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Eine einmalige Chance: Die Helvetic Guards wollen American Football in der Schweiz etablieren

Patrick

American Football boomt. Getragen vom Flagship NFL, hat die populärste Sportart Amerikas in den letzten zehn Jahren in Europa Millionen von Fans dazugewonnen. Eine Begleiterscheinung dieser Entwicklung ist die European League of Football, die 2021 etablierte, erste kontinentale Liga mit professionellem Anspruch. Seit Anfang Juni mischt dort mit den Helvetic Guards auch eine Franchise aus der Schweiz mit.

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Bieten in Wil seit dieser Saison American Football auf europäischem Spitzenniveau: Die Helvetic Guards © IMAGO / Sergio Brunetti

NFL-Coaches und 80% Schweizer Spieler

Stellen Sie sich vor: Ihr lokaler Fussballverein verpflichtet auf die neue Saison hin einen Trainerstab gespickt mit Coaches, welche auf allerhöchstem Niveau gearbeitet und die Champions League gewonnen haben. Unmöglich, oder? Aber genau das haben die Helvetic Guards vergangenen Herbst getan. Seitdem führen US-Football-Legenden wie Head Coach Norm Chow (ex-Tennessee Titans und ex- University of Southern California) oder WR-Receiver Coach Mike Wilson (4-facher Super-Bowl-Sieger mit den San Francisco 49ers) die Guards in ihre erste Saison auf höchstem europäischen Niveau. Der 77-jährige Chow trägt die Verantwortung für einen Staff von 14 Coaches sowie einen Kader von 65 Spielern. Das Besondere dabei: 80% der Guards sind aufgrund einer entsprechenden Vorgabe der Liga Spieler, welche den Schweizer Pass besitzen oder im hiesigen Football gross geworden sind. So soll die Nachhaltigkeit des «Projekts ELF» gewährleistet werden. Für ein Football-Entwicklungsland wie die Schweiz ist diese Regelung eine grosse Chance und riesige Hürde zugleich.

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Die US-amerikanische Coaching Legende Norm Chow führt die Guards in ihrer ersten ELF-Saison

Viel Enthusiasmus trotz ernüchterndem Start

Die «Import-Regel» ist aber beileibe nicht die einzige Herausforderung, welche die Guards auf ihrem Weg ins europäische Football-Establishment zu meistern haben. Helvetiens erstes Football-Team mit professionellem Anspruch ist nämlich wirklich komplett neu. Vor knapp einem Jahr wurde es nach amerikanischem Vorbild als Franchise (GmbH) gegründet und hat seitdem weitaus mehr als nur einen Trainerstab und eine Mannschaft aufgebaut. Eine komplette Organisation, inklusive Trainings- und Spielstätte musste organisiert werden. Eine Herkulesaufgabe, die sich nach vier Niederlagen in den ersten vier ELF-Spielen zumindest sportlich noch nicht ausbezahlt hat. Immerhin: In Wil hat man eine schmucke Spielstätte gefunden, welche an den ersten beiden Heimspielen mit jeweils über 2'000 Zuschauern besucht war, die sich ihre gute Stimmung auch von den beiden Niederlagen nicht kaputt machen liessen.

Mit «football is family» und amerikanischem Flair langfristig etablieren

Dass dieser Zustand anhält, ist für die Guards perspektivisch gesehen fast wichtiger als vereinzelte Siege in der ersten Saison. Die sportliche Herausforderung ein Schweizer Team auf europäisches Top-Niveau zu hieven wird Zeit benötigen, Zeit welche die Organisation nur bekommen wird, wenn sich die Fans weiterhin mit dem Team identifizieren, die Spiele besuchen und auch den einen oder anderen Merchandise-Artikel kaufen. Den Football ist nicht nur «family», sondern auch teuer, der Unterhalt eines ELF-Team verschlingt schnell einmal eine tiefe, siebenstellige Summe. Entsprechend viel investieren die Guards, um ihren Spieltag zu einem mehrstündigen Happening für die ganze Familie und zu einem Umsatztreiber zu machen, der im Umkehrschluss auch für potentielle kommerzielle Partner interessant wird. Den diese sind mittelfristig unverzichtbar. Wer zu den Guards kommt, soll sich wohl fühlen, so wohl, wie während einem eintägigen Ferienabstecher in die USA. Für das richtige Feeling sorgen dabei Live-Musik, Food Trucks und Spielereien für Gross und Klein. Möglichst bald sollen dazu noch Erfolge des Heimteams hinzukommen. Vorerst erhalten die Guards am Samstag aber die Möglichkeit, sich der Football-Gemeinde im DACH-Raum vorzustellen: Ihr Gastspiel bei Rhein Fire wird ab 14:15 live auf ProSiebenMAXX übertragen.

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