SL-Endspurt: 4 Fragen im Rennen um die Championship Group
Spätestens am Ostermontag wissen wir Bescheid. Dann nämlich endet die erste Phase der Schweizer Fussballmeisterschaft, trennt sich die Spreu vom Weizen. Bis dahin bahnt sich speziell in der oberen Tabellenhälfte ein ultra-spannendes Saisonfinale an. 25 Tage vor Torschluss, stellen wir dazu die entscheidenden Fragen.
Kann sich ein Team bis zum Start der Championship Group noch absetzen?
Die kurze Antwort: Nein. Die etwas ausführlichere Antwort: Mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Schliesslich haben es die Super-League-Spitzenreiter dieser Spielzeit in bislang 28 Spieltagen nicht geschafft, sich wenigstens ein kleines Punktepolster (mind. vier Punkte) gegenüber der Konkurrenz zuzulegen. Weil sie im entscheidenden Moment zu wenig konstant sind und weil mittlerweile so viele Teams zur breitesten Tabellenspitze der Welt gehören, dass irgendein Verfolger immer ebenfalls gewinnt. Eine kleine Chance, sich trotz alledem doch noch abzusetzen möchte ich jedoch dem FC Basel zusprechen. Zum einen, weil die Beppi (Rang 2 mit 28/46) bereits jetzt ganz vorne mitmischen. Zum anderen, weil sie in drei der nächsten fünf Partien (in Winterthur, gegen GC und Yverdon) klar zu favorisieren sind.
Kann YB die guten Resultate der letzten Wochen bestätigen?
Auch hier kommt die Antwort direkt und kompakt: Ja. Und das nicht nur, weil die Berner als Titelverteidiger und Serienmeister automatisch in die Favoritenrolle gedrängt werden. Nein, für Gelb-Schwarz (28/43) spricht neben dem breitesten Kader der Liga auch die Tatsache, dass der Re-Start am Samstag mit St. Gallen (28/39) einen ebenso gern gesehenen wie formschwachen Gast ins Wankdorf bringen wird. Anschliessend folgt ein Schlüsselspiel bei Tabellenführer Servette (28/48), ehe am nächsten Wochenende Yverdon Sport die Reise in die Bundesstadt antreten wird. Sechs Punkte (oder mehr) scheinen möglich, ehe YB im Anschluss dann die Chance winkt, in den Duellen beim FCL und gegen den FCZ weiter an Boden gut zu machen. Wer es mit den Bernern hält, dürfte in dieser Spielzeit durchaus schon weniger optimistisch auf die anstehenden Aufgaben geblickt haben.
Welche Teams schaffen den Sprung in die Championship Group?
Zwei Dinge sind für mich in dieser Hinsicht klar: Der Servette FC, Basel, Lugano und die Young Boys sind sicher drin. Und der FC St. Gallen wird die Qualifikation für die Championship Group (genauso wie Sion, Yverdon, GC und Winti) mit Sicherheit verpassen. Verbleiben also noch Luzern (28/44), Zürich (28/42) und Lausanne (28/40), wobei sich die Ausgangslage der Waadtländer nach der Verletzung von Alvyn Sanches während der Nati-Pause mit Sicherheit nicht verbessert hat. Wobei es noch zu früh wäre, die Lausanneois endgültig abzuschreiben. Die nächsten beiden Partien gegen Luzern und Zürich werden allerdings wegweisenden Charakter haben. Im Falle von zwei Niederlagen wäre der Championship-Zug wohl abgefahren, mit zwei Siegen (oder vier Punkten) hätte man plötzlich wieder ganz viel Momentum, um aus dem eigentlich günstigen Restprogramm Profit zu schlagen.
Welche Trainer müssen allenfalls um ihren Job zittern?
Unabhängig vom Ausgang des Rennens um die Championship Group steht eine Sache bereits jetzt fest: In Abstiegsgefahr wird keines der Teams auf den Plätzen eins bis acht noch geraten. Und trotzdem würde ich die Möglichkeit, dass mindestens ein Trainer das Verpassen der Top 6 bis zum Saisonende mit seinem Job bezahlen wird, als realistisch betrachten. Denn da wäre z.B. Enrico Maassen, seit Juli Chef beim FC St. Gallen, jedoch mit fortlaufender Dauer der Saison immer erfolgloser. Dem 41-Jährigen ist es nicht gelungen, die Mannschaft nach Peter Zeidler nachhaltig weiterzuentwickeln. Verpassen die Grün-Weissen nach gutem Saisonstart (Rang 1 nach sechs Spieltagen) nun die Qualifikation für die Championship Group, könnte Maassens Zeit in der Ostschweiz vorzeitig ablaufen. Des Weiteren ist davon auszugehen, dass irgendwo zwischen Genf, Basel, Zürich und Lugano die kommenden Wochen nicht so verlaufen werden, wie vorgesehen. Entsprechend könnte auch ein Trainer, der momentan fest im Sattel sitzt, plötzlich noch in Frage gestellt werden.