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Ein magischer Abend

Andy

Europäisch überwintern: Die Young Boys haben das erklärte Ziel erreicht und lösten einen immensen Jubel aus. Dass dabei auch Fortuna mitspielte, kann man rückblickend ruhig vergessen.

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Lewin Blum im Zweikampf mit Roter Sterns Cherif Ndiaye. © IMAGO / Pius Koller

Wie verschieden der Fussball doch sein kann. Zehn Tage vor dem europäischen Weiterkommen der Young Boys hatte die Schweizer Fussballnationalmannschaft das Ticket für die EM 2024 in Deutschland gelöst. Überschwänglicher Jubel oder gar Euphorie blieben nach dem 1:1 gegen Kosovo aus. Die Qualifikation für die Endrunde wurde als reine Pflichterfüllung angesehen. Stattdessen geriet Nationalcoach Murat Yakin immer mehr ins Kreuzfeuer der Kritik, in der öffentlichen Wahrnehmung schienen seine Tage als Nati-Trainer gezählt.

Gestern Nachmittag wurde nun Murat Yakin entgegen der Erwartung vieler Experten bis nach der EM im Amt bestätigt – und nur ein paar Stunden später setzten die Young Boys ein Ausrufezeichen, als sie bei ihrer dritten Teilnahme an der Champions League-Gruppenphase erstmals nicht den letzten Platz belegten und dank Rang 3 europäisch überwintern und im kommenden Jahr in der Europa League weiter angreifen dürfen. YB sorgte dabei für einen magischen Abend und eine grosse Euphorie – schlicht nicht zu vergleichen mit der Stimmung rund um die Nati zehn Tage zuvor.

«Es ist nicht selbstverständlich, als kleinste Mannschaft der Gruppe, als Underdog, eine Runde weiterzukommen.»

«Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, auf den Staff und alle, die mithelfen», sagte Raphael Wicky danach in die Mikrofone. «Es ist nicht selbstverständlich, einen Champions League-Match zu gewinnen. Es ist nicht selbstverständlich, als kleinste Mannschaft der Gruppe, als Underdog, eine Runde weiterzukommen.» Die Mannschaft sei solidarisch gewesen und in der Königsklasse müsse man miteinander und füreinander leiden können. «Mehr als nur seinen eigenen Job zu machen – das habe ich heute von der Mannschaft gesehen.» Auch dem Walliser Coach war natürlich klar, dass er und sein Team auf die Unterstützung von Glücksgöttin Fortuna zählen konnten. Angefangen bei der mangelnden Chancenauswertung von Roter Stern Belgrad gerade in den ersten Spielminuten und in der zweiten Halbzeit, aber auch beim Eigentor des erst 17-jährigen Verteidigers Kosta Nedelikovic, der das Spiel in der achten Minute in für YB günstige Bahnen lenkte. Doch nach dem Weiterkommen ist dies schon bald nicht mehr oder weniger als eine vernachlässigbare Randnotiz.

«Diese Qualifikation ist nicht nur für uns als Team wichtig, sondern auch für den Verein, die Fans und die Schweiz.»

Auch Mittelfeld- und Neonationalspieler Filip Ugrinic erwähnte in seiner Analyse diese Portion Glück, welche die Berner beanspruchten, und sagte: «Glück braucht es in jedem Spiel, und wir haben uns den Sieg auch erarbeitet», so Ugrinic. Seiner Meinung nach seien die Effizienz und die Leidenschaft ausschlaggebend gewesen. Verteidiger Loris Benito wartete zudem mit Selbstkritik auf und erklärte: «Wir wollten am Anfang fast zu ruhig spielen, wähnten uns auf unserem Terrain in falscher Sicherheit, hatten das Gefühl, länger Zeit zu haben. Das Tor hat uns dann enorm beruhigt. Wir dürfen aber auch mit diesem Spiel nicht zu 100 Prozent zufrieden sein. Es gibt noch enorm viel, das wir anschauen müssen.» Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Qualifikation für die Europa League ein absoluter Erfolg sei, über den man stolz sein dürfe. «Diese Qualifikation ist nicht nur für uns als Team wichtig, sondern auch für den Verein, die Fans und die Schweiz. Es gibt viele, die davon profitieren.»

Der Mann des Spiels war aber der rechte Aussenverteidiger Lewin Blum, der viel Druck nach vorne machte und mit einem herrlichen Schlenzer das 2:0 erzielte und in der Defensive nicht viel zuliess. «Als kleiner YB-Fan kam ich zu YB, schaffte es in die erste Mannschaft. Dann durfte ich erstmals Champions League spielen. Und jetzt geht ein Traum in Erfüllung», sagte der 22-Jährige. Und nach dieser Leistung scheint es sehr gut möglich, dass sich Blum schon bald einen weiteren Traum erfüllen und Nationalspieler wird. Denn seine Leistung war auch ein Signal in Richtung Nationaltrainer Yakin, da auf der Position des rechten Aussenverteidigers die Alternativen zu Silvan Widmer nicht wirklich zahlreich sind. Doch nun geht es zuerst darum, den Moment zu geniessen und das Jahr 2023 mit weiteren Top-Leistungen zu beenden.

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