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Die Olympioniken kämpfen auch noch ums Regenbogen-Trikot

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Paris stand im Zeichen der Ringe, Zürich steht nun für das Regenbogen-Trikot. Nach den Olympischen Spielen bietet die Rad- und Para-Cycling-Strassen-WM einen weiteren Höhepunkt für die Radsport-Fans.

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Trotz der grossen Namen hat das Schweizer Team auch in den prestigeträchtigsten Rennen Medaillenchancen © KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER

Rund 1300 Fahrerinnen und Fahrer aus mehr als 75 Ländern werden ab Samstag bis Sonntag in einer Woche an der neuntägigen Grossveranstaltung teilnehmen. 53 Rennen werden gefahren, 850'000 Zuschauerinnen und Zuschauer dürften die Strecken säumen, gegen 350 Millionen werden via TV teilhaben.

Für Swiss Cycling kommen die Titelkämpfe vor Heimpublikum zu einem günstigen Moment, obwohl mit Marlen Reusser die höchste Trumpfkarte fehlt. Ein Post-Covid-Syndrom hält die Bernerin seit Monaten vom Spitzensport fern. Mit Marc Hirschi im Strassenrennen der Elite, Stefan Küng und Stefan Bissegger im Zeitfahren, einem breit abgestützten Frauen-Team, dem U23-Gold-Kandidaten Jan Christen und einem ambitionierten Para-Sportteam wird sich die Schweiz nicht nur mit der Gastgeberrolle zufrieden geben müssen, sondern dürfte auch den Gewinn von Medaillen feiern.

Patrick Müller, der Sportchef des nationalen Verbandes, wagt sich bezüglich einer Prognose nicht zu weit vor. Er bestätigt zwar die Zielsetzung, Medaillen gewinnen zu wollen. "Ob das klappt oder nicht, hängt jedoch nicht zuletzt aufgrund der sehr hohen Leistungsdichte auch von Faktoren ab, die sich von unserer Seite nicht oder nur bedingt beeinflussen lassen. Daher definieren wir als Ziel, den Athletinnen und Athleten bestmögliche Rahmenbedingungen zu bieten. Die Sportlerinnen und Sportler sollen in der Lage sein, am Tag X das Maximum abzurufen."

Die Leistungsdichte ist tatsächlich hoch: Sloweniens Tour-de-France-Dominator Tadej Pogacar, Weltmeister Mathieu van der Poel aus den Niederlanden und Belgiens Olympia-Triumphator Remco Evenepoel führen das Feld der Männer an. Es fehlt einzig der an der Vuelta gestürzte Belgier Wout van Aert. Auch der Rundfahrten-Spezialist Jonas Vingegaard fährt nicht in Zürich. Der zweifache Tour-de-France-Sieger aus Dänemark hätte aber nicht zum engeren Favoritenkreis gezählt.

Die Top 3 bei den Frauen bilden die Belgierin Lotte Kopecky (sie gewann vor zwei Wochen die stark besetzte Tour de Romandie), die Niederländerin Demi Vollering (eine in der Schweiz wohnende Allrounderin) und Katarzyna Niewiadoma (die Polin setzte sich in der Tour de France um ein paar Sekunden vor Vollering durch).

Trotz der grossen Namen hat das Schweizer Team auch in den prestigeträchtigsten Rennen Medaillenchancen. Marc Hirschi gewann seine letzten fünf Rennen allesamt, zwei davon waren World-Tour-Events. Der harte Parcours im Elite-Strassenrennen zum Abschluss der Titelkämpfe ist auf den formstarken Berner zugeschnitten. Es wird keinen Zufallssieger geben, andererseits ist die Strecke auch nicht für Kletterspezialisten konzipiert.

Womöglich hat Stefan Küng nach Stürzen und viel Pech bei knappen Entscheidungen das Glück auf seiner Seite. Der Thurgauer, dem auf dem WM-Parcours etwas mehr Potenzial zugesprochen wird als Stefan Bissegger, muss sich im Zeitfahren allerdings nicht nur gegen den Titelverteidiger Evenepoel oder Pogacar durchsetzen. Auch Filippo Ganna, der Weltmeister 2020 und 2021 und WM-Zweite 2023, der nunmehr vierfache Vuelta-Sieger Primoz Roglic oder der erst 20-jährige Brite Joshua Tarling sind da.

Im Mixed-Team-Zeitfahren hat die Schweiz den Titel zu verteidigen. Mit Marlen Reusser fehlt bei den Frauen aber die Lokomotive, in deren Windschatten die Kolleginnen zuletzt über sich hinauswuchsen. Anstelle der Bernerin dürfte wie schon an den Olympischen Spielen in Paris die Quereinsteigerin Elena Hartmann nachrücken. Die 33-jährige Bündnerin kommt vom Triathlon, fährt erst seit einem Jahr in einem Profi-Team und zeigt insbesondere im Kampf gegen die Uhr starke Leistungen. Im Strassenrennen der Frauen ruhen die Hoffnungen auf Elise Chabbey und Noemi Rüegg.

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