Fabian Hürzeler und der FC St. Pauli: Mit Schweizerischer Disziplin und Ehrgeiz zurück in der Erfolgsspur
Der Name Fabian Hürzeler dürfte hierzulande nur den wenigsten Fussballfans ein Begriff sein. Dabei ist der Newcomer seit dem 23. Dezember Cheftrainer des FC St. Pauli in der 2. Bundesliga. Als jüngster Übungsleiter im deutschen Profi-Fussball sorgt er seitdem dafür, dass sich der Hamburger Kultklub nach einem katastrophalen Kalenderjahr 2022 zuletzt wieder gefangen hat. Sky Sport stellt den Jungtrainer mit Schweizer Wurzeln vor.
Wer ist Fabian Hürzeler?
29 Jahre jung, geboren in den USA. Deutsche Mutter, Schweizer Vater. Schon ein kurzer Blick auf seine Vita lässt erahnen, dass es sich bei Fabian Hürzeler um keinen gewöhnlichen jungen Mann handelt. Aufgewachsen in Freiburg im Breisgau und später in München, wurde er fussballerisch zwischen 2004 und 2012 im Nachwuchs des FC Bayern München ausgebildet. Im Anschluss versuchte er sich bei der TSG Hoffenheim und bei 1860 München erfolglos als Profi, ehe der gebürtige Houstoner seinen Fokus schon früh in Richtung Trainerjob verschob. Während dem er seine eigene Spielerkarriere beim fünftklassigen FC Pipinsried ausklingen liess, übernahm er parallel mit 24 Jahren ein erstes Mal als Spielertrainer das Ruder. Mit Erfolg. Mit dem kleinen Verein aus Oberbayern stieg er u.a. in die Regionalliga auf und assistierte zeitgleich dem deutschen U20-Nachwuchs. Zur Saison 2020/2021 wechselte Hürzeler als Co-Trainer von Timo Schultz zum FC St. Pauli, wo er nun seit Ende 2022 die Verantwortung für die Profimannschaft innehat. Aktuell absolviert der Doppelbürger noch bis März den DFB-Lehrgang zur UEFA Pro-Lizenz.
Welche Philosophie verfolgt Hürzeler?
«Von meinem Vater habe ich Eigenschaften wie Disziplin und Ehrgeiz mitbekommen», äusserte sich der ehemalige Junioren-Nationalspieler Deutschlands unlängst in einem Beitrag von SRF Sport. Dass diese für ihn durchaus schweizerisch geprägten Tugenden auch seinen bevorzugten Spielstil beeinflussen, liegt auf der Hand. «Geschlossen und mit hoher Intensität», soll seine Mannschaft auftreten, so Hürzeler, der möchte, dass seine Mannschaft agiert und spielerische Wege findet, um den Ball von hinten nach vorne zu tragen. «Manchmal auch mit einer Prise Risiko», gibt St. Pauli-Sportchef Andreas Bornemann (51) zu. «Aber es ist eine seiner Stärken, den Spielern in solchen Situationen auch Lösungen an die Hand zu geben», erklärt der ehemalige Profi des SC Freiburg.
Gelungener Einstand
Es gibt vermutlich einfachere Trainerjobs als den beim FC St. Pauli, einem Traditionsklub mit ureigenem Image und einer beachtlichen, deutschlandweiten Fangemeinde. Oder vielleicht war der Absturz der Kiezkicker im Jahr 2022, als man innerhalb weniger Monate vom Aufstiegsaspiranten zum Abstiegskandidaten mutierte, genau die richtige Vorgeschichte, um als selbstbewusster Trainerneuling einzusteigen. Fakt ist, noch viel tiefer konnten die Paulianer gar nicht fallen. Dennoch gebührt Hürzeler grossen Respekt dafür, dass er es zumindest kurzfristig geschafft hat, die Mannschaft zu stabilisieren. Mit zwei Siegen aus den ersten beiden Partien gegen Nürnberg und Hannover hat sich St. Pauli wieder Luft verschafft und – was noch wichtiger ist – den Turnaround auch im mentalen Bereich eingeleitet. Ein starker Kopf könnte in den kommenden Wochen noch ein entscheidender Faktor werden angesichts einer Liga, in der der Tabellen-9. aktuell nur durch fünf Punkte vom Tabellen-18. getrennt ist.