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FC Winterthur: Discount-Kader und ein neuer Chef

Andy

In der vergangenen Saison hat der FC Winterthur die Liga aufgemischt und war im Schweizer Spitzenfussball der grosse Farbtupfer. Gelingt unter dem neuen Trainer Ognjen Zaric die Bestätigung.

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Ognjen Zaric ist der neue starke Mann an der Linie des FC Winterthur. © Keystone/Ti-Press/Samuel Golay

Der Sprung in die Championship Group und das Schnuppern an den europäischen Plätzen: Es war nicht nur überraschend, sondern beeindruckend, was die Zürcher, die am Ende Rang 6 belegten, in der letzten Saison zeigten. Die Belohnung blieb speziell für Coach Patrick Rahmen nicht aus, der Basler ist neu Cheftrainer der Young Boys. Ersetzt wurde er durch Ognjen Zaric, der zuvor in Basel und dann auch in Winterthur als Assistent von Rahmen tätig gewesen war und den Klub entsprechend schon kennt.

Auch bei den Spielern gab es Änderungen: Adrian Gantenbein, mit sieben Assists letzte Saison der beste Vorlagengeber des FCW, versucht nun sein Glück in der 2. Bundesliga beim Traditionsklub Schalke 04. Die Leihgeschäfte mit Marvin Keller, Alexandre Jankewitz (beide YB) und Sayfallah Ltaief (Basel/Twente), die auch Leistungsträger gewesen waren, wurden beendet. Wobei es aktuell sehr gut möglich scheint, dass Meister YB Goalie Marvin Keller eine weitere Saison in Winterthur parkiert, damit er weiterhin Matchpraxis sammeln kann, bevor er irgendwann David von Ballmoos als Nummer 1 ablöst.

Talente gehalten

Noch gehalten werden konnten dagegen die grossen Talente Matteo Di Giusto (23) und Nishan Burkart (24), die in der vergangenen Saison verschiedentlich Ausrufezeichen gesetzt haben. Neu gekommen sind vor allem junge Kräfte: Albin Krasniqi (21) von der U21 des FC St. Gallen, Elias Maluvunu von der U21 der Young Boys, Goalie Antonio Spagnoli (19) aus dem FCB-Nachwuchs, Adrian Durrer (22) vom FC Lugano, Christian Gomis (23) von Stade Nyonnais und vom FC Zürich Fabian Rohner, der mit seinen 25 Jahren und 105 Super League-Spielen schon fast als Routinier bezeichnet werden kann. Damit haben die Winterthurer wohl an Substanz verloren, doch bei weitem nicht so viel, dass man sich Sorgen machen müsste.

Die spannendste Personalie ist zweifellos der neue Cheftrainer Ognjen Zaric. Der 35-jährige Österreicher ist im vergangenen Sommer als Assistent von Patrick Rahmen nach Winterthur gekommen und hat nun bis 2026 als Cheftrainer unterschrieben. Vor seinem Engagement in Basel hat er schon in Deutschland und Österreich viel Erfahrung im Trainerbereich gesammelt, aber nie als Verantwortlicher einer Profimannschaft. Die fehlende Erfahrung in diesem Bereich sieht er nicht als Problem, wie er kürzlich gegenüber dem «Landbote» sagte: «Ich habe sowohl in Basel als auch in Winterthur die Super League erleben dürfen, und irgendwann muss ich diesen Schritt machen. Ich glaube, dass ich viel Erfahrung als Trainer mitbringe. Ich habe im Nachwuchs fast alle Stufen durchlaufen und verschiedene Rollen gehabt.» Er empfinde es als ein grosses Privileg mit Menschen arbeiten zu dürfen. Als er als Nachwuchstrainer begonnen habe, sei es sein oberstes Ziel gewesen, die Spieler auf ihrem Weg zu begleiten und besser zu machen, «und eigentlich ist es jetzt im Erwachsenenbereich auch immer noch dasselbe».

Moderner, aktiver Fussball

Selbstverständlich wurde Zaric durch Rahmen, mit dem er heute ein freundschaftliches Verhältnis pflegt, geprägt. So erstaunt es auch nicht, dass der Fussball, den der neue Chef spielen lassen will, ähnlich ist wie letzte Saison unter Rahmen. «Ich will einen modernen, aktiven Fussball mit möglichst viel Spielkontrolle spielen. Was ich damit meine? Dass wir mutig auftreten im Ballbesitz. Dass wir möglichst viele Torchancen kreieren und Tore erzielen. Dass wir gegen den Ball einen ganz klaren Plan haben. Zudem soll unser Fussball auch mit der Stadt und der Kultur hier im Stadion übereinstimmen. Ich finde, das ergänzt sich gut», sagt Zaric. Und: «Der Inhalt ist natürlich an das letzte Jahr angelehnt, da war ich ja auch ein Teil des Teams. Nach der letzten Saison wäre ich ja auch schlecht beraten, wenn ich jetzt alles verändern würde. Trotzdem dürfen wir nicht vergessen, dass die kommende Saison wieder bei null startet und wir uns wieder Stück für Stück alles erarbeiten müssen.»

Prognose

Das erste Ziel für den FC Winterthur ist natürlich der Ligaerhalt. «Es ist klar, dass wir möglichst schnell Punkte holen wollen. Aber wir müssen am Boden bleiben», so Zaric. Er könne sich noch gut an folgende Worte von Patrick Rahmen in der letzten Saison erinnern: «Wir sind gut beraten, wenn wir keine Luftschlösser bauen.» Das hätten dann damals auch die letzten Wochen mit sieben Niederlagen in Serie auch gezeigt.

Zudem muss man miteinbeziehen, dass der FCW im Ligavergleich über ein «Discount-Kader» verfügt. 11,4 Millionen Euro beträgt aktuell gemäss transfermarkt.ch der Marktwert, in der Super League wird einzig der Aufsteiger FC Sion (9,98 Mio.) noch tiefer eingeschätzt. Zum Vergleich: Die Young Boys mit Neu-Coach Patrick Rahmen werden mehr als fünfmal höher eingestuft – oder 60,88 Millionen Euro. Doch das war letzte Saison nicht anders, als die Löwen im Marktwert-Ranking der Liga nur die Nummer 11 waren, in der Schlusstabelle aber Rang 6 belegten. In dieser Saison wäre eine erneute Schlussklassierung in den Top 6 wohl überraschend, aber ein Platz im breiten Mittelfeld ohne Abstiegsgefahr ist allemal drin. Mindestens.

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