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Dortmund sucht einen neuen Trainer: Warum nicht Urs Fischer?

Patrick

Nach der vierten Niederlage in Folge war es soweit: Trainer Nuri Sahin, erst im Sommer als neuer Hoffnungsträger verpflichtet, ist beim BVB bereits wieder Geschichte. Doch die eigentliche Herausforderung folgt erst jetzt: Wer soll die Borussen irgendwie doch noch auf einen CL-Platz führen? Wir hätten da einen Vorschlag.

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Kein Lautsprecher und oft ein wenig unterschätzt - aber wieso soll Urs Fischer Dortmund eigentlich nicht helfen können? © Keystone / Andreas Gora

Der Pragmatiker

Stallgeruch? Nein, diese im Ruhrgebiet mittlerweile geflügelte Eigenschaft würde Urs Fischer bei einem Engagement in Dortmund sicher nicht mitbringen, nicht mal was die Bundesliga im Allgemeinen anbelangt. Schliesslich wäre es noch vor zehn Jahren gänzlich undenkbar gewesen, dass der langjährige Jugend- und Co-Trainer des FC Zürich eines Tages einen deutschen Spitzenklub trainieren würde, geschweige denn Borussia Dortmund. Denn Urs Fischer, das ist dieser unscheinbare, stets etwas unterschätzte und eher biedere Typ, der am liebsten einfach seiner Arbeit nachgeht. Der den sachlichen Weg zum Erfolg bevorzugt und dabei auch keinerlei Probleme damit hat, sich den Gegebenheiten in seinem Umfeld anzupassen, ohne dabei im Mittelpunkt stehen zu müssen. Denn Fischer tut, was er kann oder muss, und nicht was seinem Image förderlich sein könnte, was möglicherweise ein Geheimnis hinter der Tatsache ist, dass er sowohl in Zürich, Thun, Basel und Berlin unter unterschiedlichen Voraussetzungen und Erwartungen Erfolg hatte. Spektakel steht bei ihm definitiv an zweiter Stelle, wichtig ist ihm, das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten herauszuholen und maximalen Erfolg zu haben. Und genau das könnte dem BVB derzeit guttun. Stabilität und Pragmatismus rein, «unforced errors» raus.

 

Der Erfolgstrainer

Gewiss, das Trainerleben im beschaulichen Thun oder bei einem «ewigen» Underdog wie Union Berlin ist anders, als bei einem Bundesliga-Grossklub wie dem BVB. Hier, wo man jedes Jahr um einen Titel mitspielen muss, ist nur das Beste gut genug. Aber wer sagt denn, dass ein Urs Fischer mit den vorhandenen Möglichkeiten in Dortmund nicht genau das aus dem Klub herauskitzeln könnte? Schliesslich gilt es einfach einmal festzuhalten: Fischer hatte bislang an jeder seiner Stationen Erfolg: Vizemeister mit dem FCZ, Europacupteilnehmer mit dem FC Thun, zweifacher Meister und Doublegewinner mit dem FC Basel und natürlich der in der Rückblende fast schon unwirkliche Aufstieg mit Union, aus der zweiten Bundesliga bis hoch in die Champions League. Gerade der mehrere Jahre anhaltende Höhenflug in Berlin, wo der vierfache Schweizer Internationale nie über den besten Kader verfügte, dafür aber stets genau wusste,  wie er das vorhandene Potential im Kader optimal ausschöpfen konnte, ist ein Paradebeispiel dafür, wie Fischer tickt und arbeitet. Ohne falsche Eitelkeit, dafür aber mit der Fähigkeit, einer Mannschaft den Glauben und ein System zu vermitteln, dass ihr die bestmögliche Chance auf den Sieg gewährleistet. Klingt doch gut, lieber BVB, oder nicht?

 

Aber…

Und natürlich. In einem Umfeld wie bei Borussia Dortmund hat der bald 59-Jährige in seiner gesamten Zeit als Spieler oder Trainier noch nie gearbeitet. Beim alljährlichen CL-Anwärter ist die Eigendynamik eine andere, die Anzahl potentieller «Einflüsterer» grösser und die Kritik beissender, als bei sämtlichen bisherigen Arbeitgebern. Nur, Urs Fischer hat auch in Basel bereits bewiesen, dass er mit der Erwartungshaltung Titel gewinnen zu müssen, entsprechend talentierten und grossen Kadern sowie überproportionalem medialen Interesse umgehen kann. Rückblickend würde man sich am Rheinknie wohl wünschen, den Vertrag mit dem langjährigen NLA-Verteidiger im Sommer 2017 doch verlängert zu haben. Denn an Fischers Erfolge kam seitdem bekanntermassen kein einziger Nachfolger auch nur annähernd heran. Eine ähnliche Entwicklung könnte auch in Dortmund möglich sein, sofern die Klubführung vom unspektakulären Schweizer auch wirklich überzeugt ist, hinter ihm steht und auch nach Rückschlägen nicht von seiner Seite weicht. Denn eines ist klar: Die Sehnsucht nach einem zweiten «Menschenfänger» à la Jürgen Klopp wird Urs Fischer nicht erfüllen können. Dafür hat er die Fähigkeit, den ins Schlingern geratenen BVB wieder auf Kurs zu bringen, eine Beziehung zu den Spielern sowie Vertrauen aufzubauen – sofern man in Dortmund überhaupt Willens ist, Fischer eine Chance zu geben. Warum eigentlich nicht?

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