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Dominic Stricker vor wegweisenden Wochen

Patrick

Vor rund einem Jahr feierte Dominic Stricker den grössten Erfolg seiner Karriere. Mit dem Achtelfinale bei den US Open zog er erstmals in die Top 100 ein, der Durchbruch schien geschafft. Zwölf Monate später steht der Berner vor möglicherweise entscheidenden Wochen.

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Kritischer Blick: Findet Dominic Stricker in den kommenden Wochen zum Siegen zurück? © Keystone / SDA

Sein Talent bewiesen

Vor 349 Tagen war Dominic Stricker in aller Munde. In der 2. Runde der US Open in New York hatte der Berner Youngster (22) soeben die Weltnummer 7 Stefanos Tsitsipas aus dem Turnier gekegelt und dabei nicht nur mit tollem Tennis, sondern auch mit seiner unbekümmerten Art begeistert. Belohnt wurden der Exploit und der Achtelfinaleinzug zwei Tage später mit 284'000 USD an Preisgeld, viel Aufmerksamkeit und – am Wichtigsten – dem erstmaligen Vorstoss in die Top 100 der Tennis-Weltrangliste. Der Durchbruch, den sich der French-Open-Juniorensieger von 2020 während drei Jahren auf der Challenger- und Futures-Tour erarbeitet hatte, schien geschafft. Erst Recht, nachdem Stricker dem New Yorker Highlight im Oktober noch eine Viertelfinal-Qualifikation an den Swiss Indoors in Basel folgen liess. Doch dann schlug die Verletzungshexe zu.

 

Aufschwung abrupt gestoppt

Nach einer an den ATP Next Gen Finals erlittenen Oberschenkelblessur, verletzte sich der Linkshänder während der Vorbereitung auf die neue Saison nämlich am unteren Rücken. Dem Verzicht auf die Australian Open folgten alsbald weitere Turnierabsagen, doch an Strickers Gesundheitszustand änderte sich wenig. Während mehreren Wochen war der am 16. August 22 Jahre alt werdende Berner im Frühjahr nicht in der Lage Tennis zu spielen, musste sich mit Reha und der Arbeit im Kraftraum fit halten. Schliesslich dauert es bis Anfang Juni, eher wieder auf die Tour zurückkehrte – mehr als sechs Monate, nach seinem letzten Match. Der Vorteil: Aufgrund der langen Pause, konnte und kann Stricker während den nächsten neun Monaten an neun Turnieren von einem geschützten Ranking profitieren (Durchschnittsranking der ersten drei Verletzungsmonate). Der Nachteil: Dem Schweizer fehlt nach der langen Verletzungspause die Matchpraxis, was gerade für jüngere, noch weniger erfahrene Spieler problematisch sein kann.

 

Sechs Turniere, ein Sieg

Die fehlende Wettkampfhärte und der mangelnde Rhythmus machen sich nach Strickers Comeback denn auch prompt weiterhin bemerkbar. Vor dieser Woche gelang ihm bei sechs Turnieren, inklusive Wimbledon und den beiden "Heimturnieren" in Gstaad und Zug, nur ein Sieg und auch im Interclub - der Schweizer Mannschaftsmeisterschaft - verlor er drei von vier Einzeln. Parallel dazu rutschte der Berner im Ranking um fast 50 weitere Plätze auf ATP-Rang 190 ab und steht vor dem Wechsel auf die spätsommerliche Hartplatzsaison entsprechend unter Druck. Im schlimmsten Fall droht Stricker in den kommenden vier Wochen der Absturz in die Region um Weltranglistenplatz 400.

 

Gefragt sind Erfolge und Selbstvertrauen

Immerhin: Der Start in diese wichtige Saisonphase ist der aktuellen Schweizer Nr. 5 im Welttennis geglückt. Bei den Kozerki Open (Challenger Tour) in Polen konnte Stricker heute zum ersten Mal seit zwei Monaten wieder ein Match auf der Tour gewinnen. Noch ein bis zwei weitere Siege, und der bald 22-Jährige könnte kommende Woche mit frischem Elan und Mut nach New York reisen. Auf der Anlage in Flushing Meadows wird Stricker dank seinem geschützten Ranking direkt im Hauptfeld stehen, mit der Chance, beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres noch einmal für positive Schlagzeilen zu sorgen. Ein oder zwei Siege wären enorm wertvoll, um den drohenden Absturz in der Weltrangliste abzufedern und gleichzeitig die Basis für ein besseres Saisonende zu legen. Neues Selbstvertrauen und Siege sind dann unabdingbar, wenn Dominic Stricker 2025 nicht noch einmal die Ochsentour durch viele kleine und noch kleinere Turniere bestreiten möchte. Diese hinter sich zu lassen, war schon beim ersten Mal hart genug.

 

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