Die Schweizer in den Top 5-Ligen: Schwerarbeiter Schär – Rieder schmort auf der Bank

Deutschland

Über seine Position im Schweizer Nationalteam scheiden sich die Geister, bei Bayer Leverkusen ist Granit Xhaka dagegen unumstritten, spielt weiterhin stark auf und wird mit Lob förmlich überschüttet. Das 3:0 auswärts gegen Werder Bremen war bereits der elfte Meisterschaftssieg von Leberkusen, dazu kommt ein Unentschieden. Der Lohn für diesen historisch starken Saisonstart: die Leaderposition vor Rekordmeister Bayern München. Und eine Bestmarke: Leverkusen ist der erste Verein in der Bundesliga-Geschichte, der in jedem der ersten 12 Saisonspiele mindestens doppelt traf. Nati-Captain Xhaka erklärte die aktuelle Stärke seines Klubs nach dem Sieg so: «Wir haben eine super Mannschaft, einen super Trainer und eine super Mentalität. Unsere tagtägliche Arbeit sieht man auf dem Platz.»

Spektakel pur bekamen die Fans beim Borussen-Duell zwischen Dortmund und Gladbach serviert. Nach nicht einmal einer halben Stunde lag Gladbach mit Coach Gerardo Seoane und Verteidiger Nico Elvedi aber nach wie vor ohne den verletzten Goalie Jonas Omlin in Dortmund mit 2:0 in Front, doch noch vor der Pause drehten die Dortmunder mit Gregor Kobel im Tor die Partie und siegten am Ende mit 4:2. «Das ist ein super Schritt gewesen», sagte Keeper Kobel später. «Das tut gut und gibt Selbstvertrauen, wenn man sich so zurückkämpfen kann. Diesen Schwung müssen wir mitnehmen.»

Teil einer Premiere wurden die beiden Augsburg-Schweizer Ruben Vargas und Kevin Mbabu, die beim 1:1 gegen Union Berlin eingewechselt wurden. Nach der Trennung von Urs Fischer sass mit Marie-Louise Eta, die als Co-Trainerin von Union-Interimscoach Marco Grote tätig war, erstmals in der Bundesliga-Geschichte eine Frau auf der Trainerbank. Urs Fischer und sein Assistent Markus Hoffman waren zwar nicht im Stadion, aber dennoch präsent, indem sich die Fans mit einer Choreografie für ihre Arbeit bedankten. Nachfolger Fischers wird der Kroate Nenad Bjelica, der zuletzt bei Trabzonspor tätig gewesen war.

Nachdem Cédric Zesiger in der Nati gegen Israel nicht überzeugen konnte und gegen Kosovo und Rumänien nicht zum Einsatz kam, stand er beim VfL Wolfsburg gegen Leipzig im zwölften Saisonspiel zum achten Mal in der Startformation und spielte beim 2:1-Heimsieg durch. Aussenverteidiger Silvan Widmer musste seit April wegen einer Sprunggelenksverletzung zwangspausieren, nun gab er sein Comeback und führte Mainz beim 1:1 auswärts gegen Hoffenheim als Captain an. Widmer wurde in der Nachspielzeit ausgewechselt, während Edimilson Fernandes durchspielte und sich beim Mainzer Führungstor den Assist gutschreiben lassen konnte. Das Comeback Widmers ist auch für die Nati wichtig, da sich in seiner Abwesenheit gezeigt hat, dass er als Rechtsverteidiger aktuell kaum ersetzbar ist.
Einmal mehr nicht zum Einsatz kamen am Wochenende Leonidas Stergiou (Stuttgart), Noah Loosli (Bochum) und Filip Stojilkovic (Darmstadt), die bei ihren Klubs während 90 Minuten die Ersatzbank drücken mussten.

England

Manchester City und Manuel Akanji, der nicht in der Verteidigung, sondern im defensiven Mittelfeld eingesetzt wurde, spielten im Spitzenkampf 1:1 gegen Liverpool und mussten die Leaderposition an Arsenal abgeben. Damit gingen die Citizens erstmals im Jahr 2023 in einem Heimspiel nicht als Sieger vom Platz. Während Fabian Schär bei Nationaltrainer Murat Yakin keine grosse Rolle spielt, ist er bei Newcastle eine feste Grösse. Im 13. Spiel dieser Premier League-Saison spielte der Ostschweizer zum 13. Mal durch und konnte mit seinem Team einen klaren 4:1-Sieg gegen Chelsea feiern. Schär ist neben Goalie Nick Pope übrigens der einzige Spieler mit den maximalen Einsatzminuten auf dem Buckel. Eine weitere Niederlage – die 11. im 13. Meisterschaftsspiel dieser Saison – kassierte Zeki Amdouni mit Burnley beim 1:2 daheim gegen West Ham. Der Aufsteiger bleibt damit auf dem letzten Platz.
 

