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EV Zug: Die letzte Patrone oder ist die Flasche leer?

Patrick

Zwei Meistertitel gefolgt von zwei Halbfinals. Auf den ersten Blick eine stolze Bilanz für den EVZ. Doch in der Tendenz ging es zuletzt eindeutig in die falsche Richtung. Haben die Zuger Meisterhelden noch einen letzten Pfeil im Köcher?

keystone Enio Leanza_Kritischer Blick_ Wohin führt Weg von DT und EVZ
Kritischer Blick: Wohin führt der Weg von Dan Tagnes und dem EV Zug? © Keystone / Ennio Leanza

Der Staff: Neue Impulse für den Alltag

Ein Blick auf die Position des Cheftrainers genügt um festzustellen, dass der EV Zug auf sportlich erfolgreiche Jahre zurückblicken kann. Dan Tagnes, 45-jähriger Norweger, ist bereits seit sechs Jahren in der Innerschweiz im Amt und hat den Klub in dieser Zeit zu zwei Meisterschaften geführt. Das Problem: Genauso wie Tagnes den EVZ in den ersten Jahren seines Wirkens gemeinsam mit Sportchef Reto Kläy (46) zu einem Meisterkandidaten aufbaute, konnte er den leichten Zerfall der Zuger Leistungskultur in den vergangenen beiden Spielzeiten nicht verhindern. Nichts aussergewöhnliches in einem Team, dass im Kern noch immer von zehn Spielern geprägt wird, welche auch schon zu Zeiten der beiden Meisterschaften in Zug spielten. Und doch sind frische Impulse gefragt. Ob Tagnes und seine beide Assistenten Michael Liniger (44, 2. Jahr) und Tomas Montén (46, neu) diese liefern können?

 

Die Legionäre: Auf der Suche

Ach, was waren das für Zeiten. Während den Meisterjahren konnte sich der EV Zug auf starke Ausländer, allen voran einen überragenden Jan Kovar, verlassen. Der Tscheche gehörte während drei Spielzeiten am Stück zu den zuverlässigsten Skorern der Liga, sammelte in dieser Zeit in 150 Spielen satte 156 Skorerpunkte. Doch in der vergangenen Saison brachen die Werte des 34-Jährigen um fast 50% ein und mit ihm taten sich auch die übrigen Legionäre schwer. In Folge dessen sind Brian O’Neill (zu Lulea HF), Riley Sheen (zu Ingolstadt), Andreas Eder (zu RB München) und Marc Michaelis (zu Adler Mannheim) am Zugersee bereits wieder Geschichte, auch wenn Letztgenannter mit 37 Punkten über die zweitbesten Skorerwerte im Team verfügte. Bleiben durfte hingegen trotz magerer Statistiken Andreas Wingerli (SWE), der gemeinsam mit dem schwedischen Verteidiger-Duo Niklas Hansson und Lukas Bengtsson (letztes Jahr mit 29 Punkten viertbester Zuger Skorer) vor seiner zweiten Saison (bzw. der Vierten für Hansson) in der Innerschweiz steht. Neu in Zug sind D Gabriel Carlsson, ein ehemaliger Erstrundendraft der Columbus Blue Jackets, der NHL-erprobte Stürmer Fredrik Olofsson (zuletzt Colorado) und der tschechische Weltmeister Daniel Vozenilek, der in der vergangenen Saison in seiner Heimat in 51 Spielen 49 Punkte (21 Tore) erzielte.

 

Keystone_Lukas Flueeler_ haben LM und EVZ wieder mehr grund zum Jubeln
Einer der Zuger Meisterhelden: Der letztjährige Topskorer Lino Martschini (Keystone / Urs Flueeler)

Die Transfers:  Etwas jünger – aber auch besser?

In den vergangenen zwölf Monaten war die Maxime für EVZ-Sportchef Reto Kläy (seit 2014 im Amt) klar: Team verjüngen, für frischen Wind sorgen und die Mannschaft dabei auch gleichzeitig verbessern. Kurz vor dem Saisonstart darf man konstatieren, dass der gebürtige Langnauer seinen Auftrag zumindest teilweise erfüllt hat. Mit Colin Lindemann (19, von Leksands IF), NHL-Draft Leon Muggli (18) und Nando Eggenberger (24, von Ambri) fanden drei ganz junge bis jüngere Spieler den Weg nach Zug, ergänzt vom erfahrenen Ersatzkeeper Tim Wolf (Ajoie) und dem ex-Bieler Mike Künzle (30), der unter normalen Umständen für 25-30 Skorerpunkte gut sein müsste. Hinzu kommen drei neuen Ausländer aus Schweden und Tschechien, die allesamt jünger als ihre Vorgänger und hoffentlich auch etwas produktiver sein werden. Gerade dieser Aspekt wird im Endeffekt einen grossen Einfluss darauf haben, ob die Zuger nach zwei eher enttäuschenden Jahren noch einmal oben angreifen können.

 

Prognose

Leonardo Genoni (37), Jan Kovar (34), Dominik Schlumpf (33), Sven Senteler (32), Gregory Hoffmann (31), Leo Martschini (31), Dario Simion (30), Fabrice Herzog (29), Livio Stadler und Tobias Geisser (25). Die Liste an Leistungsträgern, die schon vor drei bis vier Jahren Teil der EVZ-Meisterteams waren ist lang und namhaft. Insbesondere wenn man dabei berücksichtigt, dass mit Dan Tagnes in all diesen Jahren stets der selbe Mann an der Band stand. Das kann in Sachen Kontinuität ein Vorteil sein, muss es aber nicht. Ob in Zug ausreichend Skill und Know-how vorhanden sind, um Titel zu gewinnen, steht denn auch ausser Frage, weniger klar ist hingegen, ob auch der dafür notwendige Hunger und Drive noch da sind. Nach zwei deutlichen Halbfinal-Niederlagen in den letzten beiden Jahren bietet die anstehende Saison der Zuger Meistergeneration wohl die letzte Chance zur Kurskorrektur. Allerdings fehlt aktuell der Glaube daran. Der EVZ wird die Regular Season zwischen Rang 5 und 8 abschliessen.

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