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Ein Schweizer in Dresden: Thomas Stamm und Dynamo wollen in die 2. Liga

Patrick

Es gab eine Zeit, da galt Thomas Stamm (41) als angesagter Geheimtipp für offene Trainerstellen in Basel, Bern oder Freiburg. Geworden ist es schliesslich Dynamo Dresden. Und mit dem sächsischen Traditionsverein hat der gebürtige Zürcher Grosses vor.

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Eine Botschaft, die ankommt: Thomas Stamm und Dynamo Dresden führen die dritte Liga nach fünf Spieltagen an © IMAGO / Eibner

Aus der zweiten Reihe ins Rampenlicht

Der Start ist schon einmal geglückt. Fünf Spieltage sind in Deuschlands 3. Liga erst absolviert, doch in Sachsens Hauptstadt könnte die Spielzeit 2024/2025 eigentlich bereits beendet sein. Der Grund: Dynamo Dresden, der fussballerische Stolz einer ganzen Region, ist auf Kurs in Richtung Aufstieg, in Richtung Rückkehr in die zweite Bundesliga. Und nichts anderes ist das Ziel der Schwarz-Gelben unter Neo-Cheftrainer Thomas Stamm, dem ersten Schweizer Trainer bei Dynamo. Stamm kam im Sommer aus Freiburg, wo ihm im Frühling Julian Schuster (38) als Nachfolger des legendären Christian Streich vorgezogen wurde. Daraufhin verliess der ehemalige Challenge-League-Profi die Breisgauer, bei denen er sich während neun Jahren im Nachwuchs und als Trainer der punktebesten zweiten Mannschaft aller Zeiten (in der 3. Liga) einen hervorragenden Ruf erarbeitete. Zuvor hatte sich Stamm seine Sporen u.a. bei den Junioren des FC Winterthur, wo er auch den jungen Manuel Akanji trainierte, abverdient. Und nun also Dresden, wo Stamm seine Stärken in der Arbeit mit jungen Spielern sowie seine taktische Fähigkeiten gewinnend einbringen soll. Bislang mit Erfolg. Neben vier Siegen in fünf Meisterschaftsspielen bezwang Dynamo zum Auftakt in den Pokalwettbewerb auch gleich Zweitligist Fortuna Düsseldorf mit 2:0.

 

Von alten Erfolgen, Skandalen und der grossen Sehnsucht

Und in eben jene 2. Liga soll der Weg von Stamm und Dynamo Dresden in dieser Saison auch führen. Nach dem kläglich verspielten Aufstieg im Vorjahr (Dynamo hatte zur Winterpause noch sieben und 15 Punkte Vorsprung auf die späteren Aufsteiger Ulm und Münster) ist die Sehnsucht der ohnehin schon mit ganz viel Herz involvierten Fans riesig. Eine vierte Drittligasaison in Folge möchte man im regelmässig mit knapp 30'000 Zuschauer:innen gefüllten Rudolf-Harbig-Stadion (letzte Saison hatten sechs von 18 Bundesligisten einen tieferen Zuschauerschnitt) unbedingt vermeiden. Eine Erwartungshaltung, die Stamm kennt, ihn aber nicht beeindruckt. «Ich bin nicht gekommen, um noch ein weiteres Jahr 3. Liga zu spielen», verkündete der ebenso gewissenhafte wie ambitionierte Fussball-Lehrer bei seiner Vorstellung. Das ist Musik in den Ohren der Anhänger des achtfachen DDR-Meisters, der seit der Wende turbulente Zeiten durchgemacht hat. 1991 als Bundesligist gestartet, wurde man nach dem sportlichen Abstieg vier Jahre später aufgrund fehlender finanzieller Mittel zwangsrelegiert und bis in die vierthöchste Spielklasse durchgereicht. Seitdem ist der Klub vier Mal wieder in die zweite Bundesliga zurückgekehrt, nur um vier Mal wieder abzusteigen. Und auch abseits des Rasens sorgten Dynamos nicht nur friedfertigen Fans für diverse Skandale. Mit Stamm möchte Dresden diese Zeiten nun endlich hinter sich lassen.

 

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Eine Region, ein Verein: Dynamo wird bei Heimspielen regelmässig von 30'000 Fans unterstützt (IMAGO / Hentschel)

Gute Perspektiven, aber…

Und dafür, dass es mit dem Aufstieg klappen könnte, gibt es gute Gründe. Dem Sohn eines Schweizers und einer Deutschen steht ein hungriger Kader mit jungen, talentierten Spielern zur Verfügung, von den einer (der 19-jährige Mittelfeldspieler Tony Menzel) mit aktuell vier Toren sogar die Torjägerliste anführt. Auch Oliver Batista-Meier, in der letzten Rückrunde erfolglos an GC verliehen, kommt nach seiner Rückkehr unter Stamm regelmässig zum Zug. Was zudem auffällt: Spielerisch konnten die Dresdner bislang nicht in jedem Spiel überzeugen, mental war die Mannschaft jedoch stets auf der Höhe. Eine wichtige Voraussetzung in einer Liga, in der sich alle Teams in einem Budgetrahmen  zwischen zehn und vier Millionen Euro bewegen und Konstanz – wie man am Dresdner Beispiel aus dem Vorjahr gesehen hat – schlussendlich matchentscheidend sein kann. Wie schnell es nämlich auch in die andere Richtung gehen kann, zeigt sich gerade am Beispiel von Hansa Rostock. Als Absteiger mit Ambitionen in die neue Saison gestartet, finden sich die Hanseaten nach fünf Runden auf einem Abstiegsplatz wieder. Und der Weg nach oben war in der 3.Liga mit ihren 38 Spieltagen ohnehin schon immer ein wenig länger, als in den beiden höchsten Etagen des deutschen Profifussballs.  

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