Italien

Mit einem 1:1 in einem packenden Spitzenkampf auswärts gegen Juventus verteidigten Yann Sommer und Inter Mailand in der Serie A die Leaderposition. Sommer kassierte im 13. Spiel zwar das siebte Gegentor, beim Treffer von Dusan Vlahovc war er aber machtlos – und er zeigte auch seine offensiven Fähigkeiten, indem er das 1:1 durch Lautaro Martinez mit einem beeindruckenden Pass einleitete. Während Noah Okafor beim 1:0-Sieg von Milan gegen Florenz verletzt passen musste, kam Silvan Hefti bei Genua erstmals nach sieben Spielen wieder zum Einsatz. Bei der 1:2-Niederlage auswärts gegen Frosinone wurde er in der 88. Minute eingewechselt, damit steht er in dieser Serie A-Saison nun bei fünf Teileinsätzen und 98 Spielminuten. Ein bedenkliches Tätigkeitszeugnis, das wohl einen Wintertransfer nötig macht.

Erst heute Abend sind die restlichen vier in Schweizer in der höchsten italienischen Liga am Werk, wenn Bologna (Michel Aebischer, Remo Freuler, Dan Ndoye) den FC Turin mit Ricardo Rodriguez empfängt. Bologna kann mit einem Sieg mit der fünftplatzierten AS Roma gleichziehen, Turin könnte mit einem Dreier Bologna vom achten Platz verdrängen.
 

Frankreich

Die AS Monaco mit Philipp Köhn und Denis Zakaria, aber ohne den nach wie vor verletzten Breel Embolo, kassierte auswärts gegen Paris Saint-Germain (das den sechsten Sieg in Folge feierte) eine 2:5-Niederlage – und verlor den Anschluss an die Tabellenspitze, liegt nun sechs Punkte hinter dem Pariser Star-Ensemble auf Rang 3. Goalie Köhn geriet dabei mit einem Fehler in den Fokus, als er einen einfachen Ball nach vorne abprallen liess und so Gonçalo Ramos zum ersten Treffer einlud.

Erster Verfolger von PSG ist mit einem Punkt Rückstand Nizza. Der Klub von der Côte d’Azur bezwang Toulouse mit 1:0. Bei Nizza kam Jordan Lotombo während 72 Minuten zum Einsatz, bei Toulouse wurde Captain Vincent Sierro in der Nachspielzeit ausgewechselt. Eray Cömert spielte mit Nantes gegen Le Havre 0:0 und eroberte wenigstens einen Punkt, Goalie Yvon Mvogo kassierte im Tor von Lorient gegen Metz gleich drei Treffer und verlor 2:3. Nicht zum Einsatz kamen Becir Omeragic bei der 1:3-Niederlage von Montpellier gegen Brest und Fabian Rieder beim 3:1-Sieg von Rennes gegen Reims. Für Rennes war es nach sechs sieglosen Spielen in Serie der erste Erfolg, Fabian Rieder schmorte zum dritten Mal in Folge während 90 Minuten auf der Bank. In der Ligue 1 kommt er damit seit seinem Wechsel von YB zu Rennes in der Meisterschaft auf nur gerade sieben Teileinsätze und 215 Spielminuten.
 

Spanien

Für die November-Länderspiele verzichtete Nati-Trainer Murat Yakin überraschenderweise auf Djibril Sow, nun gab es für den Mittelfeldspieler auch beim FC Sevilla eine Enttäuschung, indem er bei der 1:2-Auswärtsniederlage gegen Real Sociedad während 90 Minuten die Ersatzbank drückte. Viel Action gab es in der Schlussphase. Zuerst sah Sevillas Sergio Ramos nach einem Foul an Brais Mendez die Ampelkarte, nach VAR-Studium wurde daraus allerdings zurecht ein direkter Platzverweis (87.). Kapitän Jesus Navas kritisierte daraufhin den Schiedsrichter und wurde deshalb kurze Zeit später ebenfalls vorzeitig unter die Dusche geschickt.