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Der Gruppensieg winkt: Was die Schweiz für einen Erfolg gegen Deutschland braucht

Patrick

Mit einem Triumph gegen Deutschland kann sich die Schweiz am Sonntagabend den Sieg in Gruppe A sichern. Doch die Bilanz gegen den Erzrivalen ist vernichtend. Trotzdem ist eine Überraschung möglich – sofern die Nati in den folgenden fünf Bereichen abliefern kann.

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Auf sie kommt es am Sonntag ganz besonders an: Die Schweizer Leaderfiguren Manuel Akanji (2. v. l.), Yann Sommer (3. v. l.) und Granit Xhaka (r.) © Keystone / SDA

Defensive Verlässlichkeit

Was sich in der Vorbereitung abzeichnete, hat sich in den ersten beiden Gruppenspielen bestätigt: Die Schweiz verfügt nach einem desaströsen Qualifikationsherbst wieder über eine Verteidigung, die diesen Namen auch verdient. Sowohl gegen Ungarn als auch Schottland geriet die Nati zwar punktuell unter Druck, liess aber im Endeffekt nur wenig zu. Gegen Deutschland braucht es nun abermals eine Steigerung. Während dem Duo Schär/Akanji im Zentrum absolut zuzutrauen ist, den Laden im Griff zu haben, warten auf den Aussenbahnen mit Jamal Musiala und Florian Wirtz zwei ganz andere Kaliber. Ohne Support dürften Ricardo Rodriguez und Silvan Widmer hier ganz gehörig ins Schwimmen kommen und es ist davon auszugehen, dass sich Trainer Yakin genau dessen ebenfalls bewusst ist. Übersteht sein defensiver Schlachtplan auch den Praxistest auf dem Rasen, wäre das schon ein grosser Pluspunkt für die Schweiz.

 

Die Besten müssen die Besten sein

Keine Frage: Auch die Schweiz verfügt mit Yann Sommer, Manuel Akanji und Granit Xhaka mittlerweile über drei Akteure, die nahezu jeder Nationalmannschaft der Welt gut zu Gesicht stehen würden. Das alleine reicht jedoch aufgrund der im Vergleich zu Deutschland etwas schmaleren Leistungsspitze sowie der geringeren Kadertiefe nicht, um gegen die Nagelsmann-Truppe zu bestehen. Sommer, Akanji und Xhaka – all drei als frischgebackene Meister angereist – müssen am Sonntag auf ihrem besten Niveau spielen, um der Schweiz eine echte Gewinnchance zu geben. Denn auf sie werden nicht nur die Augen der Öffentlichkeit, sondern auch die ihrer noch etwas unerfahreneren Mitspieler gerichtet sein. An ihnen kann sich der Rest des Schweizer Teams aufrichten und orientieren – sofern die drei Routiniers nicht zu sehr mit sich und ihren Aufgaben beschäftigt sind. Erwischen Sommer, Akanji und Xhaka einen Sahnetag, kann sich das auf die Schweiz nur positiv auswirken.

 

Kein Angsthasen-Fussball

Das Spiel gegen Deutschland könnte den Schweizer Fans ziemlich schnell einmal Anhaltspunkte geben, wie es um die mentale Verfassung des Teams, inkl. Trainerstaff, bestellt ist. Glaubt sie wirklich an ihre eigene Stärke und daran, in Deutschland etwas Grosses erreichen zu können, kann und wird sie sich im Spiel gegen den Erzrivalen nicht verstecken. Ganz egal, dass die Schweiz aus den letzten 20 Spielen gegen Deutschland genau einen Sieg feiern konnte und ganz egal, dass der dreifache Europameister nach den ersten beiden Spielen mit viel Rückenwind unterwegs ist. Denn eines ist klar: Die beste Verteidigung ist gegen Deutschland der Angriff. Dass der EM-Gastgeber in der Defensive verwundbar ist, hat auch das Spiel gegen Ungarn am Mittwoch gezeigt und was die personell eher schwächer besetzte ungarische Offensive kann, müsste auch für unsere Angreifer möglich sein. Vorausgesetzt natürlich, die Schweiz erstarrt nicht wie das Kaninchen vor der Schlange wie die Schotten und nutzt stattdessen den Speed auf den Aussenpositionen und setzt das zentrale Mittelfeld um Toni Kroos aktiv unter Druck. Ein weites Zurückziehen und abwarten, wie teilweise gegen die Schotten, kann gegen Deutschland eigentlich nur ins Auge gehen.

 

Am Sonntag ist Mut und eine proaktive Spielwweise fragt Y muss Mannschaft
Murat Yakin und der Schweiz muss gegen Deutschland der Spagat zwischen defensiver Stabilität und einer mutigen, proaktiven Spielweise gelingen (Keystone / SDA)

Bessere Chancenverwertung

Zwei Spiele, vier Punkte. Nüchtern betrachtet ist der Schweiz der Auftakt in die EM 2024 durchaus gelungen. Blickt man etwas genauer hin, hätten es auch sechs Punkte sein können – dann nämlich, wenn die Schweiz ihre klaren Torchancen gegen Schottland etwas kaltblütiger verwertet hätte. Bereits in der Schlussphase der Partie gegen Ungarn liessen die Schweizer vor Embolos 3:1 gute Gelegenheit liegen, ein Manko, dass es auch gegen die «Bravehearts» zu beobachten gab. Dan Ndoye und Zeki Amdouni vergaben aus besten Positionen genauso, wie vier Tage zuvor Fabian Rieder, was im Duell mit den Schotten durchaus auch ins Auge hätte gehen können. Gegen Deutschland müsste man bei einer ähnlichen Chancenverwertung schon sehr glücklich agieren, um trotzdem zu einem positiven Ergebnis zu kommen. Es bedarf als nicht nur einer aktiven, mutigen Spielweise, sondern schlussendlich auch der notwendigen Effizienz im Abschluss, um den angestrebten Exploit zu realisieren.

 

Der X-Faktor

Nein, das berühmte Quentchen Glück ist hiermit nicht gemeint, auch wenn dieser Faktor immer noch regelmässig Spiele auf höchstem Niveau mitentscheidet. Das Problem ist allerdings: Auf Göttin Fortuna ist für gewöhnlich kein Verlass. Viel besser ist es da, dem Glück aus den eigenen Reihen mit Nachdruck nachzuhelfen. Im Falle der Schweiz bedeutet dies, dass neben den drei erwähnten Führungsspielern noch ein bis zwei weitere Akteure zu grosser Form auflaufen müssen. Ein Xherdan Shaqiri, zum Beispiel, der im entscheidenden Moment schon oft gestochen hat oder Dan Ndoye, dessen Torpremiere kaum zu einem besseren Zeitpunkt erfolge könnte. Vielleicht kommt dieser entscheidende, zusätzliche Impuls aber auch von der Bank. Von einem Vincent Sierro, der in seinen ersten Länderspieleinsätzen zu gefallen wusste oder von einem Steven Zuber, der vor drei Jahren schon einmal in eine ähnliche Rolle geschlüpft war. Wer auch immer am Sonntag sein bestes Niveau abrufen kann, wird die Chancen auf einen Schweizer Erfolg deutlich verbessern.

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