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"Es kann auch eine Chance sein"

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Die Schweizer Tennisprofis blicken auf einen schwierigen Start ins Jahr 2025 zurück. Die klare Niederlage im Davis Cup gegen Spanien ist ein Spiegelbild. Die nächsten Monate könnten wegweisend sein.

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Viel Gesprächsbedarf: Captain Severin Lüthi mit den Davis-Cup-Spielern Dominic Stricker (li.) und Marc-Andrea Hüsler © KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Die Schweiz blieb am Wochenende im Davis Cup gegen ein nicht in Bestbesetzung angetretenes spanisches Team chancenlos. Wirklich überraschend kommt dies nicht. Der Junior Henry Bernet sorgte mit seinem Triumph am Australian Open zwar für ein Glanzlicht, die Profis tun sich aktuell aber ausgesprochen schwer. Neun Matches haben die besten sieben Schweizer Männer in der ATP-Weltrangliste im ersten Monat der Saison gewonnen - zusammen, und keinen davon auf der ATP Tour.

So war ein Exploit gegen Spanien ausser Reichweite, zumal die nominelle Nummer 1 Alexander Ritschard angeschlagen nicht zur Verfügung stand, Marc-Andrea Hüsler sich mit einer Oberschenkelblessur herumschlug und deshalb nur Doppel spielte und Jérôme Kym während der Woche kränkelte und sich übergeben musste. Der Captain Severin Lüthi wollte diese Schwierigkeiten nicht als Ausrede benutzen: "Am Ende hatten wir Spieler auf dem Platz, die bereit waren."

Dennoch hofft natürlich auch Lüthi, dass zumindest einige "seiner" Spieler bis im September, wenn die Schweiz in einer Barrage um den Verbleib auf der obersten Stufe kämpft, wieder die Kurve kriegen. "Es stimmt, jeder hat im Moment so seine Probleme", stellt der erfahrene Berner fest, der seit fast 20 Jahren Captain ist. "Vielleicht reden wir in einem halben Jahr aber schon wieder anders."

Fakt ist, dass es bei den besten Schweizern ganz unterschiedliche Baustellen gibt. Den einen mangelt es angesichts ausbleibender Resultate an Selbstvertrauen, andere kämpfen mit gesundheitlichen Problemen und wieder anderen fehlt ein bisschen Lockerheit.

Jérôme Kym (ATP 136) ging nach seiner Niederlage gegen Roberto Carballes Baena, immerhin 85 Plätze besser klassiert als er, am Samstag sehr hart mit sich ins Gericht. Er könne einfach im Match nicht umsetzen, was er im Training mache, meinte er äusserst frustriert. Dabei blickt der immer noch erst 21-jährige Aargauer, der immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen wurde, auf ein gutes letztes Halbjahr zurück, indem er sich im ATP-Ranking um 350 Positionen verbesserte.

"Plötzlich steigen die Erwartungen", stellt Lüthi fest. "Du fängst an, an das Ranking zu denken oder was auch immer. Das sind Sachen, die auch logisch sind." Wenn man zum ersten Mal in diesen Regionen stehe, gehe es darum, Lösungen zu finden, um den nächsten Schritt zu machen.

Einer, der auch die Tendenz hat, sich selber (zu) sehr unter Druck zu setzen, ist Leandro Riedi (ATP 236). Der 23-jährige Zürcher war einer der Aufsteiger des letzten Jahres und stand bereits an der Schwelle zu den Top 100, ehe er sich am rechten Knie operieren lassen musste. Nun musste er sich nach einem Misstritt im Training ein weiteres Mal am gleichen Knie operieren lassen und fällt weitere Monate aus. Ob er vielleicht im Training zu schnell zu viel wollte, weiss keiner.

Lüthi sagt aber: "Leandro ist einer, der es immer fast zu sehr will. Wenn er in seine Intensität noch ein bisschen Ruhe reinbringt, ist es vielleicht genau das Richtige." Im Moment sei es brutal für Riedi, aber vielleicht stelle sich die Verletzung in zwei oder fünf Jahren als Wendepunkt heraus.

Rätsel gibt Dominic Stricker (ATP 290) auf, der 2020 den Juniorenfinal des French Open gegen Riedi für sich entschied. Er scheint seine Rückenprobleme, die ihn mehr als ein halbes Jahr ausser Gefecht gesetzt hatten, überwunden zu haben, hat dafür aber das Siegen verlernt. In fünf Partien in diesem Jahr gewann der so talentierte 22-jährige Berner noch keinen Satz.

"Es ist klar, dass das Vertrauen im Moment nicht da ist", gab er am Wochenende zu. Auf den Linkshänder kommen schwierige Wochen und Monate zu. In Marseille steht er noch auf der ATP Tour im Einsatz, danach läuft sein geschütztes Ranking aus. Dann reicht Strickers Weltranglistenplatz nicht einmal mehr für das Hauptfeld der meisten Challenger-Turniere. Er wird entweder auf Wildcards angewiesen sein oder muss sich auf deutlich tieferer Stufe wieder nach oben kämpfen. Für einen Spieler wie Stricker, der die grosse Bühne ja durchaus liebt, kein einfaches Unterfangen.

Severin Lüthi weiss um die Herausforderung. "Es ist schwierig, auf die Future-Stufe zurückzugehen, da spürst du dann plötzlich auch die schlechteren Plätze und Bedingungen." Aber er weiss auch, dass Stricker grundsätzlich die Fähigkeiten hat, wieder einen Lauf zu bekommen und schnell zurückzukommen. "Es kann auch eine Chance sein", gibt sich Lüthi hoffnungsvoll. "Schauen wir mal." Die kommenden Wochen und Monaten könnten für mehrere Schweizer wegweisend sein.

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