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"Es ist nicht der Zeitpunkt, um den Trainer zu wechseln"

Andy

Nach einer Halbfinal-Qualifikation 2021 und den Rängen 3 und 4 in den vergangenen zwei Regular Seasons kommen die Rapperswil-Jona Lakers nicht auf Touren und belegen in der National League nur Rang 12. Sportchef Janick Steinmann spricht im Interview über die Gründe dieser Baisse und erklärt, weshalb Trainer Stefan Hedlund kein Thema ist.

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Lakers-Sportchef Janick Steinmann. © SC Rapperswil-Jona Lakers

Am Freitag und am Sonntag bestreiten die Lakers ein Auswärts- und ein Heimspiel gegen die SCL Tigers: Wie nervös sind Sie?

Janick Steinmann: Ich bin über 20 Jahre im Profi-Business dabei und habe viel gesehen und erlebt. Am Ende des Tages stehen zudem die Jungs auf dem Feld, schiessen die Tore und blockieren die Schüsse – und ich habe einen kleinen Einfluss. Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass die Mannschaft zu guten Resultaten fähig ist. Wenn ich jetzt nervös wäre, wäre das nicht gut. 

Die Lakers brauchen gegen Langnau zwei Siege, sonst können die Play-Ins abgeschrieben werden. Einverstanden?

Das kann ich nicht abschliessend beantworten. Für uns stehen Stand heute noch 15 Spiele an, es sind also noch 45 Punkte zu holen. Ob am Ende diese zwei Spiele gegen die SCL Tigers entscheidend sind, wird sich später zeigen, zumal wir ja nicht wissen, was die anderen Teams machen. Aber klar, jeder Match ist wichtig, das lässt sich nicht verleugnen. 

Nur Rang 12 nach rund drei Vierteln der Regular Season und dies nach drei erfolgreichen Jahren. Wie gross ist die Enttäuschung?

Die Enttäuschung ist sehr klein, denn viel besser als in den letzten zwei Jahren konnte es in der Regular Season gar nicht werden. Und dessen waren wir uns schon vor der Saison bewusst. Was wir als kleiner Klub mit diesem Budget und die Mannschaft aus sich herausgeholt haben, war absolut unglaublich. Gleichzeitig ist Rang 12 nicht das, was wir uns vorgestellt hatten, das kann ich offen und ehrlich sagen. Die Realität würde wohl in der Mitte liegen und entsprechend sind wir über unsere aktuelle Situation nicht happy. Wir haben immer gesagt: Eine Platzierung in den Top Ten müsste für die Lakers machbar sein. Aber man darf auch nicht vergessen, dass wir eine schwierige Saison hatten und haben. 

Das heisst?

Ich denke da an die zusätzliche Belastung mit der Champions Hockey League und eine grosse Flut an schweren und auch langfristigen Verletzungen, welche die Mannschaft immer wieder wegstecken musste. Die Champions Hockey League hat uns als Klub eine riesige Plattform geboten, gleichzeitig hat uns die Doppelbelastung nicht geholfen. Es soll keine Ausrede sein, aber es hat sich summiert, und wenn man eine junge, noch nicht so gefestigte Mannschaft hat, muss man da durch und seine Learnings ziehen. Da sind wir dran. Wir müssen aber definitiv noch einen Schritt machen, um ganz aus dieser Misere zu kommen. 

Bemerkenswert ist, dass trotz dieser sportlichen Baisse Trainer Stefan Hedlund noch immer im Amt ist. Im Normalfall betrifft das erste Learning die Position des Coaches…

Ich sehe, dass das Teamgefüge immer noch sehr gut ist. Und wir haben Siege und Niederlagen objektiv angeschaut, haben die letzte Saison nicht überbewertet und uns gesagt, dass wir nun immer ganz oben sein oder sonst alles über den Haufen werfen müssen. Wir wussten, dass es auch okay ist, wenn wir uns zwischen Rang 6 und 12 bewegen, dass es auch mal eine solche Saison gibt. Nun mussten wir in dieser Saison von Anfang an beissen, die Wende kam nie, ist aber noch machbar. Dazu kommt, dass ich sehe, wie nahe die Mannschaft beisammen ist und dem Trainer zuhört, der alles macht, um den Turnaround zu schaffen. Es ist nicht der Zeitpunkt, um den Trainer zu wechseln. 

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Coach Stefan Hedlund und sein Team sind gefordert.

Es wird auch kaum ein Zufall gewesen sein, dass Sie und Trainer Stefan Hedlund im vergangenen April bis 2026 verlängert haben.

Es kommt viel zusammen. Wir glauben an unsere Arbeit, zudem sehe ich überhaupt keine Anzeichen von Auflösungserscheinungen. Die Intensität und Qualität der Trainings sind hoch, die Mannschaft lebt – irgendwann sollten die Resultate auch wieder kommen. Natürlich, es werden immer weniger Spiele, aber wir als Klub haben die Objektivität nicht verloren und sehen nicht den Trainer als den Schuldigen an, auch wenn vielfach sein Kopf als erstes rollt. Natürlich würden die Sponsoren, Fans und wir selber uns auch am liebsten in den Top 4 sehen, aber wir müssen ehrlich genug sein, dass dies nicht jedes Jahr die Realität sein kann. 

Wenn man Sie sprechen hört, wird eine Entlassung von Stefan Hedlund auch bei zwei Niederlagen gegen die Tigers nicht zum Thema, oder?

Der Trainer ist bei uns kein Thema. Wobei das am Ende ja nicht mein Entscheid ist, da ich mit dem CEO und dem Verwaltungsrat Vorgesetzte habe, mit denen ich mich immer in engem Austausch befinde. Wir wussten alle, dass es mal eine schwierige Saison geben kann – und jetzt haben wir eine solche. Lustigerweise hatte ich vor der Saison aufgrund der Mannschaftsqualität und -breite eher das Gefühl, dass es für uns ein ruhigere Jahr werden könnte. Aber genau in einem solchen Moment wird dann halt plötzlich alles anders. 

Abschliessend, wo erwarten Sie Ihr Team nach 52 Runden?

Egal wie ich diese Frage beantworte, wage ich mich aufs Glatteis und ist es für jemanden negativ. Klar ist: Ich will eine Mannschaft sehen, die in jedem Spiel alles gibt. 

Können wir uns darauf einigen, dass Sie hoffen, dass es doch noch in die Top Ten reicht?

Diese Hoffnung habe ich zu 100 Prozent in meinem Kopf!

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