt, später als Coach die Schweiz an die EM 2004 und die WM 2006 führte und zudem an der Heim-EM 2008 der Trainer unserer Nati war. Jacky Fatton (1925–2011), der an der WM 1950 in Brasilien beim 2:2 gegen den Gastgeber beide Tore erzielte und so zum Helden von São Paulo wurde. Oder Josef «Seppe» Hügi (1930–1995), der den Spitznamen Goldfüsschen hatte und an der Heim-WM 1954 gegen Italien im Gruppenspiel einmal und im Entscheidungsspiel um den Viertelfinal-Einzug zweimal traf. Im legendären Viertelfinal gegen Österreich, dieser Hitzeschlacht, welche die Schweiz am Ende mit 5:7 verlor, gelang ihm gar ein Hattrick. In der Endabrechnung belegte er in der Torschützenliste mit sechs Treffern hinter dem Ungarn Sandor Kocsis (11) Rang 2.

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