Leipzig-Trainer Marco Rose steht mit seiner Mannschaft immer mehr unter Druck.
Es wirkte stabiler, gefestigter, klarer als noch vor einer Woche gegen Mainz - und dennoch reichte es nicht für einen Leipziger Auswärtssieg in Freiburg. Das 0:0 im Breisgau war gleichzeitig das sechste (!) torlose RB-Remis in dieser Saison. Der offensive Punch fehlte mal wieder, dafür stimmte neben der Mentalität auch das Spiel gegen den Ball. Ein minimaler Fortschritt nach dem Kurztrainingslager in Salzburg. Nicht mehr, nicht weniger.
Theoretisch müssten Marco Roses Leipziger irgendwo im Nirgendwo der Tabelle stehen, möglicherweise mit Restchancen auf die Conference League. Seit dem Jahreswechsel holten die Sachsen erst zwei Bundesliga-Siege. Punkteschnitt seit Saisonbeginn: 1,56. Die tabellarische Bedeutungslosigkeit (Rang elf) ist nur vier Punkte entfernt. Aber: Für die Champions League fehlen momentan lediglich drei Zähler!
Schneckenrennen um die CL
Der Kampf um die CL-Plätze mutiert zum Schneckenrennen. Glück für Rose und RB, die durch viele Patzer der Konkurrenz noch voll dabei sind - trotz der verkorksten Saison. Die beteiligten Mannschaften lassen sich gegenseitig am Leben.
"Wir haben gesagt, dass wir in der Konstellation überzeugt sind, den Turnaround zu schaffen. Wir wissen aber auch, dass wir irgendwann die Ergebnisse erzielen müssen", sagte Leipzigs Sportgeschäftsführer Marcel Schäfer am Samstag nach Abpfiff bei Sky.
Es geht MIT Rose in die Crunch Time, die am Samstag gegen den BVB eingeläutet wird. Ein Sechs-Punkte-Spiel für beide Teams, für diese Erkenntnis muss man weder Prophet noch Raketenwissenschaftler sein. Der Druck am Cottaweg ist spürbar, die Königsklasse alternativlos. Europas grösster Wettbewerb schwebt wie ein Damoklesschwert über den Sachsen, ist alles entscheidend für die mittelfristige Zukunft des Vereins.
Unterstützung für Rose
"Die Schnelllebigkeit in unserem Geschäft wird von allen Seiten stark kritisiert. Jetzt gehen wir mal komplett den umgedrehten Weg und wollen Konstanz und Geschlossenheit zeigen, wollen auch durch so eine Phase und das wird dann auch wieder in Frage gestellt, ergänzte Schäfer am Sky Mikro, der bereits während seiner Wolfsburger Zeit einen überaus geduldigen Ruf genoss. Die Chefetage stützt Rose und sorgt damit zumindest für etwas Ruhe vor dem so wichtigen Duell gegen den BVB. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass bis zuletzt eine erstzunehmende, verfügbare Interims-Alternative fehlte.
Typisch Fussball, dass in dieser komplizierten Zeit jetzt Roses vorherige Vereine (erst Dortmund, dann Gladbach) auf Leipzig treffen. Anschliessend ist man entweder fast raus aus dem CL-Rennen oder wieder voll auf Kurs. Bis Samstag herrscht zunächst die Ruhe vor dem Sturm. Rose bei Sky: "Es ist Saisonendphase, Feuer frei! (…) Wir glauben, dass wir die Saison noch etwas Spezielles schaffen können." Gemeint ist damit wohl die achte CL-Quali und der dritte Pokalsieg in Berlin.
