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EFG Swiss Open Gstaad: Rettungsanker und Chance für Schweizer Herren

Patrick

Erst zum zweiten Mal seit 1978 fungierte gestern kein Schweizer Tennisprofi unter den Top 100 der ATP-Weltrangliste. Doch ausgerechnet jetzt steht der Schweizer Elite ein Heimspiel ins Haus. Wird der Gstaader Traditionsanlass zum Rettungsanker für unsere strauchelnden Cracks?

Schweizer Jubel in Gstaad_ auch in diesem Jahr erwünscht und wichtig
Schweizer Jubel in Gstaad: Auch in diesem Jahr erwünscht und wichtig © Keystone / SDA

Ein Top-Feld – bis letzte Woche

Olympia sei Dank. Noch Mitte Juni frohlockten die Swiss Open in Gstaad mit dem wohl besten Teilnehmerfeld der jüngeren Vergangenheit. Nicht weniger als sieben Spieler aus den Top 20 der Weltrangliste wollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, sich auf den Berner Oberländer Sandplätzen auf das bereits in zwei Wochen beginnende Olympische Tennisturnier einzustimmen. Dann aber kam Wimbledon und mit dem Grand-Slam-Event eine Reihe von nicht gänzlich überraschenden Absagen aufgrund kleinerer Verletzungen und Blessuren. Schade fürs Turnier und die neutralen Tennisfans. Gut für die zuletzt nicht sonderlich erfolgreiche Spitze des Schweizer Herrentennis.

 

Einmalige Gelegenheit

Diese ist in Gstaad mit Stanislas Wawrinka (ATP 105), Leandro Riedi (ATP 134), Dominic Stricker (ATP 175) und Marc-Andrea Hüsler (ATP 226) nämlich fast geschlossen am Start. Nach der Absage von drei der ersten vier gemeldeten Top-Spieler treffen Stan & Co. nun aber nicht mehr auf formstarke Top-10- und Top-20-Cracks wie Alex De Minaur (ATP 6), Hubert Hurkacz (ATP 7) oder Tommy Paul (ATP 13), sondern sind Teil eines Teilnehmerfeldes, in dem nun plötzlich auch Wawrinka (#8) oder Altstar Fabio Fognini (#7) Aufnahme in die Setzliste gefunden haben. Entsprechend vielversprechend verlief denn auch die Auslosung im Nobel-Kurort, in dem keinem einzigen Schweizer Vertreter ein übermächtiger Gegner zugelost wurde. Doch was auf dem Papier geschieht, ist das Eine. Was zählt sind schlussendlich die Leistungen auf dem Platz.

 

Wawrinka und Stricker unter Druck

Ein Schweizer, der in diesem Bereich 2024 bislang meist abgeliefert hat, ist Leandro Riedi. Der 22-Jährige erreichte in diesem Jahr bereits fünfmal das Endspiel eines ATP Challengers und konnte zwei dieser Turniere für sich entscheiden. Der Lohn waren USD 127'000 an Preisgeld und vor allem wertvolle Weltranglistenpunkte, dank denen sich der Rechtshänder im Ranking um mittlerweile fast 200 Plätze verbessern konnte. Auch in Gstaad ist Riedi bislang auf Kurs und konnte sein Startspiel gegen den Franzosen Gregoire Barrere (ATP 131) erfolgreich gestalten. Mit jedem weiteren Sieg könnte er sich dem erstmaligen Vorstoss in die Top 100 weiter annähern. Die nächste Hürde ist mit Jan-Lennard Struff (ATP 37) allerdings hoch. Doch selbst bei einem Out hat Riedi von allen Schweizern wohl die besten Chancen, sich im weiteren Verlauf der Saison nach vorne zu spielen. Seine Form stimmt und nach einer durchzogenen zweiten Saisonhälfte 2023 hat der Zürcher bis Ende Jahr auch nicht mehr übermässig viele Punkte zu verteidigen.

Ganz anders präsentiert sich da die Situation bei Stanislas Wawrinka und Dominic Stricker. Beiden droht im weiteren Verlauf des Sommers der grosse Absturz, wenn sie ihre Form nicht rechtzeitig noch finden. Routinier Wawrinka muss in Umag, Cincinnati und New York 330 Punkte verteidigen, wenn er in der Weltrangliste nicht in die Region um Rang 500 abtauchen will. Noch mehr steht temporär für Youngster Stricker (21) auf dem Spiel, der bis zu den US Open 205 seiner aktuell 340 Weltranglistenpunkte verteidigen muss. Eine Herausforderung für den Berner, der nach seiner langwierigen Rückenverletzung seinen Tritt während der Rasensaison noch nicht gefunden hat. Umso wichtiger, könnte mindestens einer der Beiden in Gstaad die Gunst der Stunde nutzen, um Siege, Punkte und Selbstvertrauen zu sammeln. Und wer weiss: Theoretisch wäre auch ein Gstaader Halbfinale Stricker vs. Wawrinka möglich. Die Schweizer Tennisfans hätten bestimmt nichts dagegen.

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