FC Basel: Führung zurück, Meistertitel im Visier
Sechs Jahre nach dem letzten Cupsieg spielt der FC Basel wieder um Titel. Acht Runden vor Schluss führt der Klub die Super League an. Xherdan Shaqiris Standards entscheiden Spiele, das Kader ist tief.
Mit dem 2:1-Heimsieg gegen die Grasshoppers hat sich Basel am Donnerstagabend als zweite Mannschaft für die Meisterrunde qualifiziert. "Ein Zwischenziel", sagte der 1:0-Torschütze Dominik Schmid nach der Partie. "Das nächste Ziel ist, dort oben zu bleiben." Trainer Fabio Celestini bekräftigte die Titelambitionen: "Wir sind, wo wir sind, und wir wollen träumen."
Drei Runden stehen bis zur Zweiteilung der Liga noch aus, acht Runden verbleiben bis zum Saisonende. Das Meisterrennen ist nach wie vor komplett offen. Vier Punkte trennen den Leader Basel vom fünftplatzierten Lugano, dem nächsten Gegner am Sonntag. Dazwischen liegen Servette, die Young Boys und Luzern, auch der FC Zürich kann als Sechster noch auf den Titel hoffen.
Das Formbarometer spricht für die Young Boys, die Anfang Februar noch zehn Punkte hinter der Spitze lagen und seither 24 Punkte aus zehn Spielen holten. Aber auch Basel, vergangene Saison lediglich Achter, hat gute Argumente. Das grösste ist Xherdan Shaqiri.
Empfangen mit offenen Armen und als Publikumsliebling, aber auch begleitet von einiger Skepsis aufgrund der physischen Verfassung nach zweieinhalb unbefriedigenden Jahren in Chicago, kehrte der 33-jährige Zauberfuss im August zu seinem Heimatklub zurück. Sein Impact seither ist beeindruckend. War Shaqiri in den USA wegen muskulärer Probleme immer wieder ausgefallen, fehlte er beim FC Basel seit seiner Rückkehr nie. Vier Ligaspiele Anlaufzeit benötigte er, ab da brachte er seine Kritiker zum Verstummen und die Fans ins Verzücken.
10 Tore und 14 Vorlagen steuerte Shaqiri in den 22 Partien der Super League seit Oktober bei. Vor allem seine Standards suchen landesweit ihresgleichen. Neben vier Penaltys verwandelte Shaqiri zwei Freistösse und einen Corner direkt. Und vor allem legte er zahlreiche Tore mit seinen Flanken auf, so wie am Donnerstag Schmids Führungstor. "Wenn der 'Shaq' eins kann, dann sind es stehende Bälle", schwärmte Schmid nach Shaqiris Flanke zu seinem Tor gegen den Ex-Klub. Es sind Qualitäten, die im Nationalteam seit Shaqiris Rücktritt im letzten Sommer schmerzlich fehlen.
Shaqiri ist Basels Schlüsselement zum Titel. Aber nicht das einzige. Mit 61 Toren verfügt die Mannschaft von Trainer Fabio Celestini nicht nur über die stärkste Offensive, auch die 32 Gegentore sind der Liga-Bestwert. Die beiden Partien nach der Länderspielpause gewann der FCB ohne Abwehrchef Adrian Barisic. Finn van Breemen, der sich Ende Februar den Stammplatz neben Barisic von Jonas Adjetey zurückeroberte, fehlte ebenfalls. Doch die Absenzen hatten keine negativen Auswirkungen. Der seit Anfang Dezember nicht mehr berücksichtigte Nicolas Vouilloz war trotz fehlender Spielpraxis wie Adjetey auf Anhieb wieder auf der Höhe der Aufgabe.
Mit Barisic rechnet Basel ab Mai wieder, für Van Breemen ist die Saison nach einer komplexen Operation am Innenmeniskus im linken Knie beendet. Ein Problem? Nein, denn die Kaderbreite macht den FC Basel ebenfalls zum Titelkandidaten. Auch in der Offensive verteilen sich die Punkte um Topskorer Shaqiri auf viele Schultern: Kevin Carlos traf neunmal, Bénie Traoré achtmal. Albian Ajeti steht bei fünf Toren, Philip Otele bei vier, Anton Kade und Martin Soticek bei je drei. Aussenverteidiger Schmid bereitete fünf Tore vor und erzielte vier selbst.
Ein Nachteil für Basel ist zumindest am Sonntag die kürzere Erholungs- und Vorbereitungszeit. Lugano spielte unter der Woche bereits am Dienstag (2:0-Sieg in Yverdon) und damit 48 Stunden vor dem FCB. Nutzt Lugano den Vorteil zu drei Punkten, kommt es auch hier wieder zum Zusammenschluss.