In seiner Kolumne "Mein Topspiel" befasst sich Sky Kommentator Wolff Fuss dieses Mal mit dem Aufsteiger Holstein Kiel.
Liebe Fussball-Freunde,
das Bundesliga-Topspiel war am Samstag erstmals in Kiel. Ein tolles Erlebnis und etwas absolut Besonderes. Dass Zuschauer nach einem 1:6 der eigenen Mannschaft dieselbe feiern, ist aussergewöhnlich. Dies zeigt aber, welch grossen Erfolg allein dieses Bundesliga-Aufeinandertreffen mit dem FC Bayern München für Holstein Kiel bedeutet.
Sie haben sich dieses Spiel verdient, sie haben sich diese Atmosphäre verdient und sie haben sich auch die Euphorie verdient. Das Stadion - wie sie hier sagen - eine liebenswürdige Bruchbude. Der Rasen gehört zu den besten im bezahlten Fussball.
Vielleicht war der Respekt zu gross und eventuell war auch Angst mit im Spiel. Nach dem 0:3 nach nicht einmal 15 Minuten war das Spiel im Grunde weg. Trotzdem hörten die Kieler Zuschauer niemals auf, ihre Mannschaft zu unterstützen. Das zeugt von einem sehr realistischen Selbstbild.
Ob sie die Klasse halten? Keiner weiss es. Was sie hier wissen, ist, dass sie alles dafür tun werden. Keine verrückten Dinge, vor allem auch keine wirtschaftlich aussergewöhnlichen Sachen, die dann einen Klassenverbleib keineswegs garantieren. Es muss ihnen gelingen, Erstligatauglichkeit zu entwickeln. Dafür haben sie 34 Spieltage Zeit.
Die Bayern waren nicht der Gradmesser.
Nächste Woche in Bochum wird ein Schlüsselspiel. Und selbst wenn auch dort kein Punktgewinn gelingen sollte, werden sie es in Kiel weiter versuchen. Der Aufsteiger ist ein echter Farbtupfer für die Bundesliga. Das erste Spiel gegen Bayern München in der Bundesliga im Holstein-Stadion war ein Meilenstein der Vereinsgeschichte.
