skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Analysen Fussball

Giorgio Contini: Perfekter "Wing Man" auf Zeit

Patrick

Möglicherweise ist es Zufall oder halt doch eher Methode. Fakt ist: Seit der Ernennung von Giorgio Contini zum Assistenztrainer hat die Schweizer Nationalmannschaft nicht mehr verloren. Höchste Zeit also, dem Mann aus Winterthur ein paar Zeilen zu widmen.

An Yakins Seite und trotzdem im Rampenlicht_ Giorgio Contini ist für Nati auch dank seiner Erfahrung als Chef ein Gewinn
An Yakins Seite und trotzdem im Rampenlicht: Giorgio Contini (2.v.r.) © Keystone / SDA

Déjà vu

Eigentlich hätten wir es wissen können: Die Kombination aus Cheftrainer Murat Yakin und Co-Trainer Giorgio Contini funktioniert. Das war zu Luzerner Zeiten so, als die beiden heute 50-Jährigen den FCL in der Saison 2011/2012 zur Vize-Meisterschaft und in den Cupfinal führten, ehe sie nach einem schwachen Saisonstart entlassen wurden. Und das ist heute so, wo Contini seinem guten Freund Yakin in der Nationalmannschaft assistiert.  Wobei die Bezeichnung «Assistent» tendenziell eher zu kurz greift, wie Yakin selbst bestätigte. Continis Aufgabenbereich in der Nationalmannschaft ist breit, umfasst die tägliche Trainingsarbeit genauso wie die akribische Gegneranalyse mit seinem Chef. Contini selbst sagt über seine Rolle: «Meine Aufgabe ist es, für die notwendige Intensität zu sorgen, um das Maximum aus den Spielern herauszuholen.»

 

Erfahren und Sprachgewandt

Dabei profitiert der ehemalige Internationale (ein Länderspiel) sicher auch von seinen gemachten Erfahrungen als Chef. Nach seinem Engagement in Luzern coachte Contini nämlich bei Vaduz, St. Gallen, Lausanne und GC an vorderster Front und erwarb sich dabei den Ruf eines seriösen Schaffers und guten Kommunikators, der auch in schwierigen Situationen Lösungen findet. Und genau diese Fähigkeit war auch in der Nationalmannschaft gefragt, als er im März das erste Mal zu ihr stiess. Denn die Nati hatte im vergangenen Herbst die schwierigste und schwächste Phase sei X Jahren erlebt, eine Periode, die nicht nur von mangelndem Erfolg sondern vor allem auch von persönlichen Differenzen geprägt war. Dabei rutschte nach der öffentlichen Kritik an der Qualität der Trainings kurzzeitig auch sein Vorgänger Vincent Cavin (heute Teil des Trainerteams der USA) in den Fokus, der als Assistent grundsätzlich für die Trainingsgestaltung mitverantwortlich war. Giorgio Contini wusste also worauf er sich einliess. Er wusste aber auch um seine Stärken und um das Potential einer erneuten Zusammenarbeit mit Yakin.

 

Mit Akribie und Fleiss zum Erfolg

Mittlerweile ist der Ton rund um die Nationalmannschaft denn auch wieder ein ganz anderer. Gewiss, Erfolge haben durchaus die Gabe, nahezu jeden Graben zumindest kurzfristig zuzuschütten, im Falle der Nati scheinen die jüngsten Resultate aber in der Tat das Ergebnis guter Arbeit zu sein. Denn am Verhältnis zu und zwischen den Spielern, an der taktischen Ausrichtung und Variabilität sowie am Teamspirit wurde gezielt gearbeitet. Und der Assistent Contini spielte dabei wichtige Rolle. Einerseits als sprachgewandtes Bindeglied zwischen verschiedenen Teilen der Mannschaft, den Führungsspielern und dem Trainerteam. Andererseits in der unmittelbaren Vorbereitung auf die EM, auf die Gruppen- und Achtelfinalspiele sowie die entsprechende taktische Ausrichtung. Schliesslich kommt es nicht von ungefähr, wenn der zuweilen für seine harschen und kritischen Worte bekannte Captain Granit Xhaka nach dem Spiel gegen Deutschland ausdrücklich lobt: «Die Vorbereitung auf die Partie war unglaublich.»

 

Zurück in den Klubfussball?

Nichts anderes als eine perfekte Vorbereitung ist auch das Ziel vor dem Viertelfinalspiel gegen England. Im Duell mit den «Three Lions» winkt der Schweiz die erste Halbfinalqualifikation an einem Grossanlass seit dem Einzug ins Olympiafinale vor exakt 100 Jahren. Und trotzdem ist klar, dass auch diese EM in absehbarer Zeit zu Ende gehen wird. Was dann? Continis Kontrakt mit dem Verband läuft genauso wie das Arbeitspapier von Murat Yakin zum Ende der EM aus und er hat angedeutet, gerne wieder als Cheftrainer im Klubfussball arbeiten zu wollen. Dort aber sind momentan die meisten Türen zu, weshalb eine Vertragsverlängerung oder – abhängig von Yakins Status – auch eine Beförderung nicht ausgeschlossen werden sollte. Fakt aber ist: Mit der aktuellen EM-Kampagne hat Contini so oder so gute Werbung in eigener Sache betrieben.

Bewerte den Artikel
18 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2024. Erstellt von EWM.swiss