Die Vorstellung, mit Hertha BSC aufzusteigen, ist für Fabian Reese für diese Saison eher Wunschdenken. Doch der Traum von der Bundesliga bleibt - aber mit der Hertha?
Sechs Tore in den letzten sechs Spielen - Fabian Reese ist die Lebensversicherung von Hertha BSC. Der Offensiv-Star zeigt nach seiner Verletzungspause (von Mitte Juli 2024 bis Mitte Januar 2025 fiel er 169 Tage aus), wo der Hauptstadtklub mit ihm - wäre er in der Hinrunde fit gewesen - hätte stehen können.
Unter seinem "Lieblingstrainer" Stefan Leitl, beide kennen sich aus Fürther Zeiten, spielt Reese neben Scherhant im Sturm - und trifft am laufenden Band. Für viele Hertha-Fans verkörpert Reese das Gesamtpaket aus fussballerischer Qualität, Liebe zum Verein und zur Stadt und verleiht dem Klub wieder Glamour. Er ist ein anderer Typ als seine Mitspieler, über die lackierten Fingernägel, den aussergewöhnlichen Style, seine Präsenz auf Social Media und seinem spontanen Fantreff in einem Berliner Park wurde bereits genügend gesagt. Er ist halt anders.
Reese ist zur Identifikationsfigur geworden
Reese macht Hertha wieder kultig - auch für Menschen, die mit der Alten Dame gar nichts zutun haben. Er ist innerhalb kurzer Zeit zu einer absoluten Identifikationsfigur geworden. Aber es gibt einen Haken: Reese weckt die Begehrlichkeiten anderer Vereine. Vereine aus der Bundesliga. Der Offensivmann hat noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass es sein grösster Traum ist, in der Bundesliga zu spielen.
Der eigentliche und perfekte Plan wäre gewesen: Mit Hertha in dieser Saison aufsteigen und ab dem Sommer im Oberhaus spielen. So würde man niemanden vor den Kopf stossen, gleichzeitig etwas Grosses für sich selbst, den Verein und die Stadt schaffen. Der Plan ist jedoch sehr früh gescheitert, Hertha steckte vor den letzten drei Siegen dick im Abstiegskampf.
Ausstiegsklausel im Millionenbereich
Immer wieder wird Reese auf seine Zukunft angesprochen. Er hat erst letztes Jahr seinen laufenden Vertrag bis 2028 verlängert. ABER: Es gibt eine Ausstiegsklausel im zweistelligen Millionenbereich. Zieht ein Klub diese, ist Reese weg. Hertha bekommt viel (dringend benötigtes) Geld, verliert aber sein wichtigstes Gesicht.
Reese steht vor der Frage: Was will ich? Will ich mir mit einem Wechsel im Sommer meinen Lebenstraum Bundesliga erfüllen? Oder werde ich mit meinem Verbleib eine Berliner Legende, die es in der Form so noch nicht gab? Lebenstraum oder Legendenstatus?
Reese selbst sagte dazu "Natürlich bin ich ein absoluter Wettkampftyp, möchte Bundesliga spielen. Das ist nach wie vor der Fall. Aber ich habe auch schon mehrmals gesagt, dass für mich nicht nur Faktor Bundesliga von Brisanz ist, sondern auch andere Faktoren. Ich fühle mich hier sehr wohl. Von daher: Man liest viel, man hört viel, die meisten gehen ganz stark davon aus, dass ich im Sommer eh weg bin. Denen würde ich allen den Rat geben, dass wir doch alle abwarten."
Verein und Spieler in Zwickmühle
Mit "Ich bin hier noch nicht fertig" hat Reese im letzten Sommer gross seinen Verbleib angekündigt. Und mal ehrlich: Ganz objektiv betrachtet passt Reese zu Berlin wie die Faust aufs Auge. Nicht nur fussballerisch, sondern auch vom Lifestyle. Hertha BSC muss ihm den Verbleib schmackhaft machen. Mit einem Kader im Sommer, der ganz realistische Chancen auf den Aufstieg hat.
Und das ist das grösste Problem: Hertha braucht Geld, wird Spieler wie Ibo Maza nicht halten können. Individuelle Qualität bringt Kohle. Und senkt das Niveau und somit die Aufstiegschancen. Nicht nur Fabian Reese steckt ab Sommer in einer Zwickmühle - sondern auch die Alte Dame. Legendenstatus oder Lebenstraum? Geld oder Liebe?
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