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FC Sion: Eine Zukunft mit oder ohne CC?

Andy

Stade-Lausanne-Ouchy war für diesen FC Sion zu stark. Die Walliser steigen aus der Super League ab und da stellt sich die grosse Frage: Wie geht es weiter?

CC
Sion-Präsident Christian Constantin muss sich für die Zukunft viele Fragen stellen und passende Antworten finden. © IMAGO / Geisser

Heute wird Sion-Stürmer Gaëtan Karlen 30 Jahre alt. Ein Eigengewächs des Klubs, einer, der zwischendurch in der Fremde – in Biel, Thun und Neuenburg – seine Erfahrungen sammelte und vor drei Jahren ins Wallis zurückkehrte und von Erfolgen träumte. Statt zu feiern wird er heute trauern, nach dieser gestrigen 2:4-Niederlage in Lausanne, die den Abstieg besiegelte, und nach der er ins TV-Mikrofon sagte: «Es ist traurig, wir sind alle sehr enttäuscht, weil wir noch daran geglaubt hatten. Auch nach dem Gegentor haben wir eigentlich noch eine gute Reaktion gezeigt. Aber jetzt müssen wir hier neu anfangen. Der Klub lief seit einigen Jahren am Limit. In diesem Jahr ist es jetzt nicht mehr gut ausgegangen.»

Präsident Christian Constantin wird sich höchstwahrscheinlich noch juristisch gegen den Abstieg wehren, versuchen, den Aufstieg von Yverdon wegen einer angeblich ungerechtfertigt erteilten Lizenz am grünen Tisch zu verhindern und seinem Klub so den Platz in der Super League zu bewahren. Doch es ist nicht anzunehmen, dass ihm dies gelingt. Viel realistischer ist, dass der durch die jahrelange sportliche Misère, hausgemacht durch personelle Fehlentscheide wie die Verpflichtung von Mario Balotelli, die unzähligen Trainerentlassungen oder das von aussen gesehen generell konzeptlose Arbeiten provozierte Fall in die Challenge League bestehen bleibt. Und dies verdientermassen.

Was nun? Allgemein bestand in den letzten Jahren die Meinung, dass der FC Sion ohne CC von der Landkarte verschwinden wird. Doch den FC Sion wird es weiterhin geben, ob mit oder ohne den Zampano, und da gibt es verschiedene Optionen.

Präsident Christian Constantin hat mehrfach angekündigt hat, dass er 2024 aufhören wird. Er hat den Klub bislang am Leben gehalten und gesagt, er bereite ihn für einen Neustart im Amateurfussball vor. Wenn die Familie Constantin an Bord bleibt, ist es schwierig, sich grosse Änderungen vorzustellen oder gar an diese zu glauben. CC als Vorsitzender eines Klubs, der Schritt für Schritt einen Neuaufbau plant, mit zumindest am Anfang überschaubaren Ambitionen, mit Spielern aus der Region und Talenten statt vermeintlichen Stars mit vergangenem Glamour, die ihre Zukunft hinter sich haben? Gut möglich, dass dies ein Wunschszenario bliebe. Auf jeden Fall wäre die Abhängigkeit vom Walliser Unternehmer weiterhin Tatsache.

Eine andere Möglichkeit: Constantin, der seit Monaten darauf hinweist, dass das Modell mit ihm als Mäzen am Ende ist, findet Käufer für den Klub, im Idealfall aus dem Kanton Wallis, die die Chance für einen Neuanfang nutzen. Die einen bescheideneren Verein aufbauen, nachdem der Klub sich in den letzten Jahren immer weiter von der Basis – den Fans und der Bevölkerung – entfernt hat. Die den Jungen in ihrem Kanton wieder eine Perspektive bieten und nicht nur Talente aus allen Herren Länder ins Wallis lotsen, in der Hoffnung, mit ihnen im Falle eines Transfers mal fett abzukassieren. Eine neue Führung, die für Identifikation im Ober-, Mittel- und Unterwallis sorgt, was auch deshalb wichtig ist, weil für Talente aus der Region Brig/Visp der FC Thun dank dem Lötschberg-Basistunnel mit dem Zug nur einen Katzensprung entfernt ist.

Ein Budget von acht Millionen Franken im Jahr sollte reichen, um in der Challenge League vorne mitzuspielen und eine Aufstiegschance zu haben. Es ist eine Summe, die auch ohne CC finanzierbar sein sollte, wenn man bedenkt, dass der EHC Visp in der zweithöchsten Eishockeyliga über einen Etat von rund sechs Millionen Franken im Jahr verfügt. Wichtig ist, dass diese Zukunftsentscheide schnell, sobald die Abstiegstränen getrocknet sind, angegangen werden, damit ein nachhaltiges Arbeiten möglich ist und der FC Sion und ein ganzer Kanton fussballerische Zukunftsperspektiven haben.

